Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Du beabsichtigst Deutschland den Rücken zu kehren und willst lieber in Finnland die Mücken zählen? Das will gut bedacht und vorbereitet sein! Hier kommen auch im "Exil" lebende Deutsche, Schweizer und Österreicher zu Wort.

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reinhard.wilhelm
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#1 Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von reinhard.wilhelm »

Hallo !

Wir befinden uns in der Findungsphase. Wir wollen Deutschland zum nächsten Schuljahr verlassen und stehen vor der Frage, ob Finnland oder Schweden oder gar Norwegen, die besseren Lebensumstände anbietet. Auf dem ersten Blick spricht alles für Norwegen. Der zweite Blick lässt erkennen, dass Ausländer in Norwegen nicht allzu gerne gesehen sind, weshalb das Land ausscheidet. Jetzt kommt hinzu, dass wir ab Samstag eine finnische Lehrerin bekommen, die uns in finnisch oder in schwedisch unterrichten kann.
An allererster Stelle steht für mich, dass ich mein Leben ohne viel Schikanierei durch die Behörden und unliebsame Nachbarn ( deshalb scheidet Norwegen aus ) gestalten kann. An meinem derzeitigen Wohnort im Sauerland schlage ich mich mit Behörden ( Finanzamt, Stadt, Stadtwerken, Ordnungsämter, Berufsgenossenschaft ) und Neider ( andauernd kriegt man Anzeigen wegen Gerüst, dann kommt BG schaut und geht, wegen der freilaufenden Geflügel ( Umweltamt kommt und prüft, ob Naturschutz eingehehalten wird [ und geht ], wegen abgelaufenem TÜV meines Bullies musste ich diesen zwangsabmelden, Hund ist in jungen Monaten einfach mal weggelaufen und hat Wege nicht zurück gefunden, gab wieder Strafgeld, man muss Steuern an ein Finanzamt zahlen, um sich diese vom gleichen und vom anderen wiederzuholen, pp. ) herum . Die Region und deren Körperschaften sind so pleite, dass sie Geld aus allem schlagen. Überall stehen Blitzer in irgendwelchen verkappten und unnützen Geschwindigkeitsbegrenzungen. Da ich über 30.000 km beruflich bedingt in Wohngebieten zurücklege, sammeln sich die sog. Ordnungsgelder. Für den Kreis HSK habe ich jetzt einen Dauerauftrag eingerichtet, damit sich diese nicht andauernd in Bußgelder wandeln. Deutschland ist auch pleite, jetzt kommt die Autobahnmaut ( wieder eine Steuererklärung mehr ), Stromverteuerung um 6 cent auf 33 cent / KW, dann kommt MwSt.-Erhöhung und zuguterletzt wird noch die 10% Abgabe auf Vermögen kommen. Dann gibt es eine neue EnEV, die mir vorschreibt, wie ich mein Haus zu gestalten habe. Zuvor gab es Feinstaubplakten, davor die EURO-Klassen in der Kfz-Steuer. Der Strompreis hat sich in den letzten sechs Jahren verdoppelt. Der Sprit im Grunde genommen auch. Leider geht die Entwicklung so weiter. Laut Medien applaudiert das Volk dazu. Da ich eine fünfköpfige Familie ernähre, kann ich mich vor Bürokratie und Kosten kaum noch retten und .... ich will es auch nicht mehr. Wir wollen einen Schlußstrich ziehen.
Da wir ohnehin zweisprachig sind, nämlich englisch und deutsch, stellt für uns das Ausland keine große Hemmung dar. Wir werden ab Samstag mit einer weiteren Sprache beginnen. Die Frage ist nur, welche Sprache kommt für uns in Hinblick auf Kultur und Perspektive am ehesten in Frage.
Für Schweden spricht, dass es dort den Euro nicht gibt. Für Finnland spricht, dass es homogener ist und einfach mehr Land pro Kopf hat. Es scheint pragmatischer und bodenständiger zu sein. Schweden scheint hingegen ideologisch und manchesmal diesbezüglich verspinnert zu sein. Die schwedische Sprache ist verbreiteter und mit dänisch ähnlicher. Finnland scheint aber wieder technologischer zu sein.
Unser Background ist im übrigen folgender: Ich bin Volljurist, war 10 Jahre Rechtsanwalt und bin seit 5 Jahren Assessor in einer Versicherungsgesellschaft tätig und mit Themen wie Baufinanzierungen, Altersvorsorge, Investment befasst. Mein Wohnhaus, eine alte Stadtvilla habe ich komplett und ziemlich alleine entkernt und neu wieder aufgebaut. Handwerkliches Geschick und Belastbarkeit bringe ich mit. Meine Frau ist studierte Übersetzerin in den Sprache englisch, farsi und assyrisch. Die Kinder gehen in die erste Klasse.
Die Frage ist in materieller Hinsicht, was Häuser wo kosten oder wo sie günstig gemietet werden können. Gibt es als Hauseigentümer irgendwelche Nachteile ? Gilt man wie in Deutschland als reich und böse und muss man auch dort mit Vermögenssteuern oder sonstigen Gängeleien rechnen, wenn man Haus und Auto besitzt ? Gibt es irgendwelche Auflagen, z.B. was Tierhaltung ( Hundeverordnung, Tierschutzverordnung, Naturschutzgesetze ), deren Besteuerung und Versicherung angeht.
Wie teuer sind (Fest-)brennstoffe ? Gibt es einen Grundlebensstandard, der sich durch Fleiß einfach erreichen lässt ? ( Beheiztes Haus im Außenbereich mit billigem Gebraucht-PKW ?)
In Hinblick auf das Klima ist es klar, dass es im Winter saukalt ist. Die Frage ist aber, ob es Regionen gibt, die weniger feucht, insb. weniger Luftfeuchtigkeit aufweisen ( In Deutschland ist das nass-kalte Wetter ausgesprochen unangenehm. Kaltes Wetter ist kein Thema. )
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir bei der Entscheidungsfindung helfen könnt.

