Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

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Hans
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#1 Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von Hans »

HS von Heut:

Finnish wolves get their day in EC Court of Justice


Much as expected, the dispute over Finland’s wolves and their protection will be going to the Court of Justice of the European Communities. The Helsinki government’s ministerial committee for EU affairs has confirmed that Finland is sticking to its position that protection of the wolf population is in order in the country.
In its response to the official complaint filed in late September by the European Commission, the government notes that when wolves are hunted in Finland it is for well-grounded reasons and in a way that does not endanger the overall population.
The reply also states that the wolf population within Finland’s borders has increased substantially in recent years, and the animals have spread across a markedly larger area of the country.

The Commission formally initiated legal proceedings in September because it believes that Finland has been overly lenient in the granting of hunting permits.
The Commissioners are not taking a position on how many wolves there should be in Finland.
The Court of Justice is not expected to come up with a ruling for at least a year or more.
Terugkomen is niet hetzelfde als blijven (Unbekannt)
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sunny1011
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#2 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von sunny1011 »

Absolut krank - da muss jemand in die Natur reinpfuschen (wer weiss, was daraus wird?) und hier knallen sie Wölfe ab...
Südkoreaner bestätigen Echtheit von Klonwölfen
Freitag 27. April 2007, 12:43 Uhr

Seoul (dpa) - «Snuwolf» und «Snuwolffy», die ersten geklonten Wölfe der Welt, sind nach Angaben der Seouler Nationaluniversität echte Klontiere.

Zwar enthalte die von südkoreanischen Forschern vor einem Monat vorgestellte Studie über die Tiere Zahlenfehler in einer Tabelle, teilte eine Untersuchungskommission der Hochschule am Freitag mit. Der Verdacht der Manipulation habe sich jedoch nicht bestätigt. Zwei Gentests durch unabhängige Labore hätten ergeben, «dass die beiden Wölfe Klone sind». Die Fehler führte die Kommission auf Nachlässigkeit der betroffenen Forscher von der Universität zurück.

Zugleich wurde enthüllt, dass das Team um den Tiermediziner Lee Byeong Chun nach den beiden ersten weiblichen Klonwölfen noch sechs weitere koreanische Grauwölfe geklont habe. Drei von diesen Tieren seien gestorben.

Lee war Mitglied des Teams um den später als Fälscher entlarvten Klonexperten Hwang Woo Suk, der im August 2005 mit «Snuppy» den ersten Klonhund vorgestellt hatte. Während zwei Studien Hwangs zu embryonalen Stammzellen als Fälschung entlarvt wurden, hatte sich «Snuppy» als Klon erwiesen.

Nach der Präsentation der beiden Klonwölfe, die bereits vor eineinhalb Jahren zur Welt gebracht worden sein sollen, hatten andere Wissenschaftler den Verdacht geäußert, dass das Team eine höhere Erfolgsquote angegeben haben könnte, als bei dem Experiment tatsächlich erzielt worden sei. Lee hatte «Rechenfehler» eingeräumt und das Fachjournal «Cloning and Stem Cells» gebeten, eine Korrektur der Studie vorzunehmen. Dort waren die Daten in der Märzausgabe (Bd. 9, S. 130, Doi 10.1089/clo.2006.0034) veröffentlicht worden. Die Klone entstanden den Angaben zufolge aus der Körperzelle eines erwachsenen Artgenossen. Von den Klonexperimenten erhoffen sich die Forscher einen Nutzen für die Bemühungen, vom Aussterben bedrohte Tierarten zu retten.
http://de.news.yahoo.com/27042007/3/sue ... elfen.html
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
Naali
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#3 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von Naali »

Rentiere stehen auf den Speiseplänen von Wölfen

Die Naturliebhaber in Nordskandinavien stecken in einem Dilemma. In den finnischen Wäldern gibt es immer mehr Wölfe - was Tierfreunde und die EU begrüßen. Die Folge ist aber, dass die letzten wilden Rentiere aussterben. Denn diese sind für die Raubtiere eine beliebte Beute.

