Eishockey-WM 2008 in Kanada

Du warst zum Skilaufen in Finnland, hast an einem Hundeschlittenrennen teilgenommen, oder möchtest wissen, was Pesäpallo ist? Hier sind die Sportler unter sich.

Moderatoren: Peter, Sapmi

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Syysmyrsky
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#16 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Jetzt habe ich auch verstanden, warum die IIHF-Seite für die Abstiegsrunde dauernd die gleichen Paarungen anzeigt :)

Es gibt keine Abstiegsrunde mehr mit den 4 Vorgruppenletzten, die dann alle gegeneinander spielen und von denen der letzte absteigt. Jetzt spielen die beiden Letzten der Vorgruppen in Quebec und die beiden Letzten der Vorgruppen in Halifax eine Relegation "Best of 3" aus. Die Verlierer dieser Spiele steigen ab, die Gewinner nehmen 2009 an der A-WM in der Schweiz teil.

Seit der letzten Nacht steht fest, dass sowohl Frankreich (bislang 2 Siege gegen Italien) als auch die Slowakei (bislang 2 Siege gegen Slowenien) in der A-Gruppe bleiben. Slowenien und Italien steigen ab. Für diese beiden Mannschaften rücken Österreich und Ungarn auf und nehmen nächstes Jahr an der A-WM teil.
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#17 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Tschechien hat bei den Weltmeisterschaften in Kanada gegen Weißrussland mit 3:2 nach Penaltyschießen gewonnen. Dadurch stehen neben den Tschechen auch Olympiasieger Schweden sowie die Schweiz im Viertelfinale. Dänemark und Weißrussland sind definitiv ausgeschieden. Jaroslaw Tschupris (19. Minute) und NHL-Profi Andrej Kostizin (50.) brachten die Weißrussen zweimal in Führung. Ein umstrittenes Schlittschuh-Tor von Tomas Rolinek (37.) und Ales Kotalik (54.) bescherten den überlegenen Tschechen aber jeweils den Ausgleich. Ales Kotalik sorgte im Penaltyschießen für den Sieg.

Nach einer Blamage gegen Gastgeber Kanada hat die deutsche Eishockey-Auswahl das WM-Viertelfinale und die direkte Olympia-Qualifikation verpasst. Die DEB-Mannschaft kassierte mit 1:10 gegen den Titelverteidiger die höchste Niederlage seit mehr als 17 Jahren. Es war die mit Abstand schwächste Leistung seit dem Amtsantritt von Bundestrainer Uwe Krupp im Dezember 2005. Den Ehrentreffer erzielte Frank Hördler (49.) beim Stand von 0:10. Ein Jahr nach dem knappen 2:3 bei der WM in Moskau waren die Schützlinge von Krupp von Beginn an chancenlos gegen den 24-maligen Weltmeister, bei dem der vierfache Torschütze Eric Staal (17./24./29./36.) herausragte. Jason Spezza (6.), Dany Heatley (14.) mit seinem siebten WM-Tor und Staal überwanden im schon im ersten Drittel Torhüter Dimitrij Kotschnew bei dessen erstem Einsatz in Kanada. Kurz vor der ersten Pausensirene lenkte Hördler (20.) zu allem Überfluss noch einen Schuss von Patrick Sharp per Schlittschuh ins eigene Tor ab. Kotschnew, der auch vor einem Jahr gegen die Kanadier im Tor stand, machte im zweiten Abschnitt Platz für Robert Müller. Es dauerte keine vier Minuten, bis der Kölner bei deutscher Unterzahl machtlos gegen den zweiten Treffer von Staal war. Erfolgreich waren im zweiten Drittel zudem Derek Roy (33.) und Jamal Mayers (39.) nach einem missglückten Ausflug von Müller. Für das erste zweistellige Resultat dieser WM sorgte Mike Green (42.) im Schlussabschnitt.