Beste Grüße aus Deutschland
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Peter
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#2 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von Peter »

Ich habe den Beitrag zweimal lesen müssen, um ihn zu verstehen. Du willst also mit deiner Familie Deutschland den Rücken kehren, weil du dich von den deutschen Behörden zu sehr gegängelt fühlst und zur Kasse gebeten wirst. Das wäre im Großen und Ganzen dein Beitrag auf einen Nenner gebracht. Da verstehe ich dann aber nicht, dass du vom Regen in die Traufe strebst. Glaubst du, in den nordischen Ländern ist alles besser, die Behörden pfeifen dort aufs Geld und die Polizei hat die Ganztagssiesta eingeführt? Das ist genau die Vorstellung vieler Auswanderer, die nach einem kurzen Aufenthalt im Land ihrer Träume reumütig wieder nach Deutschland zurückkehren.
Du sprachst insbesondere die deutsche Polizei mit ihrem Verkehrsüberwachungswesen an, welche dich scheinbar am Stück wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen zur Kasse bittet. Ich äußere mich nur mal zu diesem einen Punkt: Einmal abgesehen davon, dass Deutschland das einzige Land innerhalb der EU ist, welches trotz größter Verkehrsdichte keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung kennt habe ich für dein Verhalten kein Verständnis. Im Gegensatz zu Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden herrscht auf unseren Straßen geradezu Narrenfreiheit. So wie du dich bzw. dein Fahrverhalten beschreibst (Dauerauftrag für dein rücksichtsloses Fahrverhalten) wärst du warsch. in allen vorgenannten Ländern deinen Führerschein wohl schon auf Dauer los. Und zu den Strafen: Ich habe in Dänemark zweimal ein Knöllchen erhalten, einmal, weil ich die Parkzeit überzogen hatte (das machte 72,- Euro) und beim letzten Mal auf einem kommunalen Parkplatz, der im Gegensatz zu früheren Jahren jetzt im Auftrag der Kommune von einem Privatunternehmen überwacht wird. Da wurden wegen nicht ausgelegter Parkscheibe ebenfalls umgerechnet 72,- Euro fällig. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen gehen die Bußgelder dann ins Astronomische. Dies ist auch in den anderen skandinavischen Ländern so. Kurzum: Bußgelder wegen Verkehrsvergehen sollten also als Auswanderungsgrund ausscheiden.
Was die anderen Dinge angeht, die du in Deutschland anprangerst, wie z.B. den Tierschutz, Finanzamt, Ordnungsamt…. Da kannst du nicht vor weglaufen, auch nicht in Finnland oder Schweden. Ich will es nicht beschwören, meine aber, dass du mit den dortigen Behörden genau so Ärger bekommst wie bei uns in Deutschland, jedenfalls dann, wenn du dich in den Ländern genauso verhältst wie hier.

Vorschlag: Wie wäre es mit Papua-Neuguinea oder der Osterinsel?
Nein, das war ein Scherz. Aber ganz ehrlich: Die in deinem Beitrag genannten Dinge können doch nicht ernsthaft Grund für deine geplante Auswanderung sein? Ganz ehrlich: Dann geht der Plan in die Hose!
reinhard.wilhelm
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#3 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von reinhard.wilhelm »

Peter hat geschrieben:Ich habe den Beitrag zweimal lesen müssen, um ihn zu verstehen. Du willst also mit deiner Familie Deutschland den Rücken kehren, weil du dich von den deutschen Behörden zu sehr gegängelt fühlst und zur Kasse gebeten wirst.
Und das ganze nahm in den letzten Jahren gewaltig zu und es verschärft sich immer mehr.

Peter hat geschrieben: Das wäre im Großen und Ganzen dein Beitrag auf einen Nenner gebracht. Da verstehe ich dann aber nicht, dass du vom Regen in die Traufe strebst. Glaubst du, in den nordischen Ländern ist alles besser, die Behörden pfeifen dort aufs Geld und die Polizei hat die Ganztagssiesta eingeführt?
Nein, das glaube ich nicht. Nur die skandinavischen Länder sind für die Zukunft einfach besser aufgestellt. Sie sind nicht so krass überschuldet, haben nicht die hohen Bürgschaften und Transfer-Verpflichtungen der EU übernommen. Sie haben eine relativ ausgewogene Demografie. Sie haben relativ vernünftige Einwanderungen. Zwar leidet Finnland auch darunter, dass u.a. Russen in die Sozialsysteme einwandern, aber in Deutschland haben wir das ganze extrem verschärft. Sie haben sehr gute Bildungssysteme.