Bei ihren Erkundungsausflügen über die dichten Wälder der nordfinnischen Provinz Kainuu stellen die Beamten einen beunruhigen Trend fest. Die Rentierherden werden immer lichter und die Kälber immer seltener.
Bei den Renen in Kainuu handelt es sich nicht um die halb zahmen Tiere, die zu hunderttausenden grasend durch Nordskandinavien ziehen. In der Provinz an der russischen Grenze lebt die letzte Population des wilden Waldrens (Rangifer tarandus fennicus), das in Schweden bereits völlig ausgestorben ist. Es unterscheidet sch vor allem durch die längeren Beine von den in Norwegen noch häufig anzutreffenden Fjellrenen (Rangifer tarandus tarandus).
Durch einen Wildzaun sind die seltenen finnischen Waldrene vom Weideland der Zahmrene getrennt, sodass die Gene der Tiere erhalten bleiben. 1700 Waldrene hat die Wildverwaltung vor fünf Jahren noch gezählt, jetzt entdeckte man bei einer neuen Bestandsaufnahme nur noch 960 Tiere. Vor 10 Jahren streifte noch jedes zweite Muttertier mit einem Kalb durch die Wälder, jetzt ist es nur noch eins von vier. Und das, obwohl fast jede Renkuh einmal im Jahr ein Junges zur Welt bringt.

Doch die Kälber sind leichte Beute für die Wolfsrudel, die vermehrt auftauchen. Dies bringt Tierschützer in ein Dilemma: welche der beiden Arten verdient ihren Schutz?
"Nach der Naturschutzdirektive der EU ist der Wolf geschützt, das wilde Rentier nicht." sagt Christian Krogell, der Vizedirektor im Agrarministerium. "Doch meiner Ansicht nach ist das finnische Waldren biologisch gefährdeter als der Wolf"
Die EU-Kommission hat Finnland wegen der allzu großzügigen Vergabe von Abschußlizenzen kritisiert. Doch der Wolfsbestand nimmt trotzdem zu.

Warum kann das Waldren nicht mehr Seite an Seite mit den Wölfen gedeihen? Ursache sind auch die Einschläge in den Wäldern: Die Fluchtwege weden durch Lichtungen, Straßen, Eisenbahnen und Strommasten eingeschränkt, was den Wölfen die Jagd auf ihre Beute erleichtert. Normalerweise würde das Ren tiefes Gehölz vorziehen. Heutzutage ist das schwer. Überall stehen Jungwald und Schösslinge, wie sie Elche vorziehen. Und wenn dann die Wolfsrudel auf Elchjagd gehen, kommen immer öfter auch Rene auf ihre Speisekarte.

Stuttgarter Zeitung, 4. Mai 2007
Zuletzt geändert von Naali am 4. Mai 2007 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Wickie
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#4 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von Wickie »

Tja, ich würde mal sagen, dass es sich um einen Teufelskreis handelt, den sich die Menschen selbst eingebrockt haben. Auf keinen Fall sollte jetzt der Wolf bejagt werden. Dann muss man halt weiträumige Gehege für die Rentiere schaffen, um die Populationen wieder aufzupäppeln.
Zuletzt geändert von Wickie am 28. Mai 2007 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Klaus
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#5 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von Klaus »

??? Wo kommen wir den da hin? ?( Gehege für Rentiere.

Manchmal glaube ich, die Menschen entfernen sich immer weiter von der Natur...
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Wickie
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#6 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von Wickie »

Doch nur um gewisse Bestände zu schützen, und sie dann wieder auszuwildern. Wie willst du den Teufelskreis sonst lösen?
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Klaus
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#7 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von Klaus »

Schwierig. Spontan fällt mir jetzt auch nichts vernünftiges ein...
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sunny1011
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#8 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von sunny1011 »

Nun verboten von der EU. Einzelstücke, die Probleme machen können dennoch erschossen werden.
European Court Rules on Wolf Culling in Finland
Published 14.06.2007, 17.47 (updated 14.06.2007, 20.47)

The Court of Justice of the European Communities has ruled that wolves in Finland may no longer be killed pre-emptively. In the view of the court, Finland has not been able to show that wolf culls actually prevent serious damage to livestock caused by wolves.

However, the court also ruled that individual wolves which cause disturbances can be shot, and that game management districts do not have to wait for such wolves to cause significant damage before killing them.

In its ruling the court found that it had been proved that wolf hunting permits have been granted on a pre-emptive basis in Finland - a practice that was seen to violate the EU's animal welfare legislation and Finland's obligations as a member state.

However, the court also recognised that protection of wolves has improved significantly in Finland in recent years.

Whereas in 2001, the number of breeding pairs of wolves in Finland was 11, four years later it was 16. At the same time the total wolf population had nearly doubled from just over 100 individuals to about 200. Noting that Finnish officials had shown willingness to cooperate with the Commission and with the Court, the Court decided to reject all of the other areas in the Commission?s case against Finland. Both sides were ordered to pay for their own court costs on their own.

