Gogland ist wieder zugänglich

Alles, was sonst zum Thema Finnlandreisen gehört. Wenn du z.B. von einer Nordkaptour mit dem Bus berichten möchtest, einen Pauschalurlaub in Finnland verbracht hast, auf einer Angeltour oder mit der Jugendgruppe unterwegs warst, bist du hier richtig.

Moderatoren: Peter, Sapmi

Antworten
Benutzeravatar
Klaus
Kela Überlebender
Beiträge: 2417
Registriert: 29. Mär 2005 12:43
Wohnort: Oostfreesland
Danksagung erhalten: 1 Mal

#1 Gogland ist wieder zugänglich

Beitrag von Klaus »

Südlich von Kotka liegt auf fast halben Weg nach Kohtla-Järve in Estland eine kleine Insel. Sie ist auf allen Karten eingezeichnet, dorthin kam aber seit 1944 niemand mehr. Der Grund: Gogland (deutsch: Hochland, finnisch: Suursaari, schwedisch: Högland) liegt im russischen Grenzsperrgebiet. Seit gut einem Jahr ist die Insel wieder zugänglich.


Geheime Insel wird zur Touristenattraktion

Jahrzehntelang standen hier nur Grenzsoldaten auf ihrem höchst einsamen Posten und zählten Schiffe. Seit letztem Jahr ist die Insel Gogland, ein russischer Vorposten weit in der Ostsee, mit neun Millionen Dollar Investitionen zu einem Touristenziel ausgebaut worden. Das weltvergessene Eiland zwischen Finnland und Estland lockt mit wilder, unberührter Natur.

Erstaunlich, dass es selbst in einem europäischen Binnenmeer wie der Ostsee noch unbekannte Inseln zu entdecken gibt. Im Falle Goglands - nicht zu verwechseln mit der vielfach größeren schwedischen Insel Gotland - zumindest so gut wie unbekannt, denn die 11 Kilometer lange und drei Kilometer breite Insel war bisher Grenzzone und damit militärisches Sperrgebiet. Auf den meisten Russland-Karten ist die Insel nicht zu finden, denn sie liegt weit abseits vom Mutterland 180 Kilometer vor St. Petersburg, genau zwischen der estnischen Stadt Kohtla-Järve und dem finnischen Kotka. Auf deutsch heißt die geheimnisvolle Insel Hochland – nicht von ungefähr, denn ihr höchster Berg ragt eindrucksvolle 176 Meter aus der Ostsee.

Obwohl die schroffe Insel seit 1743 zu Russland gehört, ist sie eher bei den Finnen unter dem Namen Suursaari bekannt. Nach 1917 kam Gogland zum unabhängig gewordenen Finnland, wurde im Zweiten Weltkrieg dann erst von den Sowjets, dann wieder von den Finnen besetzt und fiel 1944 wieder an Russland. Vorübergehend unterhielt die Rote Armee dann auf der Insel einen Flugplatz und eine Radarstation. Vor dem Krieg gab es auf Gogland zwei finnische Dörfer, deren Bewohner von Fischerei und Robbenjagd lebten und sich als Seefahrer einen Namen machten.

Zuletzt hielten sich immer nur etwa 20 Menschen ständig auf dem Eiland auf - russische Grenzsoldaten und Leuchturmwärter. Landwirtschaft wurde nicht betrieben, weshalb die Insel bis auf einige Ruinen weithin naturbelassen ist. Doch seit 2002 herrscht auf Gogland wieder Betriebssamkeit: Im Auftrag der russischen Firma „Kinex-Holding“ wurde ein 25 Hektar großes Areal von Militärschrott gereinigt und rekultiviert. Eine halbe Million Dollar hat das Unternehmen bereits in das von der Armee geräumte Pachtland investiert. Entstanden sind hier ein Yachthafen mit Grenzposten, eine Basis für Taucher sowie ein „finnisches Dorf“ aus Hölzhäuschen, in dem die Touristen mit rustikalem Komfort verwöhnen werden.

Im Sommer Segelsport und Tauchexpeditionen zu Schiffswracks, im Winter Sauna und Eisangeln sowie rund ums Jahr reichlich russischer Wodka, so etwa sehen die Attraktionen des von Klippen wie Sandstränden umsäumten wildromatischen Eilands mit seiner eigenartigen Flora aus. Außerdem begrüßen die neuen zivilen Hausherren neben Seglern und Naturfreunden auch finnische „Heimweh-Touristen“ unter den Gästen. Doch die Finnen, so hoffen sie, werden schon bald in größeren Mengen kommen, wenn sie wissen, das Gogland wieder zugänglich ist. Ebenso hofft man auf Gäste aus dem wirtschaftlich aufstrebenden Estland, denn die Wege nach Kotka in Finnland bzw. Kohtla-Järve in Estland sind nicht weit. Bei allem Geld, was die Touristen auf die Insel bringen, eines soll auf jeden Fall erhalten bleiben: die ursprüngliche, einzigartige Natur auf Gogland.
Många bäckar små, blir en stor å.

Die Politiker von heute machen Politik nur für einen Tag. Und der Tag war gestern. (Dieter Hildebrandt)
Antworten

Zurück zu „Sonstige Reisethemen“