Peter hat geschrieben: Das ist genau die Vorstellung vieler Auswanderer, die nach einem kurzen Aufenthalt im Land ihrer Träume reumütig wieder nach Deutschland zurückkehren.
Du sprachst insbesondere die deutsche Polizei mit ihrem Verkehrsüberwachungswesen an, welche dich scheinbar am Stück wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen zur Kasse bittet. Ich äußere mich nur mal zu diesem einen Punkt: Einmal abgesehen davon, dass Deutschland das einzige Land innerhalb der EU ist, welches trotz größter Verkehrsdichte keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung kennt habe ich für dein Verhalten kein Verständnis.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe keine Punkte, bin nicht vorbestraft und ich habe noch nie einen Unfall verursacht. Mit einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung, die ich als Kappungsgrenze ( Es muss beim besten Willen keiner mit über 200 km / h über die Autobahn brettern und andere im höchsten Maße zu gefährden ) durchaus richtig finde, habe ich in Anbetracht meiner langsamen Fahrzeuge keine Probleme ( alter T4-Sauerdiesel und alter E200 Kombi ). Ich sammle die Ordnungsgelder ( sie werden regelmäßig dann zu Bußgeldern, weil die Bescheide irgendwann im Papierwust verschwinden und ich die Wochenfrist nicht einhalte ), weil ich mit meinen i.d.R. 45 km/h, die ich in geschlossenen Ortschaften zu fahren pflege, irgendwann in einer kaum zu erkennenden und willkürlich festgelegten 30 km/h Zone lande. Ich lege mehr als 30.000 km berufsbedingt hauptsächlich in Ortschaften zurück.
Peter hat geschrieben:
Im Gegensatz zu Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden herrscht auf unseren Straßen geradezu Narrenfreiheit. So wie du dich bzw. dein Fahrverhalten beschreibst (Dauerauftrag für dein rücksichtsloses Fahrverhalten) wärst du warsch.
Wenn Sie sich ein bisschen auskennen würden, dann wüssten Sie auch, dass man für rücksichtsloses Fahrverhalten kein Ordnungsgeld, sondern mindestens ein Bußgeld kriegt. Wenn Sie sich mit den Gepflogenheiten nicht auskennen, nämlicht dass die Geschwindigkeitsmessungen eben gerade stattfinden, wo die PKW-Fahrer aus Unachtsamkeit - einfach weil es keinen Grund gibt, von 50 km / h auf 30 km /h zu reduzieren - zu schnell fahren, dann sollten Sie sich der Veruteilung enthalten.
Peter hat geschrieben: in allen vorgenannten Ländern deinen Führerschein wohl schon auf Dauer los. Und zu den Strafen: Ich habe in Dänemark zweimal ein Knöllchen erhalten, einmal, weil ich die Parkzeit überzogen hatte (das machte 72,- Euro) und beim letzten Mal auf einem kommunalen Parkplatz, der im Gegensatz zu früheren Jahren jetzt im Auftrag der Kommune von einem Privatunternehmen überwacht wird. Da wurden wegen nicht ausgelegter Parkscheibe ebenfalls umgerechnet 72,- Euro fällig. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen gehen die Bußgelder dann ins Astronomische. Dies ist auch in den anderen skandinavischen Ländern so. Kurzum: Bußgelder wegen Verkehrsvergehen sollten also als Auswanderungsgrund ausscheiden.
Ich habe in Dänemark noch nie ein Knöllchen bekommen. Im übrigen, scheint es in Schweden in Wohngebieten, an Schulen und Krankenhäuser generell 30 km/h Zonen zu geben. Wenn solche 30-km/h-Zonen ausgewiesen sind, dann nehme ich sie auch war und wahr. Es ist nämlich ein Unterschied, wenn eine innerstädtische Straße willkürlich aus unerfindlichen Gründen auf 30 km / reduziert wird und ich als Autofahrer schließlich zurück fahre und nachschaue, ob die Reduzierung wirklich ausgewiesen ist, weil sie schlichtweg äußerlich nicht erkennbar war und das Schild übersehen worden ist. Und diese Praxis ist weit verbreitet und ich ärgere mich über alle Maße, weil ich den Verstoß im Gegensatz zu Ihrem Vorurteil nicht vorsätzlich begehe. Ich habe nämlich keine Lust den Staat, der mit dem reichlichen Steueraufkommen (letztes Jahr das höchste in der Geschichte der Bundesrepublik) das Geld mit beiden Händen rausschmeißt. Nur, wenn man die Geschwindigkeitskontrolle zu einer -falle gestaltet, dann ist man relativ häufig betroffen, wenn man viele Kilometer aus beruflichen Gründen zurück legen muss.

