Wandern im Winter

Wer war in Finnland auf Schusters Rappen unterwegs und kann uns von den schönsten Wanderrouten und Elchbegegnungen berichten?

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Sapmi
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#31 Re: Wandern im Winter

Beitrag von Sapmi »

Das ist ja super! Herzlichen Glückwunsch! Manchmal klappt's halt. :D
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André
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#32 Re: Wandern im Winter

Beitrag von André »

Vielen Dank Sapmi!
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Tenhola
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#33 Re: Wandern im Winter

Beitrag von Tenhola »

Es gibt ja hier einige Solo-Wanderer (mich eingeschlossen). Leider zeigt es sich jedes Jahr wieder, dass selbst erfahrene Wanderer und Kenner eines Gebietes in Not geraten können.
https://www.iltalehti.fi/kotimaa/a/c16b ... 782517c0b0
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Sapmi
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#34 Re: Wandern im Winter

Beitrag von Sapmi »

Danke für den Link. :(
Hab mal nach weiteren Artikeln dazu gesucht, aber bisher nicht viel mehr gefunden:
https://www.mtvuutiset.fi/artikkeli/pol ... ta/8402036
https://www.mtvuutiset.fi/artikkeli/yks ... #gs.xa0c5k

Ich selbst mache im Winter/Frühling ja prinzipiell keine Mehrtageswanderungen, aber in diesem Fall war die Frau ja noch nicht mal die ganze Zeit allein unterwegs, sondern nur auf diesem Abschnitt, wenn ich das richtig verstanden habe.

Wobei es in diesem Fall ja eigentlich 2 Aspekte gibt:

1) Die Gefahren allgemein im Winterhalbjahr, also aufgrund von Schnee, ggf. Kälte und sonstigen Witterungsverhältnissen. Da kann ein Wetterumschwung (Schneesturm, Whiteout) schnell mal supergefährlich werden, auch für die Orientierung. Und wenn man sich unterwegs verletzt oder sonst wie nicht weiterkommt, hat man im Sommer meist immer noch die Möglichkeit, erst mal ein Notlager zu errichten. Im Winter kann man da aufgrund der Kälte schon mal an die Grenzen stoßen. Zumal die Frau ja anscheinend zwar Schlafsack und Isomatte, aber kein Zelt dabei hatte. Womöglich noch nicht mal einen Biwaksack?
Da sie die meiste Zeit mit der genannten anderen Person unterwegs war und sich auch immer per Handy gemeldet hatte, klingt es aber auch nicht nach einem Fall von grobem Leichtsinn.
2) Dass die Suche erfolglos geblieben ist, finde ich schon etwas gruselig. Man wusste ja, wo sie in etwa unterwegs war und welche beiden Strecken für die Vermisste in Frage kamen (zum nächsten Übernachtungsort, vermutlich eine Hütte? Rautulampi? Luulampi? :nixweiss: ; oder direkt nach Kiilopää). Da muss sie ja quasi irgendwo plötzlich komplett vom Tiefschnee verschluckt worden sein, wenn man von ihr oder ihrer Ausrüstung keine Spur mehr findet und sie auch keinen Notruf oder so mehr absetzen konnte. Weiß allerdings auch gerade nicht, wie die Schneeverhältnisse dort jetzt genau waren. Vermutlich wird sie dann im Zuge der Schneeschmelze gefunden... Falls nicht doch noch rauskommt, dass irgendwas ganz anderes passiert ist. Vielleicht ist sie auch absichtlich untergetaucht, wissen kann man's nicht.
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André
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#35 Re: Wandern im Winter

Beitrag von André »

Ob im Sommer oder im Winter. Wandern in Wildnisgebieten ist kein Computerspiel bei dem man neu anfangen kann, wenn man tot ist. Ich selber mache im Winter nur Tagesausflüge, maximal über eine Nacht. Den meisten von uns Mitteleuropäern fehlt von klein auf die grundsätzliche Erfahrung mit einem richtigen Winter umzugehen. Danke für den Artikel, man darf nie vergessen, dass auch erfahrene Wanderer in Gefahr geraten können.
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#36 Re: Wandern im Winter