Russland gewann das Schlagerspiel gegen Schweden mit 3:2. Alexander Owetschkin erzielte sechs Sekunden vor Schluss das Siegtor. Die Schweden hatten lange 1:0 und 2:1 geführt. Die Washington-Sturmlinie mit Owetschkin, Alexander Semin und Sergej Fedorow erzielte aber alle drei russischen Tore und bewerkstelligte die Wende. Schweden trat ohne Niclas Wallin und Kenny Jönsson an, ausserdem verloren sie in den ersten zehn Minuten mit Anton Stralman und Douglas Murray zwei weitere Verteidiger durch Restausschlüsse. Die Schweden waren gezwungen, die verbleibenden 50 Spielminuten mit bloss vier Verteidigern zu bestreiten. Russland hat bislang alle fünf WM-Spiele gewonnen. Am Pfingstmontag treffen sie noch auf die Schweiz.
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#18 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Die Uberraschungsmannschaft Norwegen hat bei der Weltmeisterschaft in Kanada den vorzeitigen Viertelfinal-Einzug verpasst. Gegen Lettland unterlagen die Skandinavier mit 1:4 und brauchen nun entweder einen Sieg gegen die USA oder ein scheitern Lettlands gegen Deutschland. Norwegen liegt trotz der Niederlage noch einen Punkt vor den Letten, ist in seinem letzten Zwischenrundenspiel aber nur Außenseiter gegen die USA. Mit einem Sieg über Lettland wäre der sensationelle Einzug unter die letzten Acht perfekt gewesen. Mehr als der zwischenzeitlich 1:1-Ausgleich durch den Duisburger Lars Erik Spets (13.) gelang jedoch nicht. Martins Cipulis (13.), Herberts Vasiljevs (18.) von den Krefeld Pinguinen, Mikelis Redlihs (23.) und Lauris Darzins (60.) bewahrten Lettland vor dem Aus. Sollte Norwegen gegen die USA nicht gewinnen, sind sie auf Schützenhilfe des noch punktelosen DEB-Teams angewiesen.

Die Schweiz beseitigte in Québec mit 7:2 über Dänemark letzte theoretische Zweifel am Erreichen des Viertelfinales, das in dieser Gruppe auch Russland, Tschechien und Olympiasieger Schweden erreicht haben. Weißrussland und Dänemark sind ausgeschieden. Andres Ambühl (3.) und Sandy Jeannin (4.) brachten die Schweizer früh auf Siegkurs. Die weiteren Tore schossen Marc Reichert (21.), Thierry Paterlini (32.), Paul Di Pietro (34.), Phlippe Furrer (42.) und Beat Forster (47.). Für Dänemark trafen Morten Madsen (44.) und Kim Staal (46.) mit einem Penalty.

Schweden meldet sich mit einem 5:3-Erfolg über Tschechien zurück. Tschechien dominierte zwar die Partie gegen Schweden, vermochte aber nie in Führung zu gehen. Dreimal glichen die Tschechen Rückstände aus, auf Patric Hörnqvists 4:3 fünf Minuten vor dem Ende fanden sie indessen keine Antwort mehr. Das 5:3 gelang Marcus Nilson 26 Sekunden vor Schluss ins leere Tor.

