Kritischer Blick auf Finnland
- sunny1011
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#16 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Espanis accent iz cool, e? Die Meinungen machen sicher die Sympathien und Antipathien aus. Französisch ist fast unverständlich, hatte eine Kollegin, die für eine Französin sehr gut und fliessend Englisch sprach, allerdings hiess es "We will send this excel sh!t". So süss!
Nun ja, es gibt nur hän. War mir am Anfang auch nicht so klar. Woher das bloss kommt - wie Markku from Finland sagt "Vomen and men are very even in Finland". Nur bei Gehältern macht man da eine kleine Ausnahme, manchmal....
Nun ja, es gibt nur hän. War mir am Anfang auch nicht so klar. Woher das bloss kommt - wie Markku from Finland sagt "Vomen and men are very even in Finland". Nur bei Gehältern macht man da eine kleine Ausnahme, manchmal....
Zuletzt geändert von sunny1011 am 10. Mai 2007 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#17 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Wer hat sich geeinigt?sunny1011 schrieb am 09.05.2007 23:27
Und ich dachte, wir haben uns schon geeinigt, dass auch Helsinki ein Dorf ist
Aus deutscher Sicht :P ist es jedenfalls eine Großstadt. :]
- sunny1011
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#18 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Ach so, Dir war's zu gross und zu hässlich (<span style="font-size:7pt;">wo Du natürlich auch recht hast [/color] ) . Gott sei dank hat Helsinki auch schöne Ecken, es gibt schlimmere Plattenbautenghettos in Finnland, wo es nix sehenswertes gibt.
Na ja, ich bin immer wieder erstaunt wieviel mehr Menschenmasse in manche Städte passt und man trotzdem halbwegs unversehrt über die Strassen laufen kann. Hellsinki is hell in dieser Hinsicht, dass die Leute trotteln und nicht um sich rum gucken. Sorry, aber das nervt. Ich kann von einem Jugendlichen erwarten/befürchten, dass er/sie mich (absichtlich) anrempelt. Aber nicht von grisgrimmigen Omas oder seriös aussehenden erwachsenen Menschen mit dieser Frequenz, (!)
Hab das räumliche Verhalten schon eingehendbeobachtet. Einem Finnen ist es meistens egal was hinter/neben ihm passiert - ist so, sowohl an der Autobahn (null Blickkontakt, putkiaivot), beim hochkraxeln aus dem Swimmingpool (man geht viel zu eng hintereinander her; ich versuche möglichst zu schauen, ob jemand hinter mir geht und die Beine nicht anwinkeln, um jemanden mit dem Fuss die Zähne auszuschlagen, aber selbst hätte ich jedes Mal einen Kinnhaken verpasst bekommen), im Fitnessstudio beim Tragen von Geräten hatte ich schon die Gummimatte, Stepper und Hanteln beinahe im Gesicht, bei Türe offen halten (wenn man es denn tut), bei Türe aufreissen, wenn man weiss, dass die Tür schwer ist und jemand womöglich dahinter am Magnetkartenautomaten stehen kann. Ist es so seltsam, darauf gegenseitig zu achten?
Die (sympatische) räumliche Distanz, die jeder für sich beansprucht, ist schon nicht schlecht, zumal es mir jetzt viel mehr auffällt, wenn ein Gesprächspartner zu nah anrückt. Aber man hat kaum Respekt vor dem Raum des anderen vor allem in Helsinki. Psychologisch hab ich mir das erklären lassen, dass viele nur berufsbedingt aus ihrer schönen, einsamen Natur herausgerissen wurden und sind (wie Sapmi ;) ) durch die Menschenmenge irritiert. Darüber gab es mal eine "kotimainen elokuva". Mir kommt die Stadt immer noch halb leer vor, wenn nicht das ständige Anrempeln wäre...
Na ja, ich bin immer wieder erstaunt wieviel mehr Menschenmasse in manche Städte passt und man trotzdem halbwegs unversehrt über die Strassen laufen kann. Hellsinki is hell in dieser Hinsicht, dass die Leute trotteln und nicht um sich rum gucken. Sorry, aber das nervt. Ich kann von einem Jugendlichen erwarten/befürchten, dass er/sie mich (absichtlich) anrempelt. Aber nicht von grisgrimmigen Omas oder seriös aussehenden erwachsenen Menschen mit dieser Frequenz, (!)