Beitrag von ZBerlin »

Hallo,
wenn ich es richtig verstanden habe, dann wurde die Skiläufer gefunden, aber leider tot. Bereits am Dienstagabend erschien die Hoffnung gering Sie noch lebend zu finden.
Ich war ja selber bis vor wenigen Tagen in Lappland unterwegs und es gab schon jede Menge Schnee. Zum Glück hatte ich keinen Sturm, nur kräftigen Wind, allerdings besonders nachts, als ich warm und recht sicher im Zelt und Schlafsack lag.
Wintertouren sind schon sehr speziell und noch einmal mehr etwas besonderes, wenn man eine Skitour mit Pulka und Zelt über mehrere Tage unternimmt. Aber ich denke, mit Erfahrung, gesunden Menschenverstand, Ruhe und guter Ausrüstung ist vieles möglich. Aber es verbleibt ein Restrisiko, besonders im Winter und auf Solotouren. Ein kleiner Fehler, eine Unaufmerksamkeit oder einfach nur einmal Pech gehabt, kann dann schnell zum Tot durch Unterkühlung führen, besonders bei schlechten Wetterbedingungen mit starkem Wind.
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Sapmi
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#37 Re: Wandern im Winter

Beitrag von Sapmi »

ZBerlin hat geschrieben: 14. Apr 2022 21:32
wenn ich es richtig verstanden habe, dann wurde die Skiläufer gefunden, aber leider tot.
Oh, danke für den Hinweis. Wollte gerade nach der Quelle fragen und hab dann erst gesehen, dass der obige IL-Artikel ja mittlerweile aktualisiert wurde.
Bei HS gibt's jetzt auch was dazu. Wo genau in der Gegend um Kiilopää sie gefunden wurde, steht da auch nicht dabei, auch die Todesursache wird noch nicht genannt.
https://www.hs.fi/kotimaa/art-2000008753001.html

Aber ich denke, mit Erfahrung, gesunden Menschenverstand, Ruhe und guter Ausrüstung ist vieles möglich. Aber es verbleibt ein Restrisiko, besonders im Winter und auf Solotouren.
Ja, genau. Aber wie gesagt, es war ja eigentlich gar keine richtige Solotour, sondern die beiden haben sich nur mal für eine Weile getrennt und das hat schon gereicht (also es sei denn, sie ist plötzlich an etwas gestorben, bei dem ihr eine Begleitung auch nicht mehr hätte helfen können).
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ZBerlin
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#38 Re: Wandern im Winter

Beitrag von ZBerlin »

Terve Sapmi!
Für mich ist aus den Kurzberichten leider nicht eindeutig erkennbar, war die Beiden nun als Team oder eher zufällig auf gleichem Wege unterwegs? Oder war es so, daß man gemeinsam gestartet ist und schon, aus welchen Gründen auch immer, von Beginn an eine Trennung eingeplant war?
Ich habe ja bereits ein paar Wintertouren unternommen, sowohl alleine und als Mitglied einer Gruppe. Im letzteren Fall habe wir uns niemals getrennt. Der Plan war immer, daß alle wieder gesund nach Hause kommen. Das bedeutete auch, daß eventuelle Ziele immer wieder den Realitäten (Wetter, Schneeverhältnisse, körperliche Verfassung etc.) angepaßt werden mußten. Aber klar, der persönliche Ehrgeiz spielt oft eine nicht unerhebliche Rolle.
In diesem Fall hier, haben wir einfach viel zu wenig Information. Außer der Tatsache, daß solche Touren leider auch immer wieder mal tödlich enden können.
Erst vor wenigen Jahren starb ja einer von zwei Brüdern. Ich glaube sie waren in einem ähnlichen Alter, fanden die Hütte nicht und trotz Notrufes per Telephon kam für Einem von Beiden jegliche Hilfe zu spät, u.a. weil bei einer Ortung über das Funknetz das Suchgebiet für die Rettungskräfte einfach viel zu groß ist.
Das meinte ich auch beim meinem vorigen Beitrag u.a. mit „guter Ausrüstung“, so gibt es mittlerweile sehr gut funktionierende Notfallsender welche die genauen GPS Daten übertragen.
Das hilft den Rettungskräften enorm und kann Falle eines Unfalls über Leben und Tod entscheiden.
Das Unterwegssein in der Natur wächst ja seit Jahren, wenn nicht gar bereits seit Jahrzehnten, an. Die Menschen sind immer fitter und teilweise bis ins hohe Alter hinein aktiv in der Natur unterwegs. Das ist sehr schön, birgt aber auch Risiken. Die Ausrüstung wird immer leichter und besser. Hinzu kommen genaue Wettervorhersagen, fast überall gibt es ein Funknetz oder eben Kommunikation per Satellit mit der entsprechenden Ausrüstung.
Doch bei aller technischer Ausrüstung sind geübter Umgang damit, Erfahrung, Respekt und gesunder Menschenverstand enorm wichtig.
Vielleicht erfahren wir noch mehr über die Umstände dieses tragischen Unglücks und können daraus lernen.
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#39 Re: Wandern im Winter