As administrative practice in Finland has already become acceptable during the legal process, and as no pre-emptive wolf hunting permits have been granted during the time, the Court's decision means that practices concerning wolves in Finland in recent years can remain in force.
YLE http://www.yle.fi/news/id62566.html
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#9 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von urso branco »

Naali schrieb am 04.05.2007 13:44
Rentiere stehen auf den Speiseplänen von Wölfen
...
In der Provinz an der russischen Grenze lebt die letzte Population des wilden Waldrens (Rangifer tarandus fennicus), das in Schweden bereits völlig ausgestorben ist.
...
Doch die Kälber sind leichte Beute für die Wolfsrudel, die vermehrt auftauchen. Dies bringt Tierschützer in ein Dilemma: welche der beiden Arten verdient ihren Schutz?
...
Warum kann das Waldren nicht mehr Seite an Seite mit den Wölfen gedeihen? Ursache sind auch die Einschläge in den Wäldern: Die Fluchtwege weden durch Lichtungen, Straßen, Eisenbahnen und Strommasten eingeschränkt, was den Wölfen die Jagd auf ihre Beute erleichtert. Normalerweise würde das Ren tiefes Gehölz vorziehen. Heutzutage ist das schwer. Überall stehen Jungwald und Schösslinge, wie sie Elche vorziehen. Und wenn dann die Wolfsrudel auf Elchjagd gehen, kommen immer öfter auch Rene auf ihre Speisekarte.

Stuttgarter Zeitung, 4. Mai 2007
Hallo,

ich wollte noch erwähnen, dass in Finnland noch zwei weitere Populationen des wilden Waldrens "Metsäpeura" um Perho/Suomenselkä in Keski-Pohjanmaa und Lieksa in Pohjois-Karjala existieren. Das kann das Problem nicht relativieren. Sowohl die wilden Rentiere in Kainuu als auch die Population in Keski-Pohjonmaa gehen auf Tiere zurück, die in den 1970er Jahren in diesen Gebieten ausgesetzt wurden.

In der Tat keine einfach zu lösende Situation, da sich verhärtete Fronten gegenüberstehen. Aber am Ende des Artikels wird meiner Meinung erwähnt, dass das Hauptproblem in Finnland der an vielen Stellen kompromisslose Kahlschlag ist. Aus finnischer Sicht verständlich, dass dies möglichst nicht angesprochen werden soll und das "Problem" auf die Frage "Rentier oder Wolf?" reduziert wird.

Klar gibt es Refugien wie Nationalparks, aber die sind sehr klein und dazu kommt noch das Problem wie die Tiere dorthin gelangen sollen, wenn es keine Verbindungswälder gibt, weil drumherum das Meiste abgesägt wird?

Was wollen sie/wir: die bestehende, "Natur" ohne grosse Predatoren mit Industriewald in dem es kaum Artenvielfalt gibt oder eine "ursprünglichere" Natur mit ausreichend bewälderten Korridoren damit sich die Tiere zurückziehen können, inklusive grösserer Beutegreifer?

Das wilde Waldren ist ein fantastisches Tier, ich liebe es. Auch sollte Finnland stolz darauf sein, eines der wenigen Länder in Europa zu sein, in dem noch alle vier grossen Beutegreifer Wolf, Luchs, Bär und Vielfrass leben.

Ich hoffe, dass man sich irgendwo dazwischen trifft. Aber ich bin da sehr skeptisch.

Schönen Sonntag noch!
[VERBORGEN]
urso branco
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#10 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von urso branco »

Nach aktueller Erhebung von RKTL ging die Zahl der Wölfe in Finnland von 200-250 (2008) auf 160-200 (2009) Tiere zurück. Ursache ist die illegale Jagd.

Finnisch: http://yle.fi/uutiset/kotimaa/2009/10/s ... origin=rss

Englisch: http://www.yle.fi/uutiset/news/2009/10/ ... 15723.html

Das zeichnete sich schon im laufe des Jahres ab, dennoch passte das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft die Genehmigungen für den legalen Abschuss von Wölfen für diesen Winter nicht an.
Da gab es wohl etwas Druck von den herrschenden Parteien in Helsinki.
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sunny1011
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#11 Re: Finnische Wölfe vorm europäischen Gerichtshof

Beitrag von sunny1011 »

http://www.hs.fi/english/article/Finlan ... 5260922925

Wölfe gibt es dann fast nicht mehr nach einigen alarmierenden Meldungen in den vergangenen Jahren. Es gibt sicherlich eine scheinheilige Erklärung.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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