Rassismus in Finnland

[Klaus]

Erlaubt ist das in dem Sinne nicht, wenn für die Ausführung der Tätigkeit die Muttersprache nicht von belang ist. Nur das ist sie in den aller seltesten Fällen, wenn nicht sogar nie. Jeder kann eine andere Sprache perfekt beherrschen, dafür muss man kein Muttersprachler sein. Aber die EU hält sich längst nicht an ihre eigenen Regeln, das hört man immer wieder in deutschen Politmagazinen.

Gestern noch hat der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Günther Verheugen, davor gewarnt, dass die Kommission (seine eigene Behörde!!!) aufpassen müsse, dass sie nicht im eigenen Dschungel von Vorschriften erstickt und sich noch weiter als sie ohnehin schon ist, von den europäischen Bürgern entfernt.

Wer hat gesagt, dass solche Sachen nur in Finnland vorkommen?

[Markku75]

Risto schrieb am 06.10.2006 12:30
Manchmal bekomme ich auch die Auffassung, dass Arbeitgeber keinen passenden Arbeitnehmer finden wollen, sondern nur dazu streben, das Selbstvertrauen des
Ein gutes Beispiel über eine solche Schönredung war eine Anzeige erstellt von dem Europäischen Amt für Personalauswahl (Epso) in Hbl. In der Anzeige wurden "Juristlinguisten mit Finnisch als Hauptsprache" gesucht. Um in den von Epso organisierten Rekruitierungsprüfungen (entweder für eine Stelle am EG-Gericht oder im Europaparlament) teilnehmen zu dürfen, musste man laut der Anzeige unwillkürlich die erwähnten Sprachforderungen erfüllen. Die erste Sprachforderung für die beiden Stellen war: "Du beherrscht Finnisch perfekt - deine erste Sprache". Im Praxis hiess dies natürlich, dass einen finnischen Muttersprachler gesucht wurde, aber da nirgendwo das Wort "Muttersprache" erwähnt wurde, war die Anzeige anscheinend mit den EU-Regelungen übereinstimmend verfasst.

Ich finde eigentlich diese Anforderungen in dieser Anzeige gerechtfertigt.Die erste Hürde für Bewerber ist doch die Rekruitirieungsprüfung zu bestehen und wenn man daran denkt,dass
ein Juristlinguist schwierige Rechtstexte prüfen und übersetzen muss,setzt das besondere Kenntnisse in der Finnischen Sprache voraus,die auch nicht jeder Muttersprachler in Grammatik und Rechtsschreibung erfüllen kann.

[sunny1011]

Die Anzeige als Beispiel hab ich jetzt überspitzt das war doch klar, oder? Ihr kennt mich ja. Es geht doch gar nicht Finnish native with English mother tongue. Allerdings hab ich es satt, hab schon hunderte davon gelesen. Entweder total übertriebene Bezeichungen, die eben EU-rechtswidrig sind, bzw. Anzeigen passen 101% und es wird nix draus.

BTW, bei den Übersetzerberufen in der EU (vor allem die Fachtexte wie Recht und Wirtschaft), muss man immer Muttersprachler in der Zielsprache sein. Eigentlich gilt das Gleiche für qualifizierte Übersetzerjobs.

[Risto]

@Sunny: Ja, dass die Anzeige, die du formuliert hattest, war Ironie, war klar. Das wollte ich ja auch in dem ersten Stück meines Beitrages bestätigen: "Manchmal bekomme ich auch die Auffassung, dass Arbeitgeber keinen passenden Arbeitnehmer finden wollen (weil eben keiner die Forderungen erfüllen kann), sondern nur dazu streben, das Selbstvertrauen des Arbeitssuchers zu rasieren." ;)

[Klaus]

Risto schrieb am 06.10.2006 21:41
"Manchmal bekomme ich auch die Auffassung, dass Arbeitgeber keinen passenden Arbeitnehmer finden wollen (weil eben keiner die Forderungen erfüllen kann), sondern nur dazu streben, das Selbstvertrauen des Arbeitssuchers zu rasieren." ;)

Dem kann ich dir nur zustimmen.

[sunny1011]

Die Arbeitslosigkeit von Ausländern ist immer noch dreifach im Verhältnis zu der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit. 28.000 sind auch Arbeitssuche. EU-Bürger haben's (angeblich) leichter als Asylanten. Bürokratie mit der Arbeitserlaubnis, kulturelle Unterschiede, Rassismus und nicht perfekte Finnischkenntnisse stehen im Weg.Anderseits werden qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht.

http://www.yle.fi/news/id47204.html

Dazu später mehr in meinem Bericht zu dem Integrationsseminar.

[sunny1011]

Hab ich was falsch verstanden... wieso nach einem Hooliganüberfall einer Pizzeria, die von Ausländern betrieben wird, mit einem vermeintlich rassistischen Hintergrund, am Ende die Ausländer bestraft werden und die Untersuchung des Überfalls vom Gericht fallen gelassen wird. ?(

http://www.hs.fi/english/article/1101980443749

http://www.hs.fi/english/article/Immigr ... 5223157106

*kopfschüttel*

[sunny1011]

Neue Erkenntnisse zum obigen Fall.

Ja ja, wer glaubt es, wir selig.

Angeblich haben die Ausländer (Besitzer der Pizzeria) nur die finnischen Rassisten angegriffen, bedroht, geschlagen. Und die Finnen haben nur den Billiardstock runtergeworfen. Deswegen werden nun die Ausländer bestraft.