Beitrag von Tenhola »

Bin nicht sicher ob man mitteilt was mit der Fau genau geschehen ist, die Polizei wird diesen Fall jetzt weiter untersuchen. Interessant wäre doch zu wissen, ob es ein Unfall oder medizinisches Problem war. Da die Frau keinen Notruf absetzte, könnte man annehmen, dass sie dazu nicht mehr in der Lage war. Ihre Route auf dem Ruijanpolku ist eigentlich gut durch das mobile Netz abgedeckt, wobei ein Funkloch immer möglich ist.
Ob nun in der Wildnis oder sonst wo unterwegs in Finnland, empfehle ich die App 112 Suomi auf das Smartphone zu laden. Die App übermittelt die genauen Koordinaten und es gibt einen Kartenausschnitt.

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#40 Re: Wandern im Winter

Beitrag von Sapmi »

ZBerlin hat geschrieben: 15. Apr 2022 11:15 Für mich ist aus den Kurzberichten leider nicht eindeutig erkennbar, war die Beiden nun als Team oder eher zufällig auf gleichem Wege unterwegs? Oder war es so, daß man gemeinsam gestartet ist und schon, aus welchen Gründen auch immer, von Beginn an eine Trennung eingeplant war?
Also ich habe das so verstanden, dass sie von Anfang an zu zweit unterwegs waren, aber wohl schon geplant hatten, nicht unbedingt die ganze Zeit zusammen zu bleiben:
"Harju kertoo, että kaksikon suunnitelmien mukaan tarkoituksena ei ollut vaeltaa koko aikaa yhdessä."

Sie waren gerade auf dem Weg in Richtung Kiilopää (Berg), als sie sich trennten, warum auch immer, und danach hatte die Frau nach Angaben der anderen Person 2 Möglichkeiten, entweder ihr (der 2. Person) folgen (zur nächsten Unterkunft, vermutlich Hütte) oder direkt nach Kiilopää laufen.
"Naisen oli nähnyt viimeisimmän kerran tämän hiihtomatkalla ollut vaelluskumppani, kun kaksikko oli erkaanut toisistaan. Kaksikko oli tiettävästi matkalla Kiilopään tunturin laelle.

Harju kertoo, että kadonneella naisella oli kaksi mahdollisuutta, joko seurata vaelluskumppania tai hiihtää suoraan Kiilopäälle. Vaelluskumppani oli edennyt seuraavalle majoituspaikalle, jonne 60-vuotias nainen ei ikinä tullut.
"

Doch bei aller technischer Ausrüstung sind geübter Umgang damit, Erfahrung, Respekt und gesunder Menschenverstand enorm wichtig.
Vielleicht erfahren wir noch mehr über die Umstände dieses tragischen Unglücks und können daraus lernen.
Ja, genau. Ich könnte mir halt vorstellen, dass sie so nah an der "Zivilisation" dachten, es sei unbedenklich, mal ein Stück allein zu gehen. Aber wenn dann das Wetter so schlecht wurde, kann sich die Situation schnell ändern. Die Frage ist eben, warum sie sich dann nicht über Handy verständigt haben.

