#1 nicht mehr als eine Frage der Zeit
Verfasst: 11. Mär 2008 11:31
Prolog
die Nadelstreifen a la Nokia Management haben in absehbarer Zeit ausgedient, das wird auch jenen Aktionären noch klar werden, die ihren Stecker zum Hirn längst aus der Dose des Fortschritts gezogen haben.
Ich setze hier den Auftakt zu einer Artikel-Serie, die sich mit zeit-(un)-gemäßen Unternehmungen befassen wird.
Vielleicht sollte dieser Beitrag (und was folgen wird) in diesem Forum an einer anderen Stelle platziert sein. Move it, admin, if necessary and let me know, where I can find it for continuation and completion.
gescheitert
traditionelles Business Modell und ihre Repräsentanten
Nokia hat Einmaliges geschafft, indem es sich sowohl bei der deutschen Bevölkerung, bei zahlreichen Wirtschaftsjournalisten und auch bei Regierungsmitgliedern unbeliebt gemacht hat. Die Köpfe in der Führungsetage werden rollen, ein solches Gebaren wird sich rächen. Weniger klar ist für mich die Haltung vieler Menschen, und das nicht nurim Fall Nokia. Zuviele unter uns verspüren eine Ohnmacht, wonach man eh' nichts machen kann, doch das halte ich für einen Trugschluß. Wenn hier jemand was erreichen kann, dann nicht die Regierung und nicht die Journalisten, sondern nur die Bevölkerung. Vielleicht tragen wir, die Bevölkerung, sogar die Hauptverantwortung, wenn solche Sachen sich nicht immer weiter häufen sollen. Die Bevölkerung ist die Kundschaft und eine mitdenkende Kundschaft läßt sich soetwas nicht bieten.
Bevor der Eindruck entsteht, ich spräche gegen finnisches ... in Deutschland haben wir artverwandte Vorgänge zu Hauf. Jeder, der einen VW fährt, muss sich darüber im Klaren sein, dass er damit Spritztouren in Rotlichtbezirke mitfinanziert hat. Viele Schwaben fühlen sich erst dann als ein richtiger, wenn sie als "heiligs Blechle" einen Daimler fahren. Und was ist das ? Daimler ? Doch nichts weiter als Hochmut auf ganzer Strecke, Management-Versagen mehrerer Leitungsgenerationen zurück und die steuerrechtlich legalisierte, vollständige Abkehr von sozialer Verantwortung: wie lange wird schon nicht mehr gezahlt.
In der Tat muss der Mittelstand und jeder einzelne Mitarbeiter mit seinen Steuerzahlungen herhalten, ganz gleich ob die Riesen in den Subventionstopf fassen oder ob komplette Banken-Netzwerke aufgrund verantwortungsloser Kreditvergaben im Immobilienmarkt die Aktienkurse ins Tal zu reißen drohen. Das Geld zur Kompensation kommt vom Mittelstand und wie immer von jedem Einzelnen, von uns.
Die Selbstverständlichkeit in der Skrupellosigkeit, mit der sich Nokia-Arroganz und Daimler-Entsteuerer ihrer sozial-moralischen Verantwortung entziehen, ist unerträglich geworden und sollte uns zum Handeln besinnen, wenigstens zum Nachdenken. Und beim Überlegen kommt man vielleicht auf Handlungsideen: ohne uns sind diese Kerle überhaupt nichts, eingequetscht zwischen Umsatzabhängigkeit und Aktionärserwartung. Wir sind der Markt, wir bestimmen den Absatz. Und wenn der Umsatz einbricht, dann werden Börse und Aktionäre gnadenlos sein. Es ist ein Kinderspiel, Top-Manager aus den Sesseln zu pusten: man braucht dort nur weniger einkaufen, was daran ist kompliziert ? Könnte jeder, tut aber nicht jeder, denn Gleichgültigkeit und die Abkehr von jeder sozialen Solidarität sind auch ein weit verbreitetes Merkmal unserer Zeit. Ein bißchen weniger genügt schon und alle Welt wird einhellig der Meinung sein, dass er den Anforderungen seiner Aufgaben nicht gerecht geworden ist: versagt und tschüß. So läuft das eben in diesen Kreisen, in denen nur zweistellige Zuwachsraten zählen: Eine Gigantomanie, die jedem halbwegs Begabten als Irrsinn erscheinen und zwangsläufig in die globale Krise führen muß. Das zu verstehen, dazu braucht man kein Gymi.
