Tenhola schrieb am 03.09.2007 01:08
Finnen sind was Ausländer betrifft doch immer noch eher unerfahren. Vor der EU war es fuer Ausländer nur in wenigen Fällen möglich eine Arbeitsbewilligung zu erlangen. Ein Arbeitsvertrag musste vorliegen und hatte man diesen in Finnland erlangt, musste man zurueck in sein Wohnland und von dort den Vertrag beim fin. Arbeitsamt einreichen. Die beurteilten dann, ob nicht ein Finne/in die Arbeit ausfuehren kann. Also nichts mit Putzjob, das konnte auch ein Einheimischer ausfuehren. Man hatte also schon ein Spezialist zu sein.
Da ich schon in den 60er oft in Finnland war, kann ich sagen dass es kaum Ausländer gab ausser natuerlich die immer willkommenen Touristen. Finnland hatte frueher auch nie Fluechtlinge aufgenommen, bis sie dann die Somali nehmen mussten. Nun ein Somali unterscheidet sich halt schon vom Aussehen her von einem Finnen. Ich habe in meinem Bekanntenkreis festgestellt, dass bei jeder Diskusion ueber Ausländer immer wieder das Wort Somali fällt. Wir Mitteleuropäer fallen also nicht so auf, solange wir nicht den Mund öffnen.
Nach dem Krieg hatte Finnland für 410 000 Flüchtlinge aus Karelien zu sorgen.
Die ersten ausländischen Flüchtlinge kamen nach Finnland Anfang 70er Jahre aus Chile und Vietnam.
Stimmt sicher, dass Finnen, was ausländer betrifft, immer noch unerfahren sind.
http:
http://www.stat.fi/tup/tietoaika/ta_03_ ... messa.html
Von 1955 bis 1973 wurde ja nach Deutschland Gastarbeiter aus Italien, Griechenland, Spanien, Marokko, Portugal, Tunesien, aus dem ehemaligen Jugoslavien und aus der Türkei angeworben. Man dachte doch nicht daran, dass die angeworbenen Arbeitskräfte für immer in Deutschland bleiben würden. Dazu kommen natürlich auch noch heute die Flüchtlinge.
Im Vergleich zu Finnland muss Deutschland also, was Ausländer betrifft, viel erfahrener als Finnland sein.
In den 60er Jahren war ich zum ersten Mal in Deutschland. In den 70er dann sehr oft. Ich habe nie in Deutschland gearbeitet, aber als Studentin und Tourist habe ich mich da immer willkommen gefühlt. In meinem Bekannten/Freundkreis in Deutschland ist es auch nie rassistische/ausländerfeindliche Äusserungen vorgekommen.
Die Schweiz besuchte ich als Tourist auch schon in den 70er Jahren. Die heutige Situation in der Schweiz kenne ich leider nicht so gut, aber damals habe ich kaum Leute getroffen, die sich von Aussehen her von einem Schweizer, Deutschen oder sogar einem Finnen unterschieden hätten.Touristen waren natürlich schon damals eine Sache für sich, auch in der Schweiz.
Ich weiß nicht, wieviel Flüchtlinge die Schweiz selbst aufgenommen hat, aber soweit ich weiß ist es wenigstens den Arbeitsnehmern aus den EU und EFTA-Staaten heute leichter als früher eine Arbeit in der Schweiz zu bekommen. Aus allen anderen Staaten werden in beschränktem Ausmaß lediglich gut Qualifizierte Arbeitsnehmer zugelassen, oder wie?
Um vergleichen zu können wären natürlich die Beispiele auch aus der Schweiz hier nützlich.
Rassismus gibt es überall, aber Gott sei Dank gibt es auch immer mehr Leute, die dagegen kämpfen, auch hier in Finnland. Den Mund zu öffnen ist jedoch allen, Mitteleuropäer mitgerechnet, in Finnland gestattet!