Gedichte

Muss nicht mit Finnland zu tun haben (Veranstaltungen, Treffen, Glückwünsche, Freude, Wut, Trauer, Liebeskummer, Wetter...)

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black rose
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#31 Re: Gedichte

Beitrag von black rose »

aber klar doch! ich freu ganz doll über eure nachrichten :P
nun, was den Fliegenfürst angeht... wir habne in ethik erst kürzlich über ein buch über den 3. (!) weltkrieg gesprochen. da ging es um militärschüler, die auf einer einsamen insel landen. später fliegt nochmal ein fluzeug über eben diese insel und wird abgeschossen. ein mann kann sich mit einem fallschirm retten, wird auber mitten im flug ebenso abgeschossen. er landet da irgendwo und liegt einige zeit unentdeckt dort. da nach einer weile natürlich der verwesungsprozess einsetzt, kommen auch die fliegen dazu... ihr könnt euch das ja sicher vorstellen.
und bei dem gedicht wollte ich erst darstellen, wie jmd lebt, der in einem zimmer voller fliegen eingesperrt ist. (erinnert mich übrigens auch an den alten russen-witz, in dem ein russe aufgrund einer wette in dieses zimmer geht, in die ecke ***** und somit die fliegen von sich ablenkt... ;) )
jedenfalls bemerkte ich, das aus meinem gedicht eine darstellung einer von fliegen übersähten leiche geworden war... muss wohl an dieser merkwürdigen geschichte aus dem ethik-unterricht liegen... 80 und mein abstarkter stil ist natürlich mal wieder nicht zu übersehen :)
black rose
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#32 Re: Gedichte

Beitrag von black rose »

also... es ist zwar keine lyrik, hoffe, dass es euch trotzdem gefällt :)

Flammenliebe

Blut tropfte. Die Leute umstanden brabbelnd das zusammengesunkene Mädchen. Es rührte sich nicht. Nur ihr blutübergossener Mund zuckte seine letzten Sekunden.
Ein Knall – Feuer umfing die frisch geborene Leiche. Rauch und winzige Hautfetzen durchzogen die Luft. Vielleicht war es besser so, dachte er sich.
Über dem schwarz-roten Blut, das aus dem Mädchen ohne Unterlass heraussprudelte, ließ sich ein dunkler Schatten sehen. Es wurden Schreie geschossen. Das Wesen, das sich aus dem Schatten herauskristallisierte, nahm langsam Gestalt an. Zwei lange, spitze Ohren erschienen über der lodernden Glut. Nein, dies waren keine Ohren. Sie sahen viel mehr aus wie… Die Gestalt, die über dem Inferno tanzte, hatte Hörner! Neben diesen ziegenbockartigen Verhornungen tauchten nun im Qualm tatsächlich zwei richtige menschliche Ohren auf. Man hätte das Wesen für einen Menschen halten können, der sich Plastikhörner aufgesetzt hatte. Doch das erschreckende Detail war, dass der Bock – oder Mensch – direkt in der Obrigkeit der Lüfte schwebte. Das Mädchen sank, wie vom Wind angestoßen, in sich zusammen. Ein Kreischen und spitzes Geschrei durchfluteten erneut die Nacht. Soeben flammten zwei schlanke Hände um die beinahe ausgeblutete Leiche. Er schloss die Augen. Konnte, wollte nicht sehen, welche Schuld er zu tragen hatte. Beim lebendigen Fürsten dieser Welt, ich muss weg!
Nun wurde die Fratze über dem Mädchenkörper endgültig sichtbar. Noch immer hielt sie die schwarz-kohlene Haut ihres Opfers in brennenden Fingern. In panisches Entsetzen versetzt, suchten einige Gaffer angstschreiend das Weite in der endlosen Schwärze der Nacht. Andere waren gelähmt von der Fratzen Blick. Sie grinste wissend, umfasste ihr Opfer noch fester.
Mit einem Ruck hob die Kleine den Kopf, eben, als er den grausigen Schauplatz verlassen wollte. Der tote Leib des Mädchens erwachte auf schockierende Weise aus ihrem Totenschlaf.
Jetzt rannte er doch, sie konnte schließlich jeden Augenblick vor ihm stehen, seine Angst sehen, seinen Namen benutzen, die volle Kontrolle erlangen. Ich muss weg, sonst bin ich dran! Halt! Wenn dir dein Leben lieb ist, so hältst du deine Füße besser im Zaum. Der herrische Ton dieser kehligdunklen Gurgelstimme brachte seine Beine im schnellen Trab zum stehen. Ich muss verschwinden, bevor er mich bei lebendigem Leibe röstet! Doch seine Beine rührten sich keinen Millimeter. Ängstlich suchend huschte sein Blick durch die schnell zuckende Szenerie der Opfergabe. Hinter ihm dampfte noch immer der kleine Körper des Menschen, der einmal ein Kind gewesen war. Schleppend schwankte sie von einem Fuß auf den anderen. Ihr schlanker Kopf richtete sich ihm entgegen, die Luft zog sie laut ein. Sie begann zu schleichen. Sie setzte den Schritt, immer weiter den Schritt. Wahrscheinlich dauerte es trotzdem nur wenige Minuten, bis sie ihn erreichte. Seine Instinkte zwangen ihn, von Ekel geschüttelt, die blutig untote Leiche im Auge zu behalten.
In mitten aller Anspannung lachte die Fratze, boshaft, wie über einen teuflisch guten Witz amüsiert. Noch immer toste das Feuer im unsichtbaren Körper der menschlichen Gestalt. Doch so stark die Ähnlichkeit auffiel, dies hier war kein Mensch. Es war der Teufel.
Der Mädchenkörper hatte ihn beinah erreicht, streckte hungrig die Hände nach ihm aus. Er rannte. Der Zauber, der ihn aufgehalten hatte, wirkte nicht mehr. Dafür schwand ihm auch der Sinn, seine Umwelt deutlich zu erkennen. Irgendwann stieß er unsanft mit dem Kopf gegen etwas, das eine Steinmauer hätte sein können. Die Blutlache raubte ihm den letzten Verstand und seine Besinnung. ...
black rose
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#33 Re: Gedichte

