Neid schwingt sicherlich auch mit.
Aaaaber: Es gibt auch Finnen, die ihr Land mit einer genügenden Portion kritischen Humor nehmen

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Bestes Beispiel ist Erkki Virta, finnischer Psychologe und Forscher von der Uni Stockholm. Bin gestern auf einen Aufsatz von ihm gestoßen über das Finnischsein, Schwedischsein, Stereotypen, Status und verborgene Gefühle ("Finskt och Svenskt - stereotyper, status och dolda känslor"). Er ist sich bei seiner Darstellung dessen bewusst, dass diverse Stereotypen nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen müssen, allerdings psychologische Fakten sind, die wirkliche Konsequenzen auf das Handeln haben.
Ich fand seine Beobachtungen hochinteressant, da ich immer einen ganz ähnlichen Eindruck hatte :] . Hauptsächlich geht es zwar um die Beziehung zwischen Finnland/Finnen und Schweden, aber er thematisiert in diesem Zusammenhang auch das von Markku75 angesprochene Selbstgefühl.
Markku75 schrieb:
Der Text im Blog war bestimmt Ironie und wie Markku from Finnland zeigt,ist auch Selbstironie für uns nicht unbekannt. Für uns ist immer ganz wichtig,was die anderen über uns denken,was ein Zeichen für ein schlechts Selbstbewusstein ist
Lustig fand ich in diesem Zusammenhang die Einstiegsanekdote über den Finnen und den Elefanten:
Wenn ein Franzose einen Elefanten sehe, würde er an das Liebesleben des Elefanten denken. Der Amerikaner seinerseits würde hingegen zahlreiche Ideen bekommen, wie man Geld mit dem Elefanten verdienen könne. Der Deutsche schriebe eine mehrtausendseitige Abhandlung über Elefanten.
Der Schwede wolle vor allem dem Elefanten
helfen, und nicht nur diesem Elefanten, sondern am liebsten allen Elefanten der Welt. Unmittelbar würden eine Anzahl Ausschüsse und Arbeitsgruppen gebildet, die Richtlinien für die Gleichheit, Gleichberechtigung, Gesundheit, das Wohlbefinden und die demokratischen Rechte des Elefanten festlegen würden. Der Elefant würde die Möglichkeit erhalten, Schwedisch zu lernen und schwedisch zu werden. Außerdem bekäme der Elefant einen Beauftragten, oder am besten eine Beauftrage, die überprüft, dass die Richtlinien auch in der Praxis eingehalten werden, dass das Elefantenproblem diskutiert werde und dass Elefanten wie vollständige Mitglieder der demokratischen und modernen schwedischen Gesellschaft behandelt würden.
Der Finne seinerseits merke, dass der der Elefant ihn anschaue. Er würde sehr ängstlich und unruhig darüber, was der Elefant über ihn denke. Der Elefant sehe wohl auf ih herab von seinem langen Rüssel? In Wirklichkeit wisse der Finne natürlich, dass genau dies der Fall sei. Und er ist bereit gegen dem Elefanten zu kämpfen, gewöhnt an den Kampf gegen die Obermacht wie er es ja sei. "Der Elefant soll sich verdammt noch mal nicht einbilden, dass er besser ist und auf uns hinabsehen, nur weil er größer ist! Was für ein eingebildetes Tier!"
Aber obwohl der Finne zornig werde, und das ja mit Recht, käme es weder zum Kampf noch zu einer mündlichen Auseinandersetzung mit dem Elefanten. Stattdessen balle der Finne die Faust in der Tasche und wanke davon, eine erniedrigende Erfahrung reicher.
(Ist natürlich nur eine Anekdote ;) )
Virta meint jedoch, dass die Begegnung mit dem eingebildeten Elefanten ein zentrales Element im finnischen nationellen Selbststereotyp (also wie Finnen sich selbst sehen) widerspiegelt: Das schlechte nationale Selbstbewusstsein. Ebenso sei die Anektode eine Karrikatur des finnischen reflektieren Selbststereotyps (wie andere Finnen sehen), also der Glaube oder die Angst, dass andere auf Finnen herabblicken.
Kann man natürlich diskutieren, aber ich fand die darauffolgende Argumentation doch sehr schlüssig - und lustig

!