Tenhola hat geschrieben: 15. Apr 2022 15:29 Interessant wäre doch zu wissen, ob es ein Unfall oder medizinisches Problem war. Da die Frau keinen Notruf absetzte, könnte man annehmen, dass sie dazu nicht mehr in der Lage war.
Eben. Also entweder plötzlicher Unfall oder eben doch was Medizinisches, was womöglich noch nicht mal was mit den Witterungsverhältnissen zu tun hatte. Also Herzinfarkt o.ä., spontan umgekippt. :nixweiss:
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#41 Re: Wandern im Winter

Beitrag von ZBerlin »

In den Bergen, also z.B. Alpen müssen die Bergretter in den letzten Jahren auch immer häufiger helfen. Weil, wie erwähnt immer mehr Leute wandern, aber teilweise auch durch Fehleinschätzung mit unzureichender Wetterschutzkleidung unterwegs sind oder ältere Leute, welche sich überanstrengen und dann Herz-, Atem- oder andere Probleme bekommen. Oft ist es nicht tragisches, also leichte Unterkühlung, Erschöpfung etc., aber im Zusammenhang mit schlechtem Wetter, kann so eine Situation schnell kippen und wird unter Umständen für alle Beteiligten gefährlich.
Zum Beispiel so eine, wie oben erwähnte Notrufanwendung auf dem Mobiltelephon zu installieren, wäre eine große Hilfe für die Rettungskräfte und ein Plus für die eigene Sicherheit.
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#42 Re: Wandern im Winter

Beitrag von Sapmi »

Ja, das mit der unpassenden Kleidung nimmt schon seit geraumer Zeit zu. Im Sommer 2008 bin ich in Schweden auf den Kebnekaise gestapft (damals war der deutlich leichter zu erreichende Südgipfel noch der höchste Punkt :razz: ), die Westroute ist/war lang, aber technisch unproblematisch, aber auf dem letzten Abschnitt durch Schnee (manchmal vereist, bei mir nicht). Unterwegs bin ich mit einem eher jungen Schweden (!) ins Gespräch gekommen, der dort mit Halbschuhen unterwegs war! Natürlich musste er irgendwann umkehren; ok, das Wetter war super und unbedenklich, aber trotzdem, wie blöd und ärgerlich! :roll:

Zum Ruijanpolku: Das hatte ich vorher irgendwie gar nicht mitbekommen oder überlesen. Ich kenne den vom Sommer und da gibt es nur 2 Laavus, die wohl nicht mit „majoituspaikka“ gemeint waren, oder? Ich hätte gedacht, die meinen damit eine der Hütten in der Umgebung? Ich kann mir immer noch nicht so richtig vorstellen, wo die beiden genau unterwegs waren. :nixkapier:

Bezügl. der App hatten wir’s ja schon mal davon, dass die nur in Gegenden mit Netzabdeckung funktioniert (gerade in Gegenden wie Käsivarsi und Kaldoaivi/Vätsäri sieht’s da noch ganz schlecht aus, aber auch sonst gibt es immer noch einige Lücken).
Hab jedenfalls mal geguckt, die App gibt es anscheinend auch ohne Playstore-Registrierung, dann kann ich mir die auch zum Sommer installieren. :D

Ansonsten gibt’s halt diese Satelliten-Geräte; z. B. sowas hier: https://www.garmin.com/de-DE/p/765374/pn/010-02602-02
Das hat mir letzten Sommer mal in FIN jemand gezeigt – noch nicht mal ein Solowanderer, sondern ein Ehepaar, denn selbst wenn nur einer verletzt o.ä. ist, kann es für den anderen ja immer noch problematisch sein, Hilfe zu holen. Klingt eigentlich einigermaßen vernünftig, wenn das so funktioniert wie versprochen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch Leute gibt, die sich von der ganzen perfekten Technik womöglich dazu verleiten lassen, leichtsinnig zu werden. Zu 100% darauf verlassen sollte man sich ja auch nicht.
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