Hab das räumliche Verhalten schon eingehendbeobachtet. Einem Finnen ist es meistens egal was hinter/neben ihm passiert - ist so, sowohl an der Autobahn (null Blickkontakt, putkiaivot), beim hochkraxeln aus dem Swimmingpool (man geht viel zu eng hintereinander her; ich versuche möglichst zu schauen, ob jemand hinter mir geht und die Beine nicht anwinkeln, um jemanden mit dem Fuss die Zähne auszuschlagen, aber selbst hätte ich jedes Mal einen Kinnhaken verpasst bekommen), im Fitnessstudio beim Tragen von Geräten hatte ich schon die Gummimatte, Stepper und Hanteln beinahe im Gesicht, bei Türe offen halten (wenn man es denn tut), bei Türe aufreissen, wenn man weiss, dass die Tür schwer ist und jemand womöglich dahinter am Magnetkartenautomaten stehen kann. Ist es so seltsam, darauf gegenseitig zu achten?
Die (sympatische) räumliche Distanz, die jeder für sich beansprucht, ist schon nicht schlecht, zumal es mir jetzt viel mehr auffällt, wenn ein Gesprächspartner zu nah anrückt. Aber man hat kaum Respekt vor dem Raum des anderen vor allem in Helsinki. Psychologisch hab ich mir das erklären lassen, dass viele nur berufsbedingt aus ihrer schönen, einsamen Natur herausgerissen wurden und sind (wie Sapmi ;) ) durch die Menschenmenge irritiert. Darüber gab es mal eine "kotimainen elokuva". Mir kommt die Stadt immer noch halb leer vor, wenn nicht das ständige Anrempeln wäre...
Zuletzt geändert von sunny1011 am 10. Mai 2007 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#19 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Hier die Definitionen:
Millionenstadt (Stadt mit > 1 Mio. Einwohnern im Stadtbezirk einschließlich Speckgürtel, derzeit etwa 300 auf der Welt)
Großstadt (Stadt mit 100.000 - 1 Mio. Einwohnern., derzeit etwa 1.700 auf der Welt)
Stadt (unterschiedliche Definitionen: in D ab 2.000 Einwohner (aber: kleinste Stadt: Arnis (SH) mit 500 Einwohner [Sonderfall]), in DK ab 200 Einwohner, in CH ab 10.000 Einwohner und in Japan ab 50.000 Einwohner)
In Schweden gilt als Stadt ein Ort mit mehr als 10.000 Einwohnern.
In Finnland hält man das traditionell genauso wie in Schweden, jedoch wurde 1995 ein einheitlicher Kommunentyp eingeführt, in dem nach §5 jeden Kommune sich als Stadt ansehen kann, wenn sie meint, eine Stadt zu sein. Unterschiede unter den Kommunen, ob Stadt oder Gemeinde, finden sich nicht.
Millionenstadt (Stadt mit > 1 Mio. Einwohnern im Stadtbezirk einschließlich Speckgürtel, derzeit etwa 300 auf der Welt)
Großstadt (Stadt mit 100.000 - 1 Mio. Einwohnern., derzeit etwa 1.700 auf der Welt)
Stadt (unterschiedliche Definitionen: in D ab 2.000 Einwohner (aber: kleinste Stadt: Arnis (SH) mit 500 Einwohner [Sonderfall]), in DK ab 200 Einwohner, in CH ab 10.000 Einwohner und in Japan ab 50.000 Einwohner)
In Schweden gilt als Stadt ein Ort mit mehr als 10.000 Einwohnern.
In Finnland hält man das traditionell genauso wie in Schweden, jedoch wurde 1995 ein einheitlicher Kommunentyp eingeführt, in dem nach §5 jeden Kommune sich als Stadt ansehen kann, wenn sie meint, eine Stadt zu sein. Unterschiede unter den Kommunen, ob Stadt oder Gemeinde, finden sich nicht.