Es ist wenig nötig - Umsatzeinbruch nur zum Beispiel - und der Dino kommt ins Wanken, der Steuermann muss raus. Es genügen bereits Zahnschmerzen und das reichhaltige Nahrungsangebot nützt ihm nichts mehr, weil er seine immense Körperfülle nicht schnell genug mit Nachschub versorgen kann - o.k., das wäre der punktuelle Streik, das kennen wir. Die Schwäche des Dinos wird von anderen in der Nähe nicht unbemerkt bleiben und schon fallen sie über ihn her. Und wie wäre es, wenn die Nahrung knapp würde, wenn wir uns nicht länger verspeisen lassen, weniger kaufen ? Auch dann wird das Monster schwach in kurzer Zeit, andere aus seiner Nähe werden wieder aufmerksam und lassen sich dieses Mahl nicht entgehen. Feindliche Übernahmen und Fusionen sind an der Tagesordnung - d.h. das Monster wird nochmal eine Nummer größer, träger einmal mehr, anfälliger und abhängiger. Von wem ? Doch nur von den Käufern. Sind das wir ? Welche Macht wir doch hätten, wären wir nur weniger gleichgültig, ein wenig klüger und ein wenig einiger.
Wohldurchdachte Konsum- und Kaufgewohnheiten finden sich beispielsweise bei den Weight Watchers. Die Nahrung umgestellt verliert man an Masse wie von selbst, ohne dass man hungern muss. Das wäre auch auf die Monster anwendbar - dem Konzern eine Diät verpasst - doch beim Einkaufen ist das noch nicht ganz so populär. In Australien gab es bereits vor 10 Jahren Internet-Kommunities, die mit virtuellem Geld arbeiteten: Ein Handwerker bekommt für eine Dienstleistung soundsoviel Punkte gutgeschrieben, die er über die Inanspruchnahme einer weiteren Dienstleistung aus dem kybernetischen Unternehmensverband wieder einlösen konnte. Ebay erlaubt jedem den ganz persönlichen An- und Verkauf, viele von uns machen es bereits im kleinen Stil, nur wenige davon kommen bisher auf die Idee, diese Aktivität auch auszubauen. Da bricht ein kompletter Markt zunehmend aus den traditionellen Verkaufshierarchien, in denen jeder Zwischenhändler seine Kohle machte und nur der Produzierende nicht, während der Käufer auch für zahlreiche Zwischenhändler bezahlte. Direktverkauf setzt sich mehr und mehr durch und schneidet die Absahner dazwischen aus der Kette. Software gibt es in allen Schattierungen zu jedem Thema - kostenlos - dank der finnischen Größe Linus Trovalds, der sich von Microsoft auch nicht beeindrucken liess: Statt sich einkaufen zu lassen - oder zu verkaufen - ging er geradlinig seinen Weg und Microsoft daneben begab sich währenddessen geradlinig aufs Abstellgleis: Windows Vista taugt nur dafür, den Kopf darüber zu schütteln, die Fachzeitschriften sind voll davon. Es gibt Leute wie Linus, jede Menge davon im Web, lauter einzelne, eine riesige Anzahl von Talenten, sie produzieren und geben ihre Leistung ohne irgendwelche anfallenden Kosten weiter. Der Endverbraucher muss nur wissen, wo er das finden kann. Und ein wenig beweglich sein, im Kopf. Auch ich arbeite fast nur noch mit kostenfreier Software und meine Rechner laufen meist schneller und sicherer, als die in meiner weiteren Umgebung.
Massenhaft einzelne Talente im Web, fast jeder hat was zu bieten, das Meiste kostenlos und dort ist auch der Markt ... die Jungen von Google habens vorgemacht, die "Geschwister" von YouTube haben nachgezogen. Und wir ? Wie lange wollen wir noch damit warten ?!
(nicht) von gestern
Wenn man gegen Büroschluss auf den Autobahnen um Stuttgart steht - im Stau - dann sieht man sie in geballter Ladung: Führungskräfte aus der mittleren und oberen Etage in den populären deutschen Marken: Daimler, BMW und Audi. Lauter Schlachtschiffe ab 200 PS aufwärts mit ABS und DSC, abruptes Beschleuingen und schnelles Abbremsen inklusive. Eingehüllt in feinen Zwirn ähneln sich die Gesichter im Ausdruck sehr, wie auch die Pannenstatistik ihrer Karren, doch die Liegengebliebenen werden der Öffentlichkeit vorenthalten: Prozessorleistung und Software-Komponenten, die den Aufwand einer Mondlandung aus den 60ern deutlich übersteigen, stellen den ADAC Fachmann vor unlösbare Aufgaben, der ADAC ist auch gar nicht erwünscht, denn jeder soll sich gefälligst an sein Marken-Service-Center wenden, die machen das dann schon. Und was uns als "exklusiver Service" verkauft wird, ist nichts weiter als ein tägliches Türken der Pannenstatistik, denn wo der ADAC nicht gerufen wird, dort fließt der Liegengebliebene auch nicht in die Pannenstatistik ein. So kommt man endlich wieder ein wenig in Richtung Japaner aus den ersten Rängen.