Im übrigen sind es genau die gleichen Ideologen, die auf der Grundlage: Die Armen sollen den Reichen nicht die PKW finanzieren, die Maut fordern. Leider ist es so, dass die Reichen Firmen-PKW haben und den ist die Maut reichlich egal. Die Armen zahlen ohnehin keine Kfz-Steuer, wenn sie kein Auto haben. Letztlich zahle ich diese Rechnung als normaler kleiner Arbeitnehmer, der sich darum bemüht, seine Familie durchzubringen. Aber leider ist man ja in den Augen von verbohrten Ideologen, die wir häufig genug sogar noch durchfüttern, weil sie amtlich besoldet sind, nur ein Krimineller.
Peter hat geschrieben: Was die anderen Dinge angeht, die du in Deutschland anprangerst, wie z.B. den Tierschutz, Finanzamt, Ordnungsamt…. Da kannst du nicht vor weglaufen, auch nicht in Finnland oder Schweden. Ich will es nicht beschwören, meine aber, dass du mit den dortigen Behörden genau so Ärger bekommst wie bei uns in Deutschland, jedenfalls dann, wenn du dich in den Ländern genauso verhältst wie hier.
Wieder nicht richtig gelesen. Ich kriege zwar wegen zahlreicher Anzeigen immer wieder nette Besuche, aber außer dem Weglaufen des Hundes gabe es bislang kein Bußgeld bekommen, denn meine Tierchen laufen schön artgerecht frei herum, es sind sogar von Aussterben bedrohte Nutztiere, wie z.B. Emdener Landgans. Und für den abgelaufenen TÜV bekam ich - genau - nur die Zwangsabmeldung auf das Auge gedrückt, denn weil der PKW stand und noch länger gestanden hätte, bis ich ihn fertig gemacht hätte - solange habe ich auch immer schön fleißig Steuern für die Nutzung von Straßen gezahlt, obwohl ich sie nicht nutzte, den Parkplatz vor dem Haus bezahle ich als Anlieger über einen vierteljährlichen Bescheid extra -, und definitiv keinen gefährdete. Ich habe ihn dann abgemeldet und auf das Grundstück gebracht, dem Staat entgehen jetzt die Steuergelder, es hat mich Zeit gekostet und hat meinen Frust auf den Staat ordentlich befeuert. Beim Finanzamt ist es in Finnland so, dass man die Erklärungen recht einfach und übersichtlich bei der Kommune macht und hat damit auch gleichzeitig Krankenversicherungsschutz pp. Eine Behörde mit wenig Aufwand und das war`s. Wissen Sie eigentlich wieviele Seiten hier eine Einkommenserklärung umfasst, wenn Sie Mieteinanhmen, Elterngeld, Gehalt, pp. haben ? Wissen Sie auch, was alles an Belegen angefordert wird, selbst wenn man denen schon die Kontoauszüge auf den Tisch knallt ?
Peter hat geschrieben: Vorschlag: Wie wäre es mit Papua-Neuguinea oder der Osterinsel?
Nein, das war ein Scherz. Aber ganz ehrlich: Die in deinem Beitrag genannten Dinge können doch nicht ernsthaft Grund für deine geplante Auswanderung sein? Ganz ehrlich: Dann geht der Plan in die Hose!
Dass es für Sie kein ernsthafter Grund ist, mag sein. Aber die Gründe sind für mich, besser - für meine Frau - und mich, gewichtig. Ich lasse mich weder vom Staat noch von Mitbürgern schikanieren. Dass Sie das nicht verstehen, zeugt in der Tat davon, dass Sie ein waschechter Deutscher sind.

Skandinavien hat offensichtlich ein grundsätzlich anderes Bürgerverständnis. Wenn ich mir Finnland innerhalb der EU anschaue, das Jedermann-Recht anschaue oder das Leben, z.B der Dänen ( woanders war ich noch nicht ) anschaue, dann ist deren Haltung deutlich liberaler und toleranter als in Deutschland. Die Bürger scheinen miteinander ordentlicher umzugehen, zumindest gibt es auffallend wenig Anwälte in diesen Ländern. Dass in Skandinavien Steuern und Sozialabgaben stellenweise höher sind, das stört mich nicht, denn das gesellschaftliche und finanzielle Leben scheint ja zu funktionieren. Der Schuldenstand ist gering, die Armut aufgrund von Schicksalsschlägen scheint durch die Sozialsysteme gut abgesichert ( In Deutschland darf ein Handwerker oder Arbeiter inzwischen nicht mehr berufsunfähig werden, das wäre dann sein finanzieller Ruin. Trotzdem wird das Renteneinstiegsalter erhöht. )

Wie dem auch sei, leider habe ich von Ihnen keine Informationen, sondern nur viele abfällige Bewertungen erhalten, was auch typisch deutsch ist.
Lohikäärme
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#4 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von Lohikäärme »

Zur Bürokratie: ich kann die Situation in Deutschland oder Finnland nicht beurteilen aber hier in Österreich hat sich die Bürokratie für Landwirtschaft verdoppelt und verdreifacht. Hier kommen auch regelmäßig irgend welche Kontrolleure. Ich würde jetzt nicht unbedingt davon ausgehen dass das Länderabhängig ist denn viele dieser (teilweise vollkommen sinnlosen) Regelungen entstammen von den werten Herrn Politikern in Brüssel, genau wie Glühbirnenverbot oder Bananenkrümmung und sind meines Wissens in allen EU-Staaten gültig. Wenn Sie schreiben dass sie mit Ihren Nachbarn Zoff haben kann es natürlich auch sein dass Ihnen diese schon den ein oder anderen Kontrolleur ins Haus geschickt haben. Sowas gibts bei uns in der Region leider auch.