§5 i Finlands kommunallag föreskrivs: "Kommunen kan använda benämningen stad när den anser sig uppfylla de krav som ställs på ett stadssamhälle"
Zuletzt geändert von Klaus am 10. Mai 2007 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Die Politiker von heute machen Politik nur für einen Tag. Und der Tag war gestern. (Dieter Hildebrandt)
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#20 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Sunny: Juu, ist doch schon deutlicher so, denk ich. Danke
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#21 Re: Kritischer Blick auf Finnland
In Finnland gab es noch ein Zwischenform bis Anfang der 70er nämlich "Köping".Das war eine Kommune mit einem stadtähnlichen Zentrum mit vielen Einkaufsmöglichkeiten.Heutzutage sind sie offiziel Städte. In Schweden ist diese historische Bezeichnung noch in den Städtenamen erhalten geblieben,wie Jönköping,Linköping,Norrköping usw.Klaus schrieb am 10.05.2007 12:15
Hier die Definitionen:
Millionenstadt (Stadt mit > 1 Mio. Einwohnern im Stadtbezirk einschließlich Speckgürtel, derzeit etwa 300 auf der Welt)
Großstadt (Stadt mit 100.000 - 1 Mio. Einwohnern., derzeit etwa 1.700 auf der Welt)
Stadt (unterschiedliche Definitionen: in D ab 2.000 Einwohner (aber: kleinste Stadt: Arnis (SH) mit 500 Einwohner [Sonderfall]), in DK ab 200 Einwohner, in CH ab 10.000 Einwohner und in Japan ab 50.000 Einwohner)
In Schweden gilt als Stadt ein Ort mit mehr als 10.000 Einwohnern.
In Finnland hält man das traditionell genauso wie in Schweden, jedoch wurde 1995 ein einheitlicher Kommunentyp eingeführt, in dem nach §5 jeden Kommune sich als Stadt ansehen kann, wenn sie meint, eine Stadt zu sein. Unterschiede unter den Kommunen, ob Stadt oder Gemeinde, finden sich nicht.
§5 i Finlands kommunallag föreskrivs: "Kommunen kan använda benämningen stad när den anser sig uppfylla de krav som ställs på ett stadssamhälle"
Zuletzt geändert von Markku75 am 10. Mai 2007 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
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#22 Re: Kritischer Blick auf Finnland
...XXXX
Zuletzt geändert von Namenlos. am 12. Mai 2007 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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#23 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Mal wieder typisch die breite Neidgesellschaft hier im Land!
Ist irgendetwas besser als es sein soll, kommt der Krau aus allen Ecken gekrochen. Der einem noch nicht einmal den Dreck unter den Fingernägeln gönnt!
Omega
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#24 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Neid schwingt sicherlich auch mit.
Aaaaber: Es gibt auch Finnen, die ihr Land mit einer genügenden Portion kritischen Humor nehmen .
Bestes Beispiel ist Erkki Virta, finnischer Psychologe und Forscher von der Uni Stockholm. Bin gestern auf einen Aufsatz von ihm gestoßen über das Finnischsein, Schwedischsein, Stereotypen, Status und verborgene Gefühle ("Finskt och Svenskt - stereotyper, status och dolda känslor"). Er ist sich bei seiner Darstellung dessen bewusst, dass diverse Stereotypen nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen müssen, allerdings psychologische Fakten sind, die wirkliche Konsequenzen auf das Handeln haben.
Ich fand seine Beobachtungen hochinteressant, da ich immer einen ganz ähnlichen Eindruck hatte :] . Hauptsächlich geht es zwar um die Beziehung zwischen Finnland/Finnen und Schweden, aber er thematisiert in diesem Zusammenhang auch das von Markku75 angesprochene Selbstgefühl.
Wenn ein Franzose einen Elefanten sehe, würde er an das Liebesleben des Elefanten denken. Der Amerikaner seinerseits würde hingegen zahlreiche Ideen bekommen, wie man Geld mit dem Elefanten verdienen könne. Der Deutsche schriebe eine mehrtausendseitige Abhandlung über Elefanten.
Der Schwede wolle vor allem dem Elefanten helfen, und nicht nur diesem Elefanten, sondern am liebsten allen Elefanten der Welt. Unmittelbar würden eine Anzahl Ausschüsse und Arbeitsgruppen gebildet, die Richtlinien für die Gleichheit, Gleichberechtigung, Gesundheit, das Wohlbefinden und die demokratischen Rechte des Elefanten festlegen würden. Der Elefant würde die Möglichkeit erhalten, Schwedisch zu lernen und schwedisch zu werden. Außerdem bekäme der Elefant einen Beauftragten, oder am besten eine Beauftrage, die überprüft, dass die Richtlinien auch in der Praxis eingehalten werden, dass das Elefantenproblem diskutiert werde und dass Elefanten wie vollständige Mitglieder der demokratischen und modernen schwedischen Gesellschaft behandelt würden.