Größenwahnsinn ist ihnen allen gemein, Microsoft mit Vista und die deutsche Automobilindustrie mit ihren PS-starken Blechkübeln. Asiaten sind ihnen Jahrzehnte voraus, vielleicht auch aus der noch etwas bescheideneren Mentalität heraus. Und the Big Companies haben ein Problem: immer eine Nasenlänge größer gewesen als Marketingkonzept zählt nicht mehr; zeitgemäß ist das sparsam Kompakte, von strikteren EU-Normen flankiert. Und die Daimlernasenlängen werden mehr und mehr zu langen Nasen: Marketingkonzept ade. Es ist nichts weiter als eine Frage der Zeit, bis die schwäbische Nobelmarke von Toyota übernommen wird, doch die Japaner lassen sich Zeit, warten ab - irgendwann führt ein verheerender Bug in der Steuersoftware der Untertürkheimer Karren zu einer Milliarden-schweren Rückrufaktion und die Börse wird da zickig. Dann können die Schwaben im Handstreich einkassiert werden. Tja, liebe Aktionäre, ihr wandelt mit euren Geldanlagen auf dünnem Eis, jeden Tag kann es soweit sein, warten wir's ab.
Immer wieder bemerke ich im Alltag folgende Szene: einer dieser Mittelstands-Belchkübel bewegt sich am frühen Morgen in Richtung Büro, im Wohnviertel noch mit mäßiger Geschwindigkeit, während ein Schüler - den Rucksack über der Schulter und die Ohrhörer gesteckt - die Straße quert. Diese beiden Menschentypen haben sich nicht viel zu sagen, da liegen Welten dazwischen.
In der Schule angekommen fallen mal wieder die ersten Stunden aus, Lehrer krank oder irgendsowas, ist doch *****, Hauptsache man kann sich an einen Computer des Schulnetzwerks setzen: Die Ohrhörer werden entfernt und der MP3-Player wird unversehens zum mobilen Kleinstcomputer vom USB-Stick. Kerle dieser Quali nutzen nicht die dämliche Windows Software, die die Schule zwar billiger und dennoch viel zu teuer erworben hat. Der Stick - kaum größer als ein Zigarillo - beherbergt gleich mehrere Linux - Betriebssysteme plus Office und Multimedia, wahlweise und ergänzend nutzbar neben Windows. Gesurft wird sicher und in voller Qualität, während Windows unbeachtet vor sich hindröppelt. Die ohnehin falsch konfigurierte Schul-Firewall ist für uTorrent und eMule kein Problem, und während die Saug-Clients die jüngsten Audioclips downloaden, schaut man mal eben nach, was die Community gerade so treibt. Die letzten Neuigkeiten sind immerhin schon 12 Stunden alt, vom Vorabend halt. Mittlerweile sitzt der Blechkübelfahrer im Büro und ruft genervt seinen Admin, die mails lassen sich mal wieder nicht abrufen, Microsoft Outlook macht was es will, die Sanduhr steht, die Zeit zerrinnt.
Auf der Straße am Morgen kreuzten sich grundverschiedene Geschäftsmodelle, das traditionell schulmeisterliche aus dem 20. Jahrhundert, streng hierarchisch, top down, jeder hat zu funktionieren, wie der drüber es will. Klappe gehalten, den Job behalten ... wenn du dich mal nicht täuschst: BenQ, Nokia und wer wird der nächste sein ? Hunderte qualifizierter Stellen im Nu im Nichts. Gibt es heute noch Jobsicherheit ? Belüg dich selbst, wenn's du's dir glaubhaft machen kannst.