Eine Strafenflut gab es in der Partie Finnland - USA (3:2). Drei Spieldauer-, drei Matchstrafen und total 202 Strafminuten sprachen die russischen Referees Bulanow und Poljakow aus. Die USA führten bis zur 43. Minute 2:0, ehe Ville Koistinen, Teemu Selänne und Mikko Koivu die Partie kippten.
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#19 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Beim 3:2-Sieg in der Zwischenrunde gegen die USA profitierte Finnland von einer krassen Fehlentscheidung. Der Videorichter übersah beim 1:2-Anschlusstreffer durch Ville Koistinen (43.), dass der Puck durch ein Loch im Netz ins Tor gelangte. "Der Kerl da oben hat ein echtes Problem mit seinen Augen. Er sollte mal zum Arzt gehen", schimpfte US-Trainer John Tortorella.
Der Weltverband IIHF bestätigte nach dem Spiel, dass das Tor irregulär war und nicht hätte anerkannt werden dürfen. Wegen der Tatsachenentscheidung blieb es aber bei der Wertung des Spiels. Der Videorichter wird allerdings bei der WM nicht mehr eingesetzt. US-Coach Tortorella, dessen Team durch Tom Gilbert (22.) und Phil Kessel (40.) geführt hatte, am Ende nach Gegentreffern von Teemu Selänne (51.) und Mikku Koivu (57.) aber noch verlor, war nicht nur über das irreguläre Tor sauer.
"Ich habe vorher über die Horror-Shows der internationalen Schiedsrichter gehört, heute war ich in einer mittendrin", wetterte der Trainer des NHL-Clubs Tampa Bay Lightning: "Das war einfach nur lächerlich." Die russischen Referees Wjatscheslaw Bulanow und Alexander Poljakow pfiffen im Duell zweier bereits vorher als Viertelfinalisten feststehender Teams völlig inkonsequent und hatten das Spiel überhaupt nicht im Griff.
Insgesamt verhängten sie 202 Strafminuten, darunter drei Matchstrafen: Der Finne Olli Jokinen musste schon im ersten Drittel nach einem Check von hinten gegen Tim Gleason in die Kabine, nach der Schlusssirene lieferten sich Anssi Salmela und David Backes eine Prügelei. Salmela zog sich dabei eine Verletzung zu. "Er braucht eine gebrochene Nase, um gut Eishockey zu spielen", sagte Finnlands kanadischer Trainer Doug Shedden, "ein bisschen Blut, die Jungs waren angepisst - ein gutes Eishockeyspiel." Das angebliche Tor wollte Shedden nicht gesehen haben: "Aber ich nehme es mit."
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#20 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Finnland, Kanada, Russland und Schweden haben sich für das Halbfinale qualifiziert.

Schweden setzte sich gegen Tschechien durch einen Treffer von Mattias Weinhandl in der 64. Minute 3:2 in der Verlängerung durch. Die Schweden waren gegen Tschechien in einem intensiv geführten Spiel letztlich das glücklichere Team. Der Schuss von Linköpings Stürmer wurde vor dem Tor noch entscheidend abgelenkt. Schweden hatte sich erst in der 57. Minute überhaupt in die Verlängerung gerettet. Dem 2:2 haftete jedoch der Makel an, dass der tschechische Torhüter Milan Hnilicka zuvor von Rickard Wallin (diese Saison bei Lugano) entscheidend behindert worden war. Beim Schuss von Marcus Nilson lag Hnilicka machtlos am Boden. Die beiden Teams neutralisierten sich lange gegenseitig, was am Ende das Schussverhältnis von 31:31 untermauerte. Erst gegen Spielmitte fiel das erste Tor: Schweden ging durch Patric Hörnqvist 1:0 in Führung. Tschechien reagierte mit dem verdienten Ausgleich durch Tomas Rolinek (31.) und im Schlussabschnitt mit dem Penaltytor von Radim Vrbata zum 2:1 (53.). Schweden hat bei diesen Titelkämpfen bisher nicht überzeugt und unter anderem gegen die Schweiz 2:4 verloren. Spätestens nach dem Prestigesieg gegen die Tschechen in der Zwischenrunde (5:3) musste jedoch wieder mit dem Weltmeister und Olympiasieger von 2006 gerechnet werden. Das Team des früheren Schweizer Nationalmannschafts-Assistenten und Langnau-Trainers Bengt-Ake Gustafsson sowie aktuellen Kloten-Coaches Anders Eldebrink setzte eine lange Serie fort: Seit 2001 haben die Schweden stets mindestens das Halbfinale erreicht. Die Tschechen hatten in Kanada einen souveränen Eindruck hinterlassen, mussten dagegen zum zweiten Mal in Folge bereits nach dem Viertelfinale die Koffer packen.

Kanada bekundete mit Aussenseiter Norwegen 30 Minuten lang erstaunliche Schwierigkeiten. Derek Roy mit einem Hattrick (4:2, 5:2, 8:2) und einem Assist (zum 3:2) führte jedoch das Team Canada in Halifax noch zum komfortablen 8:2-Sieg und ins Halbfinale. Norwegen hatte in der ersten Spielhälfte zweimal ausgeglichen und beklagte zudem nach acht Minuten beim Stand von 1:1 durch Anders Bastiansen einen Pfostenschuss. Die Kanadier müssen nun ebenso wie die Finnen nach Québec City umziehen. Finnland setzte sich gegen die USA in der Verlängerung durch, nachdem die Amerikaner am Ende der regulären Spielzeit binnen 37 Sekunden einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt hatten. Staffords Ausgleichstor kassierten die Finnen sogar in numerischer Überlegenheit. Verteidiger Sami Lepisto erlöste die überlegenen Finnen nach vier Minuten in der Verlängerung mit einem platzierten Handgelenkschuss.