Was Sie im Bezug auf Ihre Kinder beachten sollten ist, wie es um zukünftige Jobs steht. Ich habe gehört in Finnland gäbe es eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Ich würde dass mal durch die eher geringe Bevölkerungsdichte erklären. Je weniger Menschen umso weniger Jobs braucht eine Infrastruktur da natürlich auch der Aufwand geringer ist. In wie weit das Thema jetzt derzeit noch aktuell ist weiß ich nicht aber man sollte sich hier auf jeden Fall Gedanken drüber machen. Eventuell weiß hierzu ein anderer Forenuser mehr als ich, ich sage jetzt nur mal so wie ich das mitbekommen habe.

Bzgl. KFZ ist das immer so eine Sache. Die KFZ-Steuern fallen in Deutschland vergleichsweise gering aus. Autobahnvignetten gibt es auch schon in den meisten Ländern. Ob es wo anders noch billiger ist, insbesondere Skandinavien was ja als ziemlich 'teuer' gilt halte ich für fraglich. Ich glaube dass Finnland von den KFZ-Steuern sogar noch höher liegt als Österreich und dass man niemals eine Maut einführen wird ist auch nicht gesagt.

Bezüglich Auswanderung würde ich keinem Empfehlen wohin auszuwandern wo er noch nie war. Zuerst sollte man sich mit Kultur und vor allem der Sprache auseinandersetzen. Vielleicht liegt Ihnen finnisch ja, vielleicht aber auch nicht. Finnisch wird oftmals als eine der schwersten Sprachen überhaupt betitelt, daher wäre es vielleicht sinnvoll sich mit dem ganzen einmal außeinander setzen und dann darauf die Entscheidung aufzubauen. Im Affekt würde ich keinesfalls irgendwo hin auswandern. Sowas braucht einfach eine gewisse Vorkenntnis und Vorbereitung. Wenn Sie die Möglichkeit haben Finnisch oder Schwedisch zu lernen sollten Sie vielleicht beide Sprachen einmal 'antesten' und die symphatischere dann vertiefen. Nur mit Englisch-Kenntnissen wohin auszuwandern ist sicher was anderes als nur mit Englisch-Kenntnissen in den Urlaub zu fahren.
lg. Christoph
haiko
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#5 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von haiko »

recht haste mit dem was du schreibst auf jeden fall, keine frage !! deutschland ist nicht mehr lebenswert. ich lebe jetzt seit ueber 5 jahren in schweden und kann dir sagen ich hab mich noch nie so wohl gefuehlt. aaaber das klappt auch nur wenn du nicht wirklich auf soziale kontakte angewiesen bist und mit dir allein oder deine familie mit sich selbst was anzufangen weiss. schweden als land is wunderschön, nur die menschen taugen wenig bis nichts. mag sicher arrogant klingen aber nach meiner zeit hier und ner menge kontakte kann ich dieses fazit einfach ziehen. wenn du auf schweden angewiesen bist, z.b. weil du nen handwerker brauchst - vergiss es, bis der kommt hast du graue haare und wenn ers dann repariert hat taugts sowieso nix, ich bin handwerker und hab genug gesehn und gehört...
vom preis - leistungsverhältnis allerdings lässt es sich hervorragend leben, kein schlaraffenland aber nah dran. der verdienst ist gut und das leben nicht wirklich teuer.
was die von dir beschriebenen verkehrsgängelein betrifft ist es hier sowieso viel angenehmer. logisch gibts hier kontrollen und wenn du was falsch gemacht hast wirds auch richtig teuer. stoppschild nicht beachten kostet gleich mal 300 euro. is auch ok, denn wo hier n schild steht lohnt es sich auch dieses zu beachten weil nämlich nicht alle 30 m eins steht. es wird hier auch geblitzt, natuerlich, die schweden fahrn ja auch wie di idioten, jeder will der erste sein... aber hier dient es der sicherheit und nicht wie in deutschland einzig und allein der abkassiererei !! mein fahrverhalten hat sich nicht geändert, in d bin ich mindestens 1mal die woche angehalten worden, hier 1mal in 5 jahren, nachts, alkoholkontrolle... also dein leben könnte schon ruhiger verlaufen, viel ruhiger denke ich
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Peter
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#6 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von Peter »

