Ok, alles klar. Ja, das mit China stimmt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er das wirklich übersieht.Syysmyrsky hat geschrieben: ↑15. Mär 2022 18:21 generell auf Augenhöhe mit den USA sieht, quasi von Weltmacht zu Weltmacht sprechen will.
...
Allerdings scheint er dabei die dritte Variable in seiner Rechnung zu vergessen: China.
Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
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#76 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
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#77 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Wenn keiner mehr sein Gas benötigt ist Schluss .Das geht schneller als er denkt.Ach ja ,das kann er ja nicht.
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#78 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Da hast Du sicher nicht ganz unrecht, da ist aber noch die Frage, wann ist bei uns Schluss.
Ich möchte auf jeden Fall mal die Leute, welche nächstens mit dem eigenen Auto nach Finnland kommen und einen neueren Diesel fahren vorwarnen. Es gibt mindestens für den Normalbürger kein AdBlue mehr zu kaufen. Sämtliche Verkaufstellen welche AdBlue in ihrem Sortiment haben, melden den Artikel als ausverkauft. Ein Freund von mir musste seine diversen mit Diesel betriebenen Fahrzeuge wegen Mangel an AdBlue stilllegen.
Wer also mit dem Auto aus dem Ausland kommt, sollte wenn es dort noch verfügbar ist einen Vorrat an AdBlue mitbringen.
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#79 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
In Deutschland hat das jeder Baumarkt 5L 5€ und reicht für 1-2 Jahre.
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#80 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Wenn 5L 1 - 2 Jahre reicht, fährt man in dieser Zeit nicht weit.
Dann könntest Du viel Geld verdienen, wenn Du jetzt ein paar tausend Liter kaufst und nach Finnland bringst, vielleicht machst Du aber bald auch in DE ein Geschäft.Die meisten Autos verbrauchen 1 bis 1,5 Liter AdBlue auf 1000 Kilometern. Der AUTO BILD-Dauertester Mercedes E 220 d T-Modell gab sich auf 1000 Kilometern mit 1,5 Litern des Harnstoffs zufrieden. Auch der Seat Alhambra meckerte etwa alle 11.000 Kilometer über einen leeren AdBlue-Tank (ca. 1,5 Liter/1000 Kilometer).
https://trans.info/de/adblue-mangel-280039
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#81 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Also ,ich habe nach 10000 km nachgefüllt,war noch nicht leer.
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#82 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Ich glaube Du hast meinen letzten Beitrag oben nicht gelesen. Vielleicht gibt es auch Autos welche erst nach 20000 Km nachfüllen müssen, denn logischer Weise hängt das nicht nur vom Verbrauch, sondern auch von der Tankgrösse für das AdBlue ab.
Im obigen Beitrag wurde der Seat Alhambra erwähnt und da muss etwa alle 11.000 Kilometer aufgefüllt werden bei einem Verbrauch von ca. 1,5 Liter/1000 Km. Das wären dann ca. 16.5 Liter/11.000 Km.[
Hier noch die Aussage einer Person aus DE, welche ich allerdings nicht überprüfen kann.
Wer addblue für sein Fahrzeug benötigt, sollte jetzt alles nehmen, was er bekommen kann.
Ich arbeite für einen Autoteile Großhandel. Unsere Preise werden sich kommenden Monat verdoppeln. Die Einkaufspreis gehen gerade enorm durch die Decke.
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#83 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Man kann die Ereignisse auch anders sehen, wie ein ausführlicher Beitrag in der HS zeigt. Von der Kola-Halbinsel und der finnischen Grenze wurden nämlich tausende Soldaten und zahlreiches Gerät in die Ukraine geschickt. Aus finnischen Militärkreisen heißt es, dass es wohl große materielle und personelle Verluste gegeben hat. Ein namentlich nicht genannter Experte meint, dass die Ukraine gerade eine Sicherheit von drei bis zehn Jahren für Finnland erkämpft hat. So lang dauere es nämlich, bis die Verluste der nordischen Divisionen wieder ersetzt werden können. Besonders schwer hat es wohl die 200. motorisierte Infanteriebrigade, eine berüchtigte Spezialtruppe von der Kola-Halbinsel getroffen.