Der Finne seinerseits merke, dass der der Elefant ihn anschaue. Er würde sehr ängstlich und unruhig darüber, was der Elefant über ihn denke. Der Elefant sehe wohl auf ih herab von seinem langen Rüssel? In Wirklichkeit wisse der Finne natürlich, dass genau dies der Fall sei. Und er ist bereit gegen dem Elefanten zu kämpfen, gewöhnt an den Kampf gegen die Obermacht wie er es ja sei. "Der Elefant soll sich verdammt noch mal nicht einbilden, dass er besser ist und auf uns hinabsehen, nur weil er größer ist! Was für ein eingebildetes Tier!"
Aber obwohl der Finne zornig werde, und das ja mit Recht, käme es weder zum Kampf noch zu einer mündlichen Auseinandersetzung mit dem Elefanten. Stattdessen balle der Finne die Faust in der Tasche und wanke davon, eine erniedrigende Erfahrung reicher.
(Ist natürlich nur eine Anekdote ;) )
Virta meint jedoch, dass die Begegnung mit dem eingebildeten Elefanten ein zentrales Element im finnischen nationellen Selbststereotyp (also wie Finnen sich selbst sehen) widerspiegelt: Das schlechte nationale Selbstbewusstsein. Ebenso sei die Anektode eine Karrikatur des finnischen reflektieren Selbststereotyps (wie andere Finnen sehen), also der Glaube oder die Angst, dass andere auf Finnen herabblicken.
Kann man natürlich diskutieren, aber ich fand die darauffolgende Argumentation doch sehr schlüssig - und lustig !
Aaaaber: Es gibt auch Finnen, die ihr Land mit einer genügenden Portion kritischen Humor nehmen .
Bestes Beispiel ist Erkki Virta, finnischer Psychologe und Forscher von der Uni Stockholm. Bin gestern auf einen Aufsatz von ihm gestoßen über das Finnischsein, Schwedischsein, Stereotypen, Status und verborgene Gefühle ("Finskt och Svenskt - stereotyper, status och dolda känslor"). Er ist sich bei seiner Darstellung dessen bewusst, dass diverse Stereotypen nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen müssen, allerdings psychologische Fakten sind, die wirkliche Konsequenzen auf das Handeln haben.
Ich fand seine Beobachtungen hochinteressant, da ich immer einen ganz ähnlichen Eindruck hatte :] . Hauptsächlich geht es zwar um die Beziehung zwischen Finnland/Finnen und Schweden, aber er thematisiert in diesem Zusammenhang auch das von Markku75 angesprochene Selbstgefühl.
Lustig fand ich in diesem Zusammenhang die Einstiegsanekdote über den Finnen und den Elefanten:Markku75 schrieb:
Der Text im Blog war bestimmt Ironie und wie Markku from Finnland zeigt,ist auch Selbstironie für uns nicht unbekannt. Für uns ist immer ganz wichtig,was die anderen über uns denken,was ein Zeichen für ein schlechts Selbstbewusstein ist
Wenn ein Franzose einen Elefanten sehe, würde er an das Liebesleben des Elefanten denken. Der Amerikaner seinerseits würde hingegen zahlreiche Ideen bekommen, wie man Geld mit dem Elefanten verdienen könne. Der Deutsche schriebe eine mehrtausendseitige Abhandlung über Elefanten.
Der Schwede wolle vor allem dem Elefanten helfen, und nicht nur diesem Elefanten, sondern am liebsten allen Elefanten der Welt. Unmittelbar würden eine Anzahl Ausschüsse und Arbeitsgruppen gebildet, die Richtlinien für die Gleichheit, Gleichberechtigung, Gesundheit, das Wohlbefinden und die demokratischen Rechte des Elefanten festlegen würden. Der Elefant würde die Möglichkeit erhalten, Schwedisch zu lernen und schwedisch zu werden. Außerdem bekäme der Elefant einen Beauftragten, oder am besten eine Beauftrage, die überprüft, dass die Richtlinien auch in der Praxis eingehalten werden, dass das Elefantenproblem diskutiert werde und dass Elefanten wie vollständige Mitglieder der demokratischen und modernen schwedischen Gesellschaft behandelt würden.