Die Schweizer Nationalmannschaft ist an an den Russen deutlich gescheitert. Sie schlugen sich jedoch gleich selbst: Nach sechseinhalb Minuten und zwei Eigentoren (!) lag die Schweiz bereits 0:3 zurück. Am Ende stand es 0:6. Alle guten Vorsätze und Hoffnungen nützten nichts: 0:1 nach 74 Sekunden, 0:2 nach 138 Sekunden und 0:3 nach 383 Sekunden. Die Partie war für die Schweizer bereits verloren, ehe sie richtig begonnen hatte. Von diesem Schock erholten sich die Schweizer nicht mehr. Sergei Fedorow (22.) und Maxim Afinogenow (27.) versetzten dem Team von Ralph Krueger mit zwei weiteren Treffern den endgültigen K.o.-Schlag. Martin Gerber, der drei der ersten vier Schüsse passieren liess, traf keine direkte Schuld. Trotzdem machte er nach dem 0:5 Jonas Hiller Platz. Es passte zum verkorksten Abend, dass mit Julien Sprunger (37./von Puck getroffen) und Julien Vauclair (54./unnötige Attacke von Kowaltschuk auf offenem Eis) zwei Spieler verletzt ausschieden. Der 23-fache Weltmeister Russland führte die Schweiz regelrecht vor, auch wenn das Schussverhältnis von 30:22 (8:8 nach dem 1. Drittel) nicht so deutlich für die Russen sprach. Die Schweizer blieben in jeder Phase chancenlos und wirkten teilweise auch überfordert. Am Deutlichsten war der Unterschied zwischen den beiden Teams beim 6:0 (39.) zu sehen: NHL-Topskorer Alexander Owetschkin verlud Jonas Hiller mit einem Schlenzer zwischen den Schonern; wenige Minute davor war Andres Ambühl mit der besten Schweizer Chance in einer identischen Aktion an Jewgeni Nabokow gescheitert.

Am Freitag in Québec City kommt es zu den genau gleichen Paarungen wie vor einem Jahr in Moskau. 2007 setzten sich die Finnen gegen Russland mit 2:1 n.V. durch, und Kanada bezwang Schweden 4:1. In Russland wurde Kanada Weltmeister, Russland holte sich Bronze. In Québec City träumt nun alles vom Finale Russland - Kanada.
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#21 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Finale: Russland - Kanada / Spiel um Platz 3: Finnland - Schweden

Als Rekordweltmeister Kanada bei der ersten WM im eigenen Land mit dem 5:4-Sieg gegen Schweden den Einzug ins Endspiel perfekt machte, war auf der Tribüne auch Russlands Coach Wjatscheslaw Bykow zufrieden. "Das ist ein Traum für beide Teams", sagte der ehemalige Weltklassestürmer über das Duell um Gold zwischen den beiden Eishockey-Großmächten am Sonntag in Quebec. Die Russen hatten sich zuvor mit 4:0 gegen Finnland durchgesetzt. Im Spiel um Platz drei stehen sich somit am Samstag die Nachbarn Schweden und Finnland gegenüber.