Naturally, it is possible that the court system made an unfair decision. That possibility will be examined by the Court of Appeals.
However, it seems clear that in the name of tolerance, the media made news about a gruesome attack in on a pizzeria - a crime that never happened.

http://www.hs.fi/english/article/The+ra ... 5223298920

:rolleyes:

[sunny1011]

Überall wird gepredigt, dass Arbeitskräfte aus dem Ausland in Finnland benötigt werden, Estonia liefert diese an der ersten Stelle, und dann werden Autos angesteckt. Willkommen in der EU [img]mad.gif[/img]

Wave of vandalism against Estonian-registered cars in Helsinki

A wave of vandalism against cars in the Helsinki area with Estonian number plates has raised a furore in Estonia.
A group of Estonian construction workers in the Roihuvuori area in the east of Helsinki were surprised earlier this month when two of their cars kept in the same car park burned last week, while the windows of a third car were broken.
"Paper had been placed in the fuel tank to light the fire", said Estonian builder Aado Aus on Monday in Helsinki.
He is convinced that the fires were set deliberately.

The view in Estonia is that the fires were expressions of anger at foreign labour. Reports of vandalism against Estonian-registered vehicles have been discussed in recent days in the Estonian media and Internet chat rooms.
Police in Helsinki do not see a reason to suspect systematic attacks against Estonian-registered cars.
"Vandalism of cars is fairly common in the capital city. It is more frequent than car theft, for instance", says Mikko-Petteri Vasalin, head of police investigations at the motor vehicle unit for East Helsinki.
In one week, 47 cases of vandalism against cars have been reported to police. Of these, 45 vehicles had Finnish plates, and two were registered in Estonia. The figures did not include the two cars that burned in Roihuvuori.
A police patrol that arrived at the spot saw flames spread from one car to the one next to it. The Crime Laboratory will investigate the cause of the fire.
"Usually the motive of vandalism is someone's ‘brilliant idea'", Vasalin notes.
"Someone will beat a car after leaving a bar in a bad mood. (sehr verbreitet auch in Porvoo) Sometimes 13-year-old boys are at work. Someone may try to break into a car to sleep in it. Revenge is a rare motive.

http://www.hs.fi/english/article/Wave+o ... 5223629219

[Hans]

Achja, nun ham se "endlich" auch mal in HEL an meinem Auto "rumgemacht", das passt dann sicherlich auch noch zum Artikel, ich hab ja schliesslich auchn deutsches Maahanmuutaja-Nummernschild

[Omega]

Mal ´ne andere Art von Rassismus in Finnland: Nicht der offene, sondern der institutionelle Rassismus der Behörden und des Staates gegen die Urbevölkerung des Landes.
Seltsam daß davon nie geredet wird.
Aber warum soll es denn anders sein, als in Ländern, in denen auch Urbevölkerung lebt?




Omega

[Zeratul]

grade von jemandem gezeigt bekommen:

[sunny1011]

*gröhl* Das find ich lustig und harmlos Grundsätzlich, sollen sie ja froh sein, dass die Touris aus D ihre überhöhten Preise in Helsinki hinnehmen und zahlen.

Was mir aber auf den Wecker geht ist die Werbung von http://www.finfood.fi/joulu (im Radio) wenn ausländische Gerichte scherzhaft aufgezählt werden, als Vorschlag einer Weihnachtsspeise und im Hintergrund gibt's "bäh" und "würg" Geräusche. Ferner die klischeehafte und bissl beschränkte Werbung der Firma Fennia http://www.vakuuttamisenerikoisliike.fi/ --> erikoisanastoa matkailijoille.

[Zeratul]

hihi ja passte aber irgendwie ^^

[sunny1011]

Omega schrieb am 16.12.2006 23:08
Mal ´ne andere Art von Rassismus in Finnland: Nicht der offene, sondern der institutionelle Rassismus der Behörden und des Staates gegen die Urbevölkerung des Landes.
Seltsam daß davon nie geredet wird.
Aber warum soll es denn anders sein, als in Ländern, in denen auch Urbevölkerung lebt?

Meintest Du das auch oder die nördlichen Regionen?

20.000 Ingrianer warten auf die Erlaubnis in Finnland zu leben. Die längsten Wartezeiten betreffen Helsinki und dort wollen die meisten hin. Südost ist bereit die Menschen aufzunehmen, weil sie Bedarf an Arbeitskraft mit Russischkenntnissen besteht. Südosten plant ebenfalls eine Integrationskampagne.

Thousands of Ingrians Waiting to Return to Finland
Published 16.12.2006, 18.32 (updated 16.12.2006, 20.40)

Some 20,000 Ingrians living in Russia and Estonia are waiting for their reimmigration applications to be processed. Ingrians, whose ancestors were Finns, inhabited Russia and Estonia hundreds of years ago.

They have been allowed to immigrate to Finland since the 1990s.

Olli Koskipirtti of the Directorate of Immigration estimates that about 14,000 to 15,000 Ingrians are seriously interested in moving to Finland.

He says it will take some time before all those Ingrians who wish to move to Finland are allowed into the country. He did not wish to speculate how long it would take.

Most of the returnees want to move to the capital region, which also has the longest application processing time.

Applications sent to, for instance, south-eastern Finland, will be processed more quickly. The area needs Russian speakers to fulfil work shortages. South-eastern Finland also has plans to help Ingrians adapt to work life.

YLE

Mich erinnert das langsame Aufnahmeverfahren trotz des Rechts auf Staatsangehörigkeit an die Deutsche Aufnahme von Aussiedlern - bürokratisch und langsam. So auch die Finnen.