Ich will auf die einzelnen Punkte die hier genannt werden, wie Behördenwillkür, Abzocke durch Verkehrsüberwachung usw. nicht weiter eingehen. Jedes Land hat seine Gesetze und Bestimmungen, deren Nichtbeachtung teuer werden kann. Ein Land zum Auswandern aber nach derartigen Kriterien auszuwählen (wo werde ich am wenigsten abgezockt) ist sicherlich nicht Zielführend.
Viel wichtiger erscheinen mir folgende Dinge:
- Beherrschung der Landessprache in Wort un Schrift. Wenn nicht gerade ein Job als Waldarbeiter oder Müllmann gesucht wird, sollte die Sprache fließend beherrscht werden.
- Ein Arbeitsvertrag sollte bereits vor dem Umzug ins gelobte Land festgeschrieben sein. Als Ausländer in Finnland Arbeit zu bekommen ist ungefähr so, als wenn bei uns ein Libanese auf Arbeitssuche geht, es sei denn, man hat eine gute Ausbildung, gute schriftliche Referezen und einen Job, der in Finnland wirklich derart gefragt ist, dass Bewerber im eigenen Land frehlen.
- Es sollte genau durchkalkuliert werden, ob das Arbeitseinkommen für den Lebensunterhalt der Familie reicht
- Ein Mietvertrag in der Tasche wäre auch nicht schlecht
- Ganz wichtiger Punkt sind die Kinder. Das Zielgebiet sollte vom Alter der Kinder gewählt werden. Befinden sich die Kinder noch im Kleinkind- oder Kindergartenalter, ist der Wohnort relativ egal. Kinder lernen recht schnell die neue Sprache, vorausgesetzt, soziale Kontakte unter ihresgleichen sind gegeben. Problematischer wird es bei schulpflichtigen Kindern, insbesondere bei Kindern, die bereits über das Grundschulalter hinaus sind. Da kann es durchaus sinnvoll sein, einen Arbeitsplatz bzw. Wohnort zu suchen, an dem es eine deutsche Schule gibt. Allerdings verschlechtern sich damit auch die Aussichten auf einen Arbeitsplatz es sei denn, der Hauptverdiener ist bereit, lange Anfahrtswege zur Arbeitsstelle in Kauf zu nehmen oder eine Wochenendehe zu führen. Dadurch entstehen dann allerdings wieder zusätzliche Kosten für eine Zweitwohnung.
- Sozialsystem (Arbeitslosengeld, Krankengeld, Rente, ärztliche Versorgung, Pflegegeld etc.): In Finnland wird das alles von der staatlichen Kela sichergestellt. Aber Vorsicht. Diese Absicherung ist nicht mit dem Sozialsystem in Deutschland vergleichbar. Da leben wir trotz ständiger Kürzungen immer noch in einem Schlaraffenland. Die Kela zahlt zahlt das Überleben, viel mehr nicht. Wer eine soziale Absicherung nach deutschem Standard wünscht, muss sich da zusätzlich privat absichern (teuer). Lt. German Healthcare Portal würden 80% aller in Finnland lebenden und arbeitenden und somit über Kela krankenversicherte Deutsche lieber in Deutschland krankenversichert sein. Warum wohl?

Ich habe hier sicherlich nicht alle Punkte angerissen, die bei einer geplanten Auswanderung bedacht werden sollten. Da können "Praktiker", die den Schritt bereits gemacht haben, sicherlich mehr berichten. Noch etwas: Die Arbeitslosenquote ist in Finnland und Schweden höher als bei uns. Nur in Norwegen sieht es da besser aus.
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#7 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von arloblanc »

Hallo,

Ich bin aus Finnland, dort gewachsen und wohne seit 2011 in Deutschland. Mir geht es andersrum. Mir hat es in Finnland nicht so gut gefallen. Es gibt mehrere Gründe, aber als erstes würde ich sagen die Mentalität der Menschen (kalt). Der zweite Grund war die hohe Preise. Ich musste in Finnland 850 eur im monat für 43qm Wohnung zahlen (hier wo ich jetzt bin 300 eur für 43qm), ausserdem sind die Lebensmittel einfach viel zu teuer. Meiner meinung nach es ist nicht in ordnung dass man für solche sachen wie essen und wohnen so viel zahlen muss. Auch viele andere dinge sind in Finnland einfach sehr sehr teuer und man verdient auch nicht oft mehr als in DE.
Was ich noch in Finnland mag, ist die Natur und meine alte Freunde. Sonst vermisse ich nichts und habe auch während der Zeit wo ich weg aus Finnland war noch nie etwas vermisst.
Wie gesagt das sind meine persönliche Erfahrungen und ich bin froh dass es Leute gibt die eine andere Meinung haben. Ich diskutiere oft mit meinen Freunden die noch in Finnland wohnen über diese Sachen und allgemein haben die die gleiche Meinung wie ich.
Was ich noch sagen wollte ist dass wenn man in einem fremden Land ist, sollte man immer die Sprache lernen. Es geht um respekt für die Menschen und Kultur in dem Land.
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arloblanc
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#8 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von arloblanc »

Und ja, ich habe meine Arbeit hier in Deutschland schon in Finnland organisiert und hatte den Vertrag bevor ich gekommen bin.
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Peter
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#9 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von Peter »

nur weil reinhard.wilhelm so auf die deutschen Blitzer schimpft: :wink:

Klick
olliwi
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#10 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von olliwi »

Hallo,
ich arbeite und lebe hauptsächlich in Russland, deshalb trage ich mich auch mit den Gedanken, mich an der Grenze zu Russland nieder zu lassen!
Ich brauche eigentlich nicht unbedingt die finnische Sprache ,weil es in der Grenzregion um Lappeenranta und Imatra oder Hamina genug Leute gibt die russisch sprechen.
Für mich ist Finnland ein ordentliches Land ,aber auch Deutschland!