Auch wenn es nirgendwo verlässliche Zahlen gibt, mir scheint es doch so, dass sich Putin schwer verrechnet hat. Trotzdem merke ich in meinem ganzen Umfeld eine große Verunsicherung. Ein paar Kilometer von hier ist eine militärische Hubschrauberbasis. Die üben heute schon den ganzen Tag Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwertsfliegen über unseren Dächern. Vor dem Hintergrund ist das kein gutes Gefühl. Mir tun alle leid, die in der Ukraine ihr Leben verlieren und Traumas für den Rest ihres Lebens erleiden. Sowohl Ukrainer, als auch russische Soldaten.
Auch wenn es nirgendwo verlässliche Zahlen gibt, mir scheint es doch so, dass sich Putin schwer verrechnet hat. Trotzdem merke ich in meinem ganzen Umfeld eine große Verunsicherung. Ein paar Kilometer von hier ist eine militärische Hubschrauberbasis. Die üben heute schon den ganzen Tag Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwertsfliegen über unseren Dächern. Vor dem Hintergrund ist das kein gutes Gefühl. Mir tun alle leid, die in der Ukraine ihr Leben verlieren und Traumas für den Rest ihres Lebens erleiden. Sowohl Ukrainer, als auch russische Soldaten.
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#84 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich diesen Vergleich finden soll (Äpfel mit Birnen oder gerechtfertigt), interessant ist er aber allemal: Ukraine-Invasion 2022 vs. finnisch-sowjetischer Winterkrieg 1939/40, aus dem Berliner Tagesspiegel...
https://www.tagesspiegel.de/kultur/mosk ... 66102.html
https://www.tagesspiegel.de/kultur/mosk ... 66102.html
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#85 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Hm, interessant, aber wieso soll ausgerechnet Finnland dadurch jahrelang verschont bleiben und nicht irgendein anderes Land oder eine andere Region? Da man nach wie vor schwer abschätzen kann, was in Putins Hirn abgeht, ist eh alles unsicher, aber soweit ich weiß, wird Moldawien des öfteren als mögliches nächstes Ziel genannt. Aber man weiß eben nicht, wie sich das weiterentwickelt und ob nicht doch noch irgendwelche Atomwaffen zum Einsatz kommen, da wartet er ja nicht, bis wieder irgendwelche Truppen "nachgewachsen" sind.

Das gilt wohl als gesichert, auch wenn keiner seine genauen Rechnungen kennt, aber alle scheinen sich einig zu sein, dass er sich die Sache in der Ukraine einfacher vorgestellt hatte.Auch wenn es nirgendwo verlässliche Zahlen gibt, mir scheint es doch so, dass sich Putin schwer verrechnet hat.
Das war ja zu erwarten...Trotzdem merke ich in meinem ganzen Umfeld eine große Verunsicherung.
Jep, auch in Rovaniemi am Flughafen hatte ich den Gedanken vor ein paar Tagen; an dem angeschlossenen militärischen Flugplatz war so Einiges los, das konnte man von Weitem durch den Zaun sehen. Dann sind im Abstand von jeweils ca. 5 Minuten diverse Flieger und Hubschrauber losgeflogen, wobei ich mittlerweile gelesen habe, dass es direkt dort sowieso auch einen Schulungsort gibt.Ein paar Kilometer von hier ist eine militärische Hubschrauberbasis. Die üben heute schon den ganzen Tag Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwertsfliegen über unseren Dächern. Vor dem Hintergrund ist das kein gutes Gefühl.

Ja, der Vergleich macht in FIN schon eine Weile die Runde. Klar ist die Situation nochmal ganz anders, aber ich finde, es macht auch irgendwie Hoffnung.Syysmyrsky hat geschrieben: ↑20. Mär 2022 18:50 Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich diesen Vergleich finden soll (Äpfel mit Birnen oder gerechtfertigt), interessant ist er aber allemal: Ukraine-Invasion 2022 vs. finnisch-sowjetischer Winterkrieg 1939/40, aus dem Berliner Tagesspiegel...
https://www.tagesspiegel.de/kultur/mosk ... 66102.html
A propos Medien: Heute hat jemand auf Facebook diesen merkwürdigen Artikel verlinkt:
https://www.klassegegenklasse.org/als-h ... EQCLlrIzUo
Öhm....