Das Finale der Superlative ist gleichzeitig eine Premiere. Seit Einführung der Endspiele 1992 trafen die beiden erfolgreichsten Mannschaften der WM-Geschichte noch nie im letzten und entscheidenden Spiel aufeinander. Diesmal stürmten die großen Favoriten, die zusammen 47 WM-Titel gewannen, mit jeweils acht Siegen ins Finale. "Die beiden besten Teams stehen im Endspiel, das ist das, was wir alle erwartet haben", sagte Kanadas Stürmer Ryan Getzlaf nach dem mitreißenden Sieg des 24-maligen Weltmeisters im Halbfinale gegen Olympiasieger Schweden. Der 23-Jährige von den Anaheim Ducks ist überzeugt, dass am Ende die Ahornblätter als erster WM-Gastgeber seit 1986 auf eigenem Eis triumphieren werden: "Wir haben eine Aura um uns, dass wir es schaffen werden."
Die russische Sbornaja, die beim 4:0 gegen Finnland mit traumhaften Kombinationen begeisterte, aber auch sehr effektiv spielte, ist die bislang größte Herausforderung für die Kanadier. Mit 38 Toren in acht Spielen hat der 23-malige WM-Sieger zwar zehnmal weniger getroffen als der Gastgeber, der im Schnitt sechs Treffer pro Partie erzielte. Doch dafür steht die Abwehr vor dem überragenden Torhüter Jewgenij Nabokow deutlich besser als in den vergangenen Jahren. "Er ist einer der besten Goalies der Welt", lobte Trainer Bykow, "mit ihm haben wir sehr viel Erfahrung im Tor." Die wird der 32-Jährige von den San Jose Sharks auch brauchen, wenn er auf die stärkste Sturmreihe des Turniers trifft.
Torjäger Dany Heatley, der gegen Schweden seinen elften Treffer erzielte und mit 18 Punkten bereits der beste WM-Scorer seit Steve Yzerman 1990 (20) ist, Rick Nash, der mit seinem sechsten Turniertor die Weichen auf Sieg stellte, und Getzlaf begeisterten bislang Fans und Fachleute. "Drei gute Schlittschuhläufer und drei große Körper", beschrieb Getzlaf selbst die kanadische Paradereihe, die schon 20-mal ins Tor traf. Die Russen stellen in Alexander Owetschkin, Sergej Fjodorow und Alexander Sjomin ein Trio, das den drei Kanadiern kaum nachsteht. Gegen Finnland legte Fjodorow mit dem 15. Tor dieser Angriffsformation den Grundstein zum Sieg.
Mike Green, bei den Washington Capitals Teamkollege der drei Russen, weiß jedoch genau, wie man sie stoppen kann. "Es ist eigentlich ganz einfach: Owetschkin aus dem Spiel nehmen und Fjodorow am Passen hindern", empfahl der kanadische Verteidiger und grinste vielsagend. Das Selbstbewusstsein der Gastgeber ist nach 17 WM-Siegen in Folge, neun davon beim Titelgewinn vor einem Jahr in Moskau, groß. "Es ist immer einer da, der nach vorne tritt und das Spiel für uns gewinnt", sagte Kapitän Shane Doan. Und Torjäger Heatley ergänzte: "Egal, in welcher Situation wir sind, wir schaffen es immer wieder."
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#22 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Hatti »

naja, dann gratuliere ich zu Bronze!
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#23 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Jawohl, herzlichen Glückwunsch zur Bronze-Medaille, Finnland. Und Glückwunsch zur Beendigung des Traumas Schweden :wink:

Finnland, Vizeweltmeister des Vorjahres, gewann im kleinen Finale in Quebec 4:0 gegen Olympiasieger Schweden. Den Finnen gelang damit eine kleine Revanche für das verlorene Olympia-Endspiel vor zwei Jahren. Den Schweden blieb wie vor einem Jahr in Moskau nur Rang vier.
Antti Pihlström (12.) und Janne Niskala (14.) brachten die Finnen im Vergleich der nordischen Rivalen mit einem Doppelschlag in Führung. Erneut Pihlström (43.) und Mikko Koivu (58.) erzielten die weiteren Tore zum zu hoch ausgefallenen Sieg. Der 2:0-Vorsprung nach dem ersten Durchgang wackelte wegen etlicher Strafzeiten mehrmals bedenklich. Torhüter Niklas Backström machte jedoch alle Chancen der nun hoch überlegenen Schweden mit Glück und Geschick zunichte. Pihlström schockte nach schöner Vorarbeit von Hannes Hyvönen mit seinem fünften WM-Tor das Drei-Kronen-Team, das nach dem 4:5 im Halbfinale gegen Kanada auf seinen müden Star-Schlussmann Henrik Lundqvist verzichtet hatte. Als Ersatz Stefan Liv seinen Kasten für einen weiteren Feldspieler verlassen hatte, traf Mikko Koivu zum Endstand.
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#24 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Syysmyrsky »

Was für ein tolles Finale, das war Eishockey vom Feinsten. Herzlichen Glückwunsch, Russland!

