Ich liebe immer noch Fliegen. Aber die Angst vor Augen zu haben, dass man der Technik und ein paar Menschen ganz vertrauen muss...
Wir hatten einen Horrorflug aus den Bahamas.

Über den Atlantik werde ich nicht mehr so schnell fliegen, aber... nie?).
Die Angst wuchs, wenn man die Karibische Lockerheit mit der deutschen Verschwiegenheit multipliziert. Am Freitag sollte der Flieger direkt von Nassau nach Frankfurt gehen (kam mit techn. Problemen aus Deutschland und nach Wartung sollte aus Kuba über die Bahamas fliegen wie immer). Ob er unterwegs ist, müsste das Personal wissen, doch es kamen keine Infos und dann wurde der Flug abgesagt und wir ins (halbwegs gute) Sheraton Hotel gebracht. Unser Finnairrückflug wa somit im Eimer und Finnair sah die einzige Möglichkeit- ein einfacher Flug nach Finnland für 1000 Euro p. Person. Wir hatten also mehr Probleme als die anderen Reisenden, da Condor nicht dafür aufkommt (lt. Montrealer Abkommen beantragen wir 600 Euro Entschädigung pP, ist aber nebensächlich, wenn man nicht weiss, ob man als Haifutter endet).
Nächsten Tag sollte der Flieger um 15 Uhr lokaler Zeit gehen. Wir wieder zum Flughafen. Wir haben ganz nette Leute gekennengelernt (tatsächlich zwei Finnen waren auf dem dt. Urlaubsflieger und dann eine schwedische Yogatherapeutin, die umgebucht hat und schon früher los war und hat für uns Mantra gemacht). Wir hatten echt viel Spass und versuchten die Angst zu verdrängen. Sassen noch vor dem Flughafen mit in Papiertüten gewickelten Bierflaschen und haben uns darüber lustig gemacht.
Der Flieger kam zwar an- voll mit Leuten aus Kuba und stand und stand und Mechaniker liefen um den Vogel und weiter keine Info. Dann begann auch noch der Zugangsärmel zu krachen, karibisch halt. Macht nix. In Florida gab's Sturm in New York Schneesturm, dazwischen Bermudas und 7000 km, meiste davon überm Wasser. Die Sitzordnung war ständig durcheinander, da die Kubaner und die Bahamaner wohl nicht vernetzt waren. Man musste Sitze suchen, da nur knapp 20-25 Leute aus den Bahamas flogen und die aus Kuba schon drin sassen.
Als Grund wurde letztendlich Abwassersystemproblem genannt und alle waren sehr verschwiegen (zwei Klos waren tatsächlich gesperrt und andere im schrecklichen Zustand). Wir sind so nah an den Bermudas geflogen, fast entlang der linken geraden zwischen Florida und Bermudas, obwohl die Route eher Küste entlang hoch bis zu Kanada gehen sollte, aber dort war es ganz stürmisch. Der Flug dauerte aber nur 8 statt fast 9 Std. Dann Europa! Santiago de Compostela. Schon besser, dann der Anflug. Durcheinander in Frankfurt... und wie weiter? Finnair war noch weiterhin sehr unkooperativ. Natürlich haben wir keinen Anspruch bei einem Touristenticket, und der Grund spielte für sie keine Rolle - aber noch nicht mal Last Minute wie bei den anderen Gesellschaften, sondern Geld, Geld, Geld

. Lufthansa wäre ab 360 Euro zu hben. Letzte Rettung Air Berlin ab Düsseldorf. 300 Euro - mein teuerster Flug mit denen, aber was soll's. Die Bahnfahrt 1. Klasse war als Ökobeitrag der TUI mit dabei, so nutzten wir die Tickets und fuhren nach Düsseldorf kostenlos, hatten viel Zeit. Was dann? Bei Dutyfreeeinkauf (während in Düsseldorf noch die Sonne schien) sagte mir eine Verkäuferin, dass Frankfurter Flughafen aufgrund des Wetters gesperrt sei - das noch, gut dass wir uns nicht für den Finnairflug entschieden haben! Und nicht nur das - auf Bahnstrecken lagen bis dahin schon Bäume, gut dass wir in Frankfurt nicht getrödelt haben (ausser vom Pontius zu Pilatus durch Condor und Finnair geschickt).
Doch nach und nach kam der Sturm nach DUS, alles stundenlang verspätet, viele gestrichen - neeeeeeeeeeeeeein, nicht noch einmal festsitzen! Doch Helsinki war pünktlich, aber Chefstewardess verspätet im Taxi stecken geblieben, neeeeeeeeeeein! Dann kam sie an und wir kamen pünktlich in Helsinki beim tollen Schneeregen (ach wie toll! Und 5 Min. nach Ankunft, mitten in der Nacht stand auch Oli gleich auf der Matte). Seit Rückreiseantritt waren es 50 Stunden und kaum Schlaf, denn die Extrazeit hat man dann nicht mehr genossen. Ich erhole mich noch heute und morgen arbeiten...
Es ist schon erschreckend, sowas vor Augen zu haben...

Auch als Vielflieger.