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#86 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
"Nachwachsende Knallköppe" hat er inzwischen genug da rumlaufen: Tschetschenen, Wagner-Brigade, evtl. Häuserkämpfer von Assads Schergen. Aber die Ukrainer mit dem Regiment Asow sind da auch ganz gut vertreten. Das sind alles keine Waisenknaben dort...
"Schulungsort" ist gut, quasi ein "RuckzuckistdieFressedick"-WorkshopJep, auch in Rovaniemi am Flughafen hatte ich den Gedanken vor ein paar Tagen; an dem angeschlossenen militärischen Flugplatz war so Einiges los, das konnte man von Weitem durch den Zaun sehen. Dann sind im Abstand von jeweils ca. 5 Minuten diverse Flieger und Hubschrauber losgeflogen, wobei ich mittlerweile gelesen habe, dass es direkt dort sowieso auch einen Schulungsort gibt.

Wahrscheinlich handelte es sich um Cold Response: https://www.berliner-zeitung.de/news/mi ... -li.217877
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#87 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
... und nicht nur "Knaben", nebenbei bemerkt. Ja, die verteidigen sich zäh. Aber es ging ja um die Frage, wie die Bedrohung für Finnland gerade aussieht. Ich denke, wenn Wladi den Rappel kriegt und in Richtung Nordeuropa ballern will, dann wird er sich von sowas nicht aufhalten lassen. Die Frage ist ja eher, ob er es soweit kommt, dass er das überhaupt will.Syysmyrsky hat geschrieben: ↑21. Mär 2022 06:52
"Nachwachsende Knallköppe" hat er inzwischen genug da rumlaufen: Tschetschenen, Wagner-Brigade, evtl. Häuserkämpfer von Assads Schergen.
Aber die Ukrainer mit dem Regiment Asow sind da auch ganz gut vertreten. Das sind alles keine Waisenknaben dort...
"Schulungsort" ist gut, quasi ein "RuckzuckistdieFressedick"-Workshop![]()

Danke für den Artikel. Ja, das hängt sicher alles zusammen.Wahrscheinlich handelte es sich um Cold Response: https://www.berliner-zeitung.de/news/mi ... -li.217877
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#88 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Leider ein "Spiegel+"-Artikel, bei dem ich nur den Einleitungstext sehe: ""Er war Kapitän der finnischen Nationalelf, nun ist bei Tim Sparv eine vor dem Krieg geflohene Mutter mit ihren Kindern eingezogen. Hier erzählt er, wie es dazu kam – und warum er von einigen Kollegen enttäuscht ist."
https://www.spiegel.de/sport/fussball/u ... be9458bb70
Zwar steht dieser Herr Sparv in meinen Augen nur stellvertretend für viele andere Menschen, die sich ebenso engagieren und nicht den Weg in die Presse finden, aber dennoch wäre es schön gewesen, diesen Artikel frei lesen zu können.
https://www.spiegel.de/sport/fussball/u ... be9458bb70
Zwar steht dieser Herr Sparv in meinen Augen nur stellvertretend für viele andere Menschen, die sich ebenso engagieren und nicht den Weg in die Presse finden, aber dennoch wäre es schön gewesen, diesen Artikel frei lesen zu können.
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#89 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Ja, doof. Hab mal in anderen Sprachen nach dem Thema gesucht, auf Finnisch gibt es was frei Zugängliches: https://www.hs.fi/urheilu/art-2000008646531.htmlSyysmyrsky hat geschrieben: ↑22. Mär 2022 14:45 dennoch wäre es schön gewesen, diesen Artikel frei lesen zu können.
Und einen längeren Artikel auf Englisch: https://inews.co.uk/sport/football/tim- ... uk-1523311
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#90 Re: Man kommt nicht daran vorbei - Was macht Russland?