Alles deutete auf einen Sieg der Gastgeber hin, aber dann schlugen die Russen eiskalt zu: Im Traumfinale von Quebec sicherte sich die Sbornaja mit einem 5:4 nach Verlängerung das erste WM-Gold seit 15 Jahren. Damit konnten auch die kanadischen NHL-Stars den WM-Heimfluch nicht besiegen - seit den Sowjets 1986 hat kein WM-Gastgeber mehr triumphiert.
Im ersten WM-Endspiel der beiden Eishockey-Supermächte besiegelte Ilja Kowaltschuk mit dem goldenen Tor nach 2:42 Minuten in der Nachspielzeit die erste Niederlage der Ahornblätter nach 17 Siegen in Folge. Da tröstete es die Kanadier wenig, dass Stürmerstar Dany Heatley mit seinem zwöften Turniertor Eishockey-Geschichte schrieb. Der 27-Jährige stellte nicht nur einen neuen kanadischen WM-Rekord auf, sondern erreichte mit 20 Scorerpunkten die beste Ausbeute seit 31 Jahren. 1977 hatte Wladimir Petrow für die Sowjetunion sieben Treffer und 14 Assists verbucht. Alexander Sjomin (2./22.), Alexej Tereschtschenko (49.) und Kowaltschuk (54.) hatten zuvor für die Russen getroffen, die vor dem Schlussdrittel schon 2:4 zurückgelegen hatten. Brent Burns (4. /15.) und Chris Kunitz (10.) hatten neben Heatley die Tore für Kanada erzielt, das einen Tag vor dem Nationalfeiertag Victoria Day vergeblich auf die große Eishockey-Party wartete.
Im Finale erwischten die Russen den besseren Start. Sjomins 1:0 nach Zuspiel von Alexander Owetschkin und Sergej Fjodorow war bereits das 16. Tor der Paradereihe der Sbornaja. Doch die Gastgeber antworteten prompt: Burns ließ mit einem angetäuschten Schuss einen Gegenspieler ins Leere rutschen und schlenzte die Scheibe an Torhüter Jewgenij Nabokow vorbei ins Netz. Kunitz nach einem russischen Abwehrfehler und erneut Burns, der bei 5:3-Überzahl traf, bescherten den Ahornblättern einen scheinbar komfortablen Vorsprung. Zuvor hatte Martin St. Louis noch den Pfosten getroffen (7.). Doch nach Sjomins zweitem Tor, dem 17. Treffer des Trios der Washington Capitals, kamen die Gastgeber gehörig ins Zittern.
13.000 begeisterte Zuschauer im altehrwürdigen Colisee von Quebec erlebten den krönenden Abschluss einer grandiosen Weltmeisterschaft. Insgesamt strömten über 476.000 Besucher in die Arenen und sorgten für die drittbeste Resonanz in der WM-Geschichte. Auf der kleinen, nordamerikanischen Eisfläche boten die meisten Teams sehenswertes Offensiv-Eishockey, im Schnitt fielen 6,6 Tore pro Spiel. Die zunächst sehr reservierten kanadischen Fans ließen sich im Laufe des Turniers von den lautstarken Anhängern aus Europa anstecken und sorgten vor allem in Quebec für Gänsehaut-Atmosphäre.

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Kanada - Russland 4:5 (3:1, 1:1, 0:2, 0:1) n.V. - Tore: 0:1 Sjomin (1:23), 1:1 Burns (3:54), 2:1 Kunitz (9:17), 3:1 Burns (14: 51), 3:2 Sjomin (21:14), 4:2 Heatley (29:56), 4:3 Tereschtschenko (48:55), 4:4 Kowaltschuk (54:46), 4:5 Kowaltschuk (62:42). - Schiedsrichter: Larking, Vinnerborg (beide Schweden). - Zuschauer: 13.339. - Strafminuten: Kanada 8 - Russland 12
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#25 Re: Eishockey-WM 2008 in Kanada

Beitrag von Omega »

Die schönsten Geschichten werden also immer noch im Eishockey geschrieben.
Astreines Spiel, von beiden Teams.
Nach 15 Jahre Wartezeit ist´s für die Russen verdient.



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