Beitrag von black rose »

... Seine Augen wanderten zwischen dem Fenster und der Tür hin und her. Das Fenster schien normal zu sein, doch er wusste nicht, dass es Panzerglas war, durch das er nach draußen schaute. Die Tür war mit Sicherheit abgeriegelt, denn ein junger Polizist in grüner Uniform versperrte zusätzlich den Weg auf den Flur. Der Grüne beobachtete seinen Kranken aufmerksam.
Erst jetzt fühlte dieser die Handschellen, die seinen Armen die Freiheit raubten. Auch der Kopf schien seltsam gefesselt zu sein. Die Binden, die nur aus den Augenwinkeln sichtbar waren, mussten wohl ein weiteres Mittel sein, um ihn ruhig zu halten. Vor seinem inneren Auge tauchte plötzlich der Körper des kleinen Mädchens wieder auf; blutüberströmt und dem Willen der Flammen übergeben. Er schüttelte den Kopf. Es konnte nicht sein. Dieses Mädchen war doch… seine kleine Schwester Hanna.
Er hatte seine Schwester getötet.
Mit einem Knall sprang die Tür auf, der uniformierte Jüngling hatte ein paar Meter abstand zu ihr aufgebracht. Ein ganzes Ärzteteam kam hereingeschneit, sie sahen tatsächlich aus wie Schneeflocken. Hanna, er konnte sie nicht vergessen. So wie das Feuer sich in ihre Venen gefressen hatte, fraß sie sich in sein Herz ein.
Herr Höllendiener, hören Sie mich?
Die sanfte Frauenstimme summte, so wie Hanna einst immer wieder ihr Lieblingslied vor sich hin gesummt hatte.
Das Inferno in seinem Kopf tobte. Doch diese Stimme gewährte den Flammen nicht, ihn zu zernagen. Sie wichen zurück. Aber er hatte sich getäuscht. Es war nicht die Stimme gewesen, die ihn gerettet hatte. Vor ihm stand leibhaftig der Teufel.
Er verstand es nicht. Dieses Satansgesicht schnitt eine Grimasse, es sah fast so aus wie in der Nacht des Todes. Er war also wahrhaftig dem Teufel gefolgt, hatte seine Schwester diesem Monster überlassen.
Die Grimasse veränderte sich. Nun gehörte das Gesicht zu einem Arzt, der sich über ihn gebeugt hatte. Seine Worte wirkten irreal. Und dennoch schien es niemand außer ihm zu bemerken.
Herr Höllendiener, wir freuen uns, dass Sie erwacht sind.
Sie sind wegen zweifachen Mordes verhaftet.
Wie bitte? Er hatte doch nur seine Schwester geopfert, wer war die zweite Person? Hinter der Ansammlung der Ärzte tauchte eine ältere Frau auf, sie schien sehr nett zu sein. Man ließ sie gewähren und sie setzte sich neben ihm ans Bett. Mit wenigen Blicken hatte sie die Mediziner verscheucht und begutachtete ihn.
Sie sehen nicht gut aus. Aber was will man auch erwarten von euch Feuerteufeln. Dennoch sind Sie zu weit gegangen. Sie haben ihre Schwester und Ihren Vater getötet. Das ist unfassbar!
Sie drehte sich schwungvoll um und schaltete den Fernseher ein, wo gerade Nachrichten über den Bildschirm flimmerten. Es gab ein riesiges Feuer, von einigen Menschen umstanden. Inmitten dieses Feuers kämpften zwei Schicksale um ihr Leben; ein junges Mädchen, das kaum noch stehen konnte. Ein älterer Herr, der verzweifelt die Arme um die kleine legte, um sie zu retten. Aber auch seine Haut wurde von beißenden Flammen zerkratzt.
Aha, es war also sein Vater gewesen. Aber er hatte seinen Vater niemals gesehen, woher wusste er dann, dass sein Vater überhaupt lebte? Und dieser Teufel…
Es mag sein, dass Sie unzurechnungsfähig waren, der Alkohol machte Ihnen wohl schwer zu schaffen? Aber dort, wo Sie bald hinkommen, gibt es keinen Alkohol. Und glücklicherweise auch kein Feuer.
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#34 Re: Gedichte