Danke für die Links. Und wenn der Spiegel mit seinen Plus-Artikeln bockt, müssen andere Lösungen her. Bei der Stadtbibliothek Meerbusch kommt man mit der Bibliotheksausweisnummer auf die Pressedatenbank Genios. Hier also nun der Artikel über Herrn Sparv:
Artikel von Anne Armbrecht
Tim Sparv, 35, war viele Jahre Kapitän der finnischen Fußball-Nationalmannschaft. Er spielte in seiner Karriere für diverse Vereine in Europa, darunter den FC Southampton in Großbritannien und Greuther Fürth in der Zweiten Bundesliga. Im Dezember beendete der Mittelfeldspieler seine Karriere beim finnischen Meister HJK Helsinki. Sparv hat sich schon als Aktiver für soziale Themen eingesetzt und unter anderem die Menschenrechtslage beim WM-Gastgeber Katar kritisiert. Ende Februar bot er über seine Social-Media-Kanäle seine Wohnung in der westfinnischen Hafenstadt Vaasa Menschen aus der Ukraine an, die wegen des Krieges flüchten mussten. Vor ein paar Tagen zog die Familie, eine Mutter und ihre zwei Kinder, bei ihm ein.
SPIEGEL: Herr Sparv, wie kamen Sie auf die Idee, Geflüchtete aufzunehmen?
Sparv: Ich habe wie viele Menschen in den vergangenen Wochen die Nachrichten verfolgt und mich gefragt, was ich tun kann, um zu helfen. Meine Familie und ich haben zuerst Geld gespendet und sind auf der Straße protestieren gegangen, haben in den sozialen Medien Stellung bezogen. Wir wollten aber mehr tun. Dann kam uns die Idee, dass ich ja das Apartment in Vaasa habe, in dem ich nur ein paar Monate im Jahr verbringe. Wir dachten, das wäre perfekt, wenn eine Familie aus der Ukraine nach Finnland kommt und dort leben möchte. Für mich ist es ja kein Problem, einen anderen Ort zum Bleiben zu finden. Aber für eine Familie wäre es die Chance auf ein Zuhause, wo sie sich sicher und auch wohlfühlen können.
SPIEGEL: Und wie haben Sie und die Familie zusammengefunden?
Sparv: Ich habe auf Twitter über mein Apartment geschrieben und angeboten, Geflüchtete dort aufzunehmen. Mich haben dann einige Leute angeschrieben, darunter auch eine Frau aus Vaasa, deren Kollege Ukrainer ist und gerade mit dem Minibus auf dem Weg zur polnischen Grenze war, um seine Verwandten zu holen. Eine der Frauen lebt jetzt mit ihren Kindern in unserem Apartment.
SPIEGEL: Haben Sie sich schon kennengelernt?
Sparv: Ja, diese Woche. Es sind eine Mutter, ein Mädchen, 12, und ein Junge, 8. Sie kommen aus der Nähe von Kiew und der Vater ist noch immer in der Ukraine. Die Kinder habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie haben mir erzählt, dass sie Sport mögen. Ich habe ihnen den Kontakt zu ein paar Teams in der Nähe hergestellt, wo sie spielen können. Fußballschuhe und Trainingskleidung haben wir auch besorgt. Es haben alle möglichen Menschen im Umfeld Unterstützung angeboten.
SPIEGEL: Sie haben auch davor schon zum Krieg in der Ukraine Stellung bezogen und auch zu Spenden aufgerufen.
Sparv: Als ich jünger war, hat der Fußball mein ganzes Leben eingenommen. Ich war komplett auf mich fokussiert, habe mir kaum Gedanken über andere Dinge gemacht. Das hat sich mit den Jahren geändert. Mir ist inzwischen klar, was für ein privilegiertes Leben ich führe. Und dass es meinem Leben mehr Bedeutung verleiht, wenn ich auch anderen Menschen helfe. Egal, ob es im Nachwuchsfußball junge Menschen sind, jetzt Geflüchtete oder andere Themen, die mir am Herzen liegen. Ich kann natürlich nicht 24/7 in den sozialen Medien unterwegs sein. Aber ich möchte die Plattform, die ich habe, sinnvoll nutzen. Das ist ein wichtiger Teil von mir selbst geworden.
SPIEGEL: Sind Sie zu dem Thema auch mit anderen Spielern in Kontakt?
Sparv: Mich haben ein paar ehemalige Kollegen kontaktiert, die auch versuchen, zu helfen. Es beschäftigt uns einfach alle. Viele haben auch Teamkollegen in Russland oder der Ukraine, ich selbst auch.
SPIEGEL: Wen zum Beispiel?