Die Sozialsysteme sind zwar unterschiedlich aber immer noch besser als in solchen Schwellenländern wie Russland, etc.!

Vor und Nachteile gibt es überall und immer,wäre ja auch komisch wenn alles das Selbe ist, aber mir gefällt Suomi und mal sehen!

Die Russen haben so ein Sprichwort, das lautet,vso xarasho gdje myi net! ungefähr so zu übersetzen, immer da wo wir gerade nicht sind ist:s immer besser oder so ähnlch! :elch:

Gruß Olli
suomalainencaro
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#11 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von suomalainencaro »

Also ich kann jeden verstehen, der sich in Deutschland mit der Frage "Auswandern, aber bloß wohin-" beschäfftigt. So wie sich Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat, sieht die Zukunft nicht rosig aus. Und damit meine ich nicht nur die wirtschaftliche, politische oder fiskalische Entwicklung. Vielmehr die gesellschaftliche Entwicklung!!! Keine Ahnung woran es liegt, aber ich würde in Deutschland ersticken. Zu viele Menschen, zu viele schlecht gelaunte Menschen, alle nur am nörgeln und an sich denkende... :aerger:

Zu den vielen vielen Fragen, die ich mal durch die Brille als Deutscher beantworte. In Finnland ist einiges bis vieles einfacher. Natürlich gibt es auch hier Bürokratie, die allerdings bedingt durch den Finnen als solcher, eher sympathisch sind. Auf jeden Fall sollte man überall Zeit mitbringen, weil die Arbeit nicht in Akkord bezahlt wird 8) Damit meine ich Bankgeschäfte, Behördengänge u.ä. aber auch das Einkaufen. Lebensmittel sind teilweise günstiger. Je nachdem, in welcher Region man wohnt. Helsinki und Umgebung ist das teuerste Pflaster, was Preise angeht. Um so ländlicher und nördlicher, umso günstiger. Allerdings sind die touristischen Gegenden wieder teuer (siehe Lappland). Dies gilt auch für die Abgaben wie Grundsteuer, Hundester (in einigen Regionen gibt es keine). Auch hier muß man sich die Region vorher angucken. Unterm Strich sind allerdings auch diese Abgaben weniger, als in Deutschland. Was die Sozialabgaben angeht, kann ich nur sagen, dass mir persönlich das finnische Krankenkassensystem besser gefällt. Jeder in Finnland lebende Mensch ist automatisch bei der KELA versichert. Dies gilt auch für registrierte Ausländer, sofern diese in Finnland steuerpflichtig sind. Hier mal ein Link für die genauen Zahlen

http://www.aerzteblatt.de/archiv/77041/ ... izient-gut

Ich würde mir auch nicht allzu viele Sorgen um die Kosten im allgemeinen machen, da vieles einfach nicht vergleichbar ist. Die Häuser werden nicht mit Gas geheizt (so etwas kennt man nicht). Entweder mit Holz oder Strom. Somit sind die Strompreise schon mal günstiger. Finnland ist kein konsumorientertes Land. Wenn man nicht gerade in Helsinki lebt, muß man damit leben, kein Shopping Center in der Nähe zu haben. Kein Media Markt, kein Baumarkt und Co. Weiter ist es auch nicht üblich, ständig und überall Essen zu gehen. Das Leben findet eher im Freundes- und Familienkreise statt. Traditionen werden ausgelebt und ausgiebig gefeiert :dance: Diese vielleicht bisher gewohnten kurzen Wege, sind etwas schwierig einzuhalten. Man muß den sehr kalten Winter lieben und auch mal mit Humor aus dem Haus kommen können.

Ich war im Februar in Deutschland und habe gesehen, dass die Benzin- und Dieselpreise in Norddeutschland genauso waren, wie in Mitte-Ost Finnland (Raum Joensuu). Der Winter war in Deutschland chaotisch (so soll er aber immer sein :pfeif: ) In Finnland wird grundsätzlich geräumt, es herrscht Winterreifenpflicht und es können Spikes benutzt werden. Kein Salz auf den Straßen!!! Alle fahren ruhig, normal und die Blitzer stehen als Säule immer an der selben Stelle (man kennt sich dann irgendwann). Mit deutschen Freunden haben wir versucht, die monatlichen Abgaben zu vergleichen. Was soll ich sagen... ich habe mehr unterm Strich :schadenfroh: und das nur im monitären Vergleich. Was die Lebensqualität angeht, :streichel: ..... da bleibe ich, wo ich bin. Nie wieder Deutschland! :toktok:
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Tenhola
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#12 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von Tenhola »