Das Geschäftsmodell zu Beginn des 21. Jahrhunderts beruht auf dem Zauberwort "kostenfrei". Linus hat's begonnen, die Gemeinde hat mitgezogen. Linux findet sich in all seinen Derivaten und Distributionen längst in jedermanns Haushaltselektronik und ist auf dem Desktop des Home-Computers schon lange stark genug. Es gehört niemandem. Es gehört allen. Seht es wie ihr wollt, hängt wohl davon ab, ob das Glas Wasser nun halbvoll oder halbleer ist. Für mich gehört es allen, es ist allgemeiner Besitz und wer bekommt dadurch zu wenig ? Niemand ! Alle haben genug, profitieren davon wechselseitig, helfen sich gegenseitig im Netz, ein munterer ständiger Austausch auch auf dem Schulhof: eine technologisch soziale und gewaltfreie Revolution unglaublicher Art, pausenlose Evolution mit hohem Schub. Jeder, der möchte, ist ein Teil davon. Jeder hat alles, keiner zuwenig, ja alles, was man hier kostenfrei bekommen kann, läßt sich gar nicht nutzen, dafür reichen 24 Stunden Tage nicht aus. Der Blechkübelfahrer im Office starrt immer noch auf die Windows Sanduhr, wo bleibt der Admin, womöglich muss wieder neu installiert und bei Microsoft neu registriert werden. Wo war noch die Seriennummer ? Die Hotline-Nummer ? Und dort landet er dann in der Endlosschleife des Microsoft'schen Sprachcomputers.
Welche dieser Welten wird hier gewinnen ? Oder hat schon ? Der sensationelle Unterschied ist das Prinzip: alles gehört allen und keinem mangelt es an irgendwas. Wie sollte soetwas besiegt werden können ?!
Ihr könnt stolz auf ihn sein, ihr Finnen, auf euren Linus. Er läutete einen historischen Paradigmenwechsel ein, dessen Tragweite von vielen noch gar nicht richtig eingeschätzt wird: Top-Down, streng hierarchisch, schulmeisterlich, ausgegrenzt gemäß 20. Jahrhundert ist von gestern und auf dem Rückzug. Human Cybernetic auf dem Siegeszug: hier sind die Kreativen, die Kommunikativen, die Klugen und die Sozialen. Es wird getauscht und geteilt. Jeder profitiert, denn je mehr geteilt und mitgeteilt wird, desto mehr Gewinn hat der Einzelne davon: ein qualitativer Unterschied im Geschäftsmodell des begonnenen 21. Jahrhunderts.
solche & solche
Seit Jahren fressen sie sich gegenseitig auf, vornehmer heißt das "Fusion". Das Geschäftsprinzip der Konzerne ist die reinste Idiotie und beruht auf einer Utopie, als gäbe es grenzenloses Wachstum. Das Denken in diesen Hirnen ist zurückgeblieben, denn Naturgesetze werden ignoriert: ab einer gewissen Größe bewegt sich alles nur noch rückwärts, Zuwachs ist mit Abstieg kombiniert. Auch Berge auf der Erde können nur eine begrenzte Höhe erreichen; gehen sie darüber hinaus - wodurch auch immer - dann versinken sie dafür ein Stück in die Erdkruste, doch Managerhirne in der Konzernspitze sind bzgl. solcher Weisheiten zu beschränkt. Und Geld? Microsoft in der Sackgasse bietet 40 Milliarden, Yahoo will sie nicht haben. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Microsoft die ersten Entlassungen bekanntgeben, reine Rationalisierung versteht sich -dazu demnächst mehr unter http://www.gallery5.eu/articles.html ("when dinos die" by Marco, y5 team member).
Doch nun zu uns. Arbeitslosigkeit ist meistens der falsche Zeitpunkt, um selbständiger zu werden, das geht viel besser, solange man in Arbeit steht. Online-Verkäufe sind ein Kinderspiel, bisher hatte ich nur eine einzige schlechte Erfahrung damit und bei dem stand ich dann vor der Tür. Wer sich nebenbei was aufbaut, der kann auch mal auf halbtags gehen und macht Platz für jene, die Arbeit brauchen. Durch solche Vorgänge würde sich die Struktur unserer sozialen Markwirtschaft gründlich ändern, zum Positiven, wie von den Gründern vielleicht erdacht und von monopolistischen Konzern-Bossen mit Füßen getreten.