Sparv: Ich habe während meiner Karriere mit einigen Ukrainern gespielt. Mit Artem Dovbyk, mit dem ich beim FC Midtjylland spielte, bin ich noch in Kontakt. Er ist ein großes Talent, spielt auch in der Nationalmannschaft. Als ich zuletzt von ihm gehört habe, waren er und seine Familie noch in der Ukraine und in Ordnung. Dann ist der Kontakt aber abgebrochen. Da macht man sich schon Sorgen.
SPIEGEL: Sport und Politik betonten in Vergangenheit oft, dass sie nichts miteinander zu tun hätten. Diesmal aber haben viele Verbände Sanktionen gegen Russland verhängt und Sportlerinnen und Sportler von Wettbewerben ausgeschlossen.
Sparv: Ich hasse das, was Putin tut, was seine Führung die Menschen kostet. Die Sportler wollen einfach nur am Wettkampf teilnehmen und dürfen es nicht. Es schmerzt, dass die individuellen Sportler betroffen sind. Aber wir müssen Russland in allen Bereichen des Lebens und als Ganzes bestrafen, damit Putin merkt, was für ein dummer Idiot er ist. Wenn es nicht einmal Konsequenzen hat, einen Krieg anzufangen, dann ist das alles ziemlich sinnlos.
SPIEGEL: Sie haben auf Twitter auch gefordert, Russland auf unbestimmte Zeit alle Veranstaltungen zu entziehen. Glauben Sie, Sanktionen im Sport können einen ähnlichen Effekt haben wie Sanktionen in der Wirtschaft?
Sparv: Sportlicher Erfolg spielt für das Selbstwertgefühl und die Identität des Landes und von Leuten wie Putin eine große Rolle. Es wird sie sehr treffen, wenn sie den nicht erzielen können.
SPIEGEL: Es gab zuletzt einige Athletinnen und Athleten, die ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet haben.
Sparv: Sportler spielen eine große Rolle dabei, junge Menschen zu erreichen, manchmal sogar eine größere als selbst ihre Eltern. Wir haben also eine größere Verantwortung, als nur gut zu spielen. Das wird in der aktuellen Generation immer mehr Sportlern klar, und immer mehr nutzen ihre Plattform für Gutes. Gleichzeitig bin ich enttäuscht, wie still einige der Fußball-Superstars geblieben sind.
SPIEGEL: Sie haben inzwischen Ihre aktive Karriere beendet. Ist Ihr Engagement für Sie jetzt noch mehr im Fokus?
Sparv: Ich hatte während meiner Karriere nie das Gefühl, dass ich oder meine Ansichten von jemandem zurückgehalten wurden - weder im Klub noch in der Nationalmannschaft. Ich wollte mir jetzt auch nicht unbedingt Feinde machen, habe aber meine Meinung gesagt.
SPIEGEL: Zum Beispiel, wenn es um Kritik an der Menschenrechtslage der Gastarbeiter im WM-Gastgeberland Katar ging.
Sparv: Das ist mir als Thema auch immer noch wichtig. Ich bin weiterhin mit Fifpro (der internationalen Spielerorganisation, Anm. d. Red.) im Austausch und wir überlegen, wie wir gemeinsam etwas erreichen können. Ich werde meine Medienkanäle auf jeden Fall weiter für diese Themen nutzen. Immer nur Bilder vom Urlaub oder meiner Partnerin und mir zu posten, ist noch nie mein Ding gewesen.
SPIEGEL: Was fangen Sie sonst an, jetzt, da Sie nicht mehr täglich zum Training müssen?
Sparv: Mein Leben hat sich ein bisschen verändert. Ich bleibe jetzt als Papa zu Hause und mache die Heimarbeit (lacht). Also, ich scherze ein bisschen darüber. Aber die letzten Monate waren wirklich schön: zu Atem zu kommen, über die letzten 20 Jahre zu reflektieren. Jetzt kann ich mich auf etwas Neues vorbereiten. Und wir versuchen gerade in Prag anzukommen, wo ich mit meiner Familie künftig leben möchte. Ich lerne Tschechisch und hole die Schule nach, die ich mit 16 Jahren für die Karriere aufgegeben hatte. Ich liebe den Fußball immer noch, aber vermisse das Spielen überhaupt nicht.
Artikel von Anne Armbrecht
Tim Sparv, 35, war viele Jahre Kapitän der finnischen Fußball-Nationalmannschaft. Er spielte in seiner Karriere für diverse Vereine in Europa, darunter den FC Southampton in Großbritannien und Greuther Fürth in der Zweiten Bundesliga. Im Dezember beendete der Mittelfeldspieler seine Karriere beim finnischen Meister HJK Helsinki. Sparv hat sich schon als Aktiver für soziale Themen eingesetzt und unter anderem die Menschenrechtslage beim WM-Gastgeber Katar kritisiert. Ende Februar bot er über seine Social-Media-Kanäle seine Wohnung in der westfinnischen Hafenstadt Vaasa Menschen aus der Ukraine an, die wegen des Krieges flüchten mussten. Vor ein paar Tagen zog die Familie, eine Mutter und ihre zwei Kinder, bei ihm ein.
SPIEGEL: Herr Sparv, wie kamen Sie auf die Idee, Geflüchtete aufzunehmen?
Sparv: Ich habe wie viele Menschen in den vergangenen Wochen die Nachrichten verfolgt und mich gefragt, was ich tun kann, um zu helfen. Meine Familie und ich haben zuerst Geld gespendet und sind auf der Straße protestieren gegangen, haben in den sozialen Medien Stellung bezogen. Wir wollten aber mehr tun. Dann kam uns die Idee, dass ich ja das Apartment in Vaasa habe, in dem ich nur ein paar Monate im Jahr verbringe. Wir dachten, das wäre perfekt, wenn eine Familie aus der Ukraine nach Finnland kommt und dort leben möchte. Für mich ist es ja kein Problem, einen anderen Ort zum Bleiben zu finden. Aber für eine Familie wäre es die Chance auf ein Zuhause, wo sie sich sicher und auch wohlfühlen können.
SPIEGEL: Und wie haben Sie und die Familie zusammengefunden?
Sparv: Ich habe auf Twitter über mein Apartment geschrieben und angeboten, Geflüchtete dort aufzunehmen. Mich haben dann einige Leute angeschrieben, darunter auch eine Frau aus Vaasa, deren Kollege Ukrainer ist und gerade mit dem Minibus auf dem Weg zur polnischen Grenze war, um seine Verwandten zu holen. Eine der Frauen lebt jetzt mit ihren Kindern in unserem Apartment.
SPIEGEL: Haben Sie sich schon kennengelernt?
Sparv: Ja, diese Woche. Es sind eine Mutter, ein Mädchen, 12, und ein Junge, 8. Sie kommen aus der Nähe von Kiew und der Vater ist noch immer in der Ukraine. Die Kinder habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie haben mir erzählt, dass sie Sport mögen. Ich habe ihnen den Kontakt zu ein paar Teams in der Nähe hergestellt, wo sie spielen können. Fußballschuhe und Trainingskleidung haben wir auch besorgt. Es haben alle möglichen Menschen im Umfeld Unterstützung angeboten.
SPIEGEL: Sie haben auch davor schon zum Krieg in der Ukraine Stellung bezogen und auch zu Spenden aufgerufen.
Sparv: Als ich jünger war, hat der Fußball mein ganzes Leben eingenommen. Ich war komplett auf mich fokussiert, habe mir kaum Gedanken über andere Dinge gemacht. Das hat sich mit den Jahren geändert. Mir ist inzwischen klar, was für ein privilegiertes Leben ich führe. Und dass es meinem Leben mehr Bedeutung verleiht, wenn ich auch anderen Menschen helfe. Egal, ob es im Nachwuchsfußball junge Menschen sind, jetzt Geflüchtete oder andere Themen, die mir am Herzen liegen. Ich kann natürlich nicht 24/7 in den sozialen Medien unterwegs sein. Aber ich möchte die Plattform, die ich habe, sinnvoll nutzen. Das ist ein wichtiger Teil von mir selbst geworden.
SPIEGEL: Sind Sie zu dem Thema auch mit anderen Spielern in Kontakt?
Sparv: Mich haben ein paar ehemalige Kollegen kontaktiert, die auch versuchen, zu helfen. Es beschäftigt uns einfach alle. Viele haben auch Teamkollegen in Russland oder der Ukraine, ich selbst auch.
SPIEGEL: Wen zum Beispiel?
Sparv: Ich habe während meiner Karriere mit einigen Ukrainern gespielt. Mit Artem Dovbyk, mit dem ich beim FC Midtjylland spielte, bin ich noch in Kontakt. Er ist ein großes Talent, spielt auch in der Nationalmannschaft. Als ich zuletzt von ihm gehört habe, waren er und seine Familie noch in der Ukraine und in Ordnung. Dann ist der Kontakt aber abgebrochen. Da macht man sich schon Sorgen.
SPIEGEL: Sport und Politik betonten in Vergangenheit oft, dass sie nichts miteinander zu tun hätten. Diesmal aber haben viele Verbände Sanktionen gegen Russland verhängt und Sportlerinnen und Sportler von Wettbewerben ausgeschlossen.
Sparv: Ich hasse das, was Putin tut, was seine Führung die Menschen kostet. Die Sportler wollen einfach nur am Wettkampf teilnehmen und dürfen es nicht. Es schmerzt, dass die individuellen Sportler betroffen sind. Aber wir müssen Russland in allen Bereichen des Lebens und als Ganzes bestrafen, damit Putin merkt, was für ein dummer Idiot er ist. Wenn es nicht einmal Konsequenzen hat, einen Krieg anzufangen, dann ist das alles ziemlich sinnlos.
SPIEGEL: Sie haben auf Twitter auch gefordert, Russland auf unbestimmte Zeit alle Veranstaltungen zu entziehen. Glauben Sie, Sanktionen im Sport können einen ähnlichen Effekt haben wie Sanktionen in der Wirtschaft?
Sparv: Sportlicher Erfolg spielt für das Selbstwertgefühl und die Identität des Landes und von Leuten wie Putin eine große Rolle. Es wird sie sehr treffen, wenn sie den nicht erzielen können.
SPIEGEL: Es gab zuletzt einige Athletinnen und Athleten, die ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet haben.
Sparv: Sportler spielen eine große Rolle dabei, junge Menschen zu erreichen, manchmal sogar eine größere als selbst ihre Eltern. Wir haben also eine größere Verantwortung, als nur gut zu spielen. Das wird in der aktuellen Generation immer mehr Sportlern klar, und immer mehr nutzen ihre Plattform für Gutes. Gleichzeitig bin ich enttäuscht, wie still einige der Fußball-Superstars geblieben sind.
SPIEGEL: Sie haben inzwischen Ihre aktive Karriere beendet. Ist Ihr Engagement für Sie jetzt noch mehr im Fokus?
Sparv: Ich hatte während meiner Karriere nie das Gefühl, dass ich oder meine Ansichten von jemandem zurückgehalten wurden - weder im Klub noch in der Nationalmannschaft. Ich wollte mir jetzt auch nicht unbedingt Feinde machen, habe aber meine Meinung gesagt.
SPIEGEL: Zum Beispiel, wenn es um Kritik an der Menschenrechtslage der Gastarbeiter im WM-Gastgeberland Katar ging.
Sparv: Das ist mir als Thema auch immer noch wichtig. Ich bin weiterhin mit Fifpro (der internationalen Spielerorganisation, Anm. d. Red.) im Austausch und wir überlegen, wie wir gemeinsam etwas erreichen können. Ich werde meine Medienkanäle auf jeden Fall weiter für diese Themen nutzen. Immer nur Bilder vom Urlaub oder meiner Partnerin und mir zu posten, ist noch nie mein Ding gewesen.
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Sparv: Mein Leben hat sich ein bisschen verändert. Ich bleibe jetzt als Papa zu Hause und mache die Heimarbeit (lacht). Also, ich scherze ein bisschen darüber. Aber die letzten Monate waren wirklich schön: zu Atem zu kommen, über die letzten 20 Jahre zu reflektieren. Jetzt kann ich mich auf etwas Neues vorbereiten. Und wir versuchen gerade in Prag anzukommen, wo ich mit meiner Familie künftig leben möchte. Ich lerne Tschechisch und hole die Schule nach, die ich mit 16 Jahren für die Karriere aufgegeben hatte. Ich liebe den Fußball immer noch, aber vermisse das Spielen überhaupt nicht.
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