@suomalainencaro , ich weiß ja nicht, wie lange Du schon in Finnland wohnst bzw. Deine Erfahrungen sind, aber Deine Brille scheint mir doch noch ein wenig rosa gefärbt. Sicher bietet Finnland viele Vorteile welche man in Mitteleuropa so nicht kennt, aber es ist auch nicht alles das Gelbe vom Ei. Deine Aussage: "Häuser werden nicht mit Gas geheizt so etwas kennt man nicht" entspricht nicht ganz den Tatsachen. Wie Du schreibst sind die Strompreise noch günstiger, wenn ich aber so die Preisentwicklungen beim Strom in den letzten Jahren anschaue, stellt sich die Frage wie lange noch. Auch die Holzpreise schießen immer mehr nach oben.
Finnland wird zwar im Ausland immer gerühmt und zählt zu den wirtschaftlich stärkeren Ländern aber für mich steht dies auf wackeligen Beinen. Wer die Jahre am Anfang der 90er erlebt hat, weiß was ich meine.
Nun trotz allem nehme ich dies in Kauf und bleibe hier, vor allem da ich ja auch schon seit 21 Jahren eine Grabstätte in Finnland habe. :mrgreen:
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arloblanc
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#13 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von arloblanc »

Woran liegt es dann dass so viele Finnen weg wollen wenn es alles so gut in Finnland geht?
Ich denke dass die native Menschen oft mehr negative Seiten in ihrem Land sehen als die die nicht das ganze Leben in dem Land waren.
Ich habe auch gemerkt, dass die Deutsche oft ihr Land nicht mögen, aber ich muss ehrlich sagen dass ich kaum Finnen kenne die nicht Deutschland mögen. Ich meine jetzt die Finnen die schon seit langem in Deutschland wohnen.
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arloblanc
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#14 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von arloblanc »

Tenhola, ich weiss was du mit anfang 90er in Finnland meinst. Da war ich noch sehr jung, aber es war keine schöne Zeit in Finnland. Wir hatten das Material was man in der Schule braucht aus Altpapier, meine Eltern haben beide ihre Arbeit verloren und Selbstmordstatistik wahr hoch.
suomalainencaro
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#15 Re: Mit welchen Lebensunterhaltungskosten ist zu rechnen ?

Beitrag von suomalainencaro »

@tenhola, ich möchte jetzt nicht zu viel über mich berichten, da es in der Frage ja um Lebensunterhaltungskosten ging..... aber ich lebe nun schon ca. 40 Jahre in beiden Ländern. Soll heißen, ich bin Finn-Deutsch :elch:
Somit genieße ich den Vorteil, dass ich mich in beiden Kulturen reindenken, reinfühlen und vieles nachvollziehen kann, was einigen in ihren Ländern ärgert. Somit kann ich es voll verstehen, dass viele deutsche Arbeitnehmer und auch Arbeitgeber langsam keine Lust mehr haben. Ich habe selber bis vor kurzem noch als kaufm. Angestellte gearbeitet und mich oft gefragt, warum ich dies hier eigentlich noch mitmache. Nicht nur, weil ich rund um die Uhr gearbeitet habe und sich somit meine freie Zeit stark eingeschrenkt hat. Das Wort Freizeit, im Sinne von, ich kann etwas mit meiner Familie oder Freunden unternehmen, war Luxus und fast nie vorhanden. Der Blick auf die Gehaltsabrechnung war immer frustrierend. Nicht die Höhe, sondern die ganzen Abzüge, die entweder erhöht, neu hinzugekommen oder nicht wegfallen, obwohl versprochen. Politiker reden von wahnsinnigen Steuereinnahmen, aber die Kommunen sind Blutleer und die Gemeindeabgaben erhöhen sich. Den Blick auf den Rentenbescheid brauche ich wohl nicht kommentieren. Mein letzter deutscher Arztbesuch bei einem Facharzt, war sehr teuer (es gibt fast nix mehr von der Kasse) und ich musste 10 Wochen auf einen Termin warten, obwohl mir schon ne ganze Menge vom Gehalt abgezogen wird. Allein dieser Punkt hat mich schon immer geärgert, weil ich weiß, was ich in Finnland für die gleichen Leistungen gezahlt hätte. Klar warte ich auch 10 Wochen auf einen Termin, aber Preis-Leistung stimmt!!!! Egal.... das sind MEINE Gründe,warum ich irgendwann die Nase voll hatte. Jeder hat eine andere "Hemmschwelle" die erreicht werden muss, damit er sich die Gedanken stellt; mach ich in diesem System noch mit, oder haue ich ab. Wobei das ziemlich einfach von mir geschrieben ist. Natürlich sind auch in Finnland die Preise gestiegen und natürlich muss auch Finnland die Kommandos aus Brüssel umsetzen. Warhscheinlich würde ich einem Finnen auch einiges zum Nachdenken mitgeben, der nach Deutschland will, weil es dort nur so von gut bezahlten Arbeitsplätzen im Fachkräftemarkt wimmelt. Das ist natürlich Quatsch. Jede Ausgangssituation und persönliche Zielsetzung muss abgewogen werden. Aber ich denke, dass jemand in Finnland sehr gut aufgehoben ist, der aus Deutschland kommt und einfach mehr Lebensqualität haben möchte. Der nach Feierabend auch Feierabend hat, keinen 12 Stunden Tag, vielleicht etwas mehr als 24 Tage Urlaub im Jahr erhält, sich in seinem Land auch "frei" fühlt und Menschen um sich hat, denen dein Auto, Haus, Rolex und sonst was völlig egal ist. In der Sauna sind wir eh alle gleich......
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