EON und Co. belegen uns jährlich mit um bis zu 30 Prozent erhöhten Energiekosten, durch nichts begründet, reine Abkassiererei. Die Politik kommt da nicht weiter, ob das so bleiben wird, liegt vor allem in unseren Händen. Nokia den Finnen, Stuttgart und Daimler nehm' ich mir weiterhin vor, bitte keine Unterstützung von außen, ja noch nicht einmal ein Meerschweinchen an meiner Seite. Bei http://www.gallery5.eu/articles.html wird unter der Überschrift "Schwäbische Spezialitäten" einiges online gestellt werden, u.a. auch von mir, einem Schwaben also (und der kann sogar Hochdeutsch, auch wenn sich seine Herkunft im Akzent nicht vollständig verbergen läßt, schade aber wahr). Haltet euch bitte raus, Beifall möchte ich nicht vernehmen müssen: wenn ich diesen Kerlen die Köpfe abschraube, rein argumentativ, dann soll das mein Erfolg allein sein, das ist für mich eine rein schwäbische Angelegenheit (wie lange muss ich die schon ertragen, wen wunderts noch, dass ich nach Finnland will).
Doch jetzt mach ich's kurz, ich möchte jetzt aufhören damit - dieser Artikel wird später unter gallery5.eu erneut veröffentlicht werden und deutlich an Umfang zulegen. Dann wird vieles auch detaillierter sein. Doch zum Abschluss noch ein Akzent:
Ich könnte euch einen Artikel anbieten, der weniger als 10 Euro kostet und den jeder von euch braucht. Üblicherweise holt ihr das im Supermarkt, bei mir würdet ihr zwei Jahre Garantie darauf bekommen, vielleicht könnte ich sogar 5 Jahre Gewährleistung für euch herausholen, doch die letzten 3 Jahre davon müßtet ihr - im Bedarfsfall - die Gewährleistung beim Hersteller direkt geltend machen. Wenn 10 Personen bei mir kaufen, dann melde ich in Stuttgart eine Firma an und lege zum Zeitpunkt der Gründung schriftlich fest, dass sie in spätestens 2 Jahren nach Finnland verlagert wird. In zwei Jahren steige ich aus der Firma aus, auch das liesse sich ebenso schriftlich festhalten. 10 Kunden a 10 Euro und dazu vier 16jährige Rucksacktypen, zwei davon sollten aus Finnland sein und zwei davon aus Deutschland, Schüler in jedem Fall. Sobald diese vier meine Geschäftsideen verstanden haben, steige ich aus dem Geschäft aus und schenke es ihnen (sofern es laufen sollte). Meine älteste Tochter wird bald 16 sein, sie sollte mit von der Partie sein dürfen (sie kann sich bereits jetzt in 5 europäischen Sprachen verständigen). Solch ein Mädel noch aus Finnland dazu. Dazu zwei Typen, die mit Computern umgehen können, einer aus Deutschland, einer aus Finnland. Ich schieb die Sache an und lege sie so früh wie möglich in die Hände dieser 16-jährigen, gerne steige ich noch vor dem Ablauf der 2 Jahre aus (ich will gar kein Unternehmen) und beschränke mich nur noch auf die Patenschaft (Verantwortung), bis die 16jährigen volljährig und damit geschäftsfähig geworden sind.
Das komplette Finanzcontrolling sollte ausgelagert sein, zum Beispiel bei einem gemeinnützigen Verein, vielleicht wäre SiSU denkbar, vielleicht gibt es auch noch andere. Jede einzelne Finanztransaktion wird digitalisiert und steht für das Finanzamt jederzeit zum Abruf bereit, denn die Unternehmsdaten werden vollständig im Netz liegen, redundant und verschlüsselt, versteht sich. Dennoch orientiere ich mich an dem Finnischen Transparency Nr. 1, die Steuerbeauftragten sollen kommen können, wann sie wollen, und das wäre auch kein Poblem, denn die Unternehmensdaten würden im Web liegen und dort sind sie jederzeit abrufbar. Ich habe absolut keine Probleme damit, Steuern zu bezahlen, denn dann geht's dem Unternehmen gut und die Mitmenschen haben einen Teil aus dem Unternehmenserfolg verdient. Außerdem begebe ich mich nicht auf so ein jämmerliches Niveau, wie die Daimler Bosse.