Beitrag von Loja »

:D

Fortsetzung, bitte. :]
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#35 Re: Gedichte

Beitrag von black rose »

erstmal danke fürs lesen :D ich freu mich, dass die die kurzgeschichte gefällt, ich war mir anfangs nicht so sicher, ob eine veröffentlichung so eine gute idee ist. aber das war es ja wohl doch ;)

kiitos, kiitos! :D
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#36 Re: Gedichte

Beitrag von Sapmi »

@Black Rose: ganz schön schräg. :D

Wenn Du noch mehr davon hast, her damit, aber dann am besten wieder in den Kurzgeschichten-Thread, hab ihn mal ausgegraben:

finnland-forum_2.0.22/topic=10317459681 ... eschichten
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black rose
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#37 Re: Gedichte

Beitrag von black rose »

oh, stimmt, danke sapmi! :D den thread hatte ich voll verpeilt *sich in nner ecke verkriecht*

auch danke für dein lob! :)) ich dachte mir schon, dass es komisch rüber kommen würde, aber man kanns wohl doch mehr mit humor tragen :P also kiiiiiiiitos!!!!!!!!!! ;)
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#38 Re: Gedichte

Beitrag von Sapmi »

Ach, was heißt komisch. Auf so Ideen muss man erst mal kommen. :D Hat schon was.
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Loja
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#39 Re: Gedichte

Beitrag von Loja »

:D

Erstens das und zweitens finde ich es sehr gut, wenn jüngere Leute sich um eine variantenreiche Sprache bemühen anstatt eine Geschichte aus läppischen 150 Worten Wortschatz zu formen. Mir gefällt auch, dass Du viel in Bildern sprichst. :)) Also weiter so, was stellt der Feuerteufel noch alles an? Wickelt er die Psychologin um den Finger und flieht? ?(
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#40 Re: Gedichte

Beitrag von black rose »

:D

mh, es wäre eine idee. eigentlich war es als kurzgeschichte gedacht, d.h. jeder leser soll sich selbst einen schluss denken. aber jetzt, wo ihr so direkt fragt, ich könnte auch weiter schreiben. ich versuchs. mal sehn was draus wird ;) lasst euch einfach überraschen :D
nochmal kiitos Loja, ich freue mich, dass die story so gut ankommt :)) das gibt motivation und kraft. ich hoffe ihr lest irgendwann mal mein buch, das hoffentlich veröffentlicht wird ;)
Zuletzt geändert von black rose am 6. Apr 2007 13:24, insgesamt 1-mal geändert.
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