Der Finne seinerseits merke, dass der der Elefant ihn anschaue. Er würde sehr ängstlich und unruhig darüber, was der Elefant über ihn denke. Der Elefant sehe wohl auf ih herab von seinem langen Rüssel? In Wirklichkeit wisse der Finne natürlich, dass genau dies der Fall sei. Und er ist bereit gegen dem Elefanten zu kämpfen, gewöhnt an den Kampf gegen die Obermacht wie er es ja sei. "Der Elefant soll sich verdammt noch mal nicht einbilden, dass er besser ist und auf uns hinabsehen, nur weil er größer ist! Was für ein eingebildetes Tier!"
Aber obwohl der Finne zornig werde, und das ja mit Recht, käme es weder zum Kampf noch zu einer mündlichen Auseinandersetzung mit dem Elefanten. Stattdessen balle der Finne die Faust in der Tasche und wanke davon, eine erniedrigende Erfahrung reicher.
(Ist natürlich nur eine Anekdote ;) )
Virta meint jedoch, dass die Begegnung mit dem eingebildeten Elefanten ein zentrales Element im finnischen nationellen Selbststereotyp (also wie Finnen sich selbst sehen) widerspiegelt: Das schlechte nationale Selbstbewusstsein. Ebenso sei die Anektode eine Karrikatur des finnischen reflektieren Selbststereotyps (wie andere Finnen sehen), also der Glaube oder die Angst, dass andere auf Finnen herabblicken.
Kann man natürlich diskutieren, aber ich fand die darauffolgende Argumentation doch sehr schlüssig - und lustig !
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#25 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Tolle Anekdote. Gefällt mir, vor allem weil sie ironisch die Wahrheit umschreibt. Mir fällt da gerade noch was ganz anderes zu ein, dass genau dieses schlechte Selbstwertgefühl der Finnen auch jemand ausnutzt...
Aber das wäre hier zu offtopic.
Aber das wäre hier zu offtopic.
Zuletzt geändert von Klaus am 10. Mai 2007 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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#26 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Die Bemerkung, Finnland sei Russlands Vorgarten sagt ja schon alles.
Billiger geht´s wohl kaum.
Omega
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#27 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Vor allem hat Russland ja so viel Einfluss auf Finnland. Wenn Russland Vorgärten hat, dann sind es Weißrussland, Moldawien und je nach dem, wie die Wahlen ausgehen, die Ukraine.
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#28 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Svea, das ist absolut (der Smiley auch stellvertreten für das Gesundheitssystem :P ).
Wie gesagt, es ist krass, aber ich finde sehr viele Eigenerfahrungen. Was nicht heisst, dass alle so sind, aber die Erfahrungen eben nicht selten...
Pirpana, nein, es war nicht negativ gemeint. Ich konnte das Wort im Text wirklich nicht zuodnen und dann kam das aha!
Wie gesagt, es ist krass, aber ich finde sehr viele Eigenerfahrungen. Was nicht heisst, dass alle so sind, aber die Erfahrungen eben nicht selten...
Pirpana, nein, es war nicht negativ gemeint. Ich konnte das Wort im Text wirklich nicht zuodnen und dann kam das aha!
Zuletzt geändert von sunny1011 am 10. Mai 2007 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)
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#29 Re: Kritischer Blick auf Finnland
Wie schön, Sunny, ich habe schon gedacht, dass es besser gewesen wäre, den Mund zu halten.
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#30 Re: Kritischer Blick auf Finnland
@pirpana
Nein, ich bin nicht so empfindlich Da muss schon mehr passieren ;)
Nein, ich bin nicht so empfindlich Da muss schon mehr passieren ;)
Aus Finnen von Sinnen [auf Finndeutsch]: "Finnland verhält sich zu der Erde wie das Erde zu der Universum. Weisst du, wir sind ein bisschen weit weg von die Zentrum, und wenn du vorbeifliegst an uns, denkst du, ach, da gibt es doch nur Wasser und Wolken. Deswegen steigt auch wenige aus hier. Macht aber nix, sind ja auch ganz gut allein zurechtgekommen bis jetzt (...) Allerdings lässt sich dieser O-Ton (...) hochmutiger auslegen. (...) dass ihre Heimat der einzige Ort auf Erden ist, an dem sich wahrhaft intelligentes Leben findet (...)