Aus dem Unternehmens-Erlös sollte kein bares Geld an Personen ausgeschüttet werden, sondern nur Mittel an Initiativen. Statt Geld werden an die Aktiven aus dem Unternehmen virtuelle Anteile vergeben - vielleicht Punkte, keine Ahnung, helft mir, interessiert mich eigentlich nicht. Die Erlöse würden - sagen wir - mit virtuellen Punkten vergütet: 3-geteilt: 1/3 für den Verein, der das Finanzcontrolling und die Zielsetzungen zur Mittel-Verwendung bestimmt, 1/3 für mich, der unternehmensorganisatorisch und -verantwortlich alles trägt und fördert, 1/3 für die 4 Jugendlichen, die unter meiner Aufsicht und Anleitung zum späteren Unternehmensinhaber werden sollen (wenn sie möchten). Fest steht für mich, nach 2 Jahren - spätestens - steige ich aus. Ich will kein Unternehmer sein (nur ein paar anderen würd' ich's gerne mal zeigen).
Der Erlös soll einem Deutsch-Finnischen Ziel zugute kommen, wenn es nach mir gehen würde ein Cafe als Treffpunkt und Fremdenzimmer beigeordnet, damit man dort bei Bedarf mal übernachten kann, bevor einen die Reise durch Finnland weiter führt. Im Idealfall gäbe es in diesem Gebäude auch ein Büro für jene, die das zu gründende Unternehmen führen und später weiter führen werden. Wenn man sich auf so etwas einigen könnte, dann halte ich mich aus allem weiteren (finanziellen Erlös) raus, Ziele zur Verwendung der erarbeiteten Mittel sollen dann von einem gemeinnützig orientierten Verein übernommen werden, oder von einer gemeinnützig orientierten Arbeitsgruppe aus dem Finnland-Forum. Das Bankkonto des (noch zu gründenen Unternehmens) müsste von Anfang an in Finnland liegen, denn dort geht das Unternehmen schließlich hin. Online-Banking müßte also möglich sein (in Italien ist das nicht bei jeder Bank möglich).
Ich könnte in den kommenden Wochen alles in wenig besser detaillieren, doch es sollte erstmal diskutiert werden. Wenn jemand die Idee gut findet und motivierte 16jährige kennt, dann sollte er sie sich schon mal vormerken, vielleicht wollen sie mitmachen. Wenn sich keine 10 Kunden a 10 Euro Kaufvolumen finden lassen, dann laß ich die Idee sterben. Bitte beachten: 10 Euro mit einer angemessenen Gegenleistung, die jeder braucht. Das sind keine Spenden. Wenn daraus der eine oder andere Arbeitsplatz entstehen würde, dann hätten wir das vollbracht.
Jetzt gönn' mir ein Wochenende mit meiner Familie, und nach zwei Tagen schau ich dann mal nach, ob sich an Diskussion was getan hat. Bei Bedarf werde ich Rede und Antwort stehen, doch eine kleine Pause nehm ich mir ...
Eines noch zum Schluß: Ihr habt mich ausreden lassen. Das hat was. Das entspricht in meinen Augen einer hohen Qualität (in keiner TV-Talk-Show zu politischen oder zu Wirtschaftsthemen kann das beobachtet werden). Danke euch allen dafür.
fran
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Epilog
Der letzte Lebende, der mir wichtiges beigebracht hat, ist vor einem Jahr gegangen. Es ist an der Zeit, aus den langen Schatten meiner Lehrer herauszutreten und an der Fortsetzung ihrer Arbeit mitzuwirken. Ich denke an "Paul Watzlawick" und danke ihm zum Beispiel für "Die Möglichkeit des Andersseins"; eine seiner Publikationen, die international weniger Aufmerksamkeit gefunden hat.
Sunny, Sapmi und Tenhola haben in zahlreichen Anregungen der letzten Tage verschiedene meiner Überlegungen zu einem konkreten Vorhaben gebracht: in den kommenden Tagen wird es von mir skizziert werden. Ich würde das bei SiSU tun, wenn das als "Nicht-Mitglied von SiSU" bei SiSU möglich sein sollte. Sisu ist heute "365 und eine Nacht", herzlichen Glückwunsch !
Heute vor 51 Jahren war im "Schwarzwälder Bote" ein Nachruf auf meinen Großvater zu lesen, ehemalige Mitarbeiter haben letzte Worte für ihn abdrucken lassen. Wenn es auf dieser Welt einen Menschen geben sollte, in dessen Fußstapfen ich zu treten bereit wäre, dann er, doch auch dies würde ich auf meine Art tun. Bruder & Haug richteten mit ihrem Bauunternehmen eine Stadt im Schwarzwald aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs wieder auf: Freudenstadt. Dort bin ich geboren, aufgewachsen und habe mich mit dem Schulabschluß in der Tasche aus dem Staub gemacht.
Mein Großvater baute wieder auf, was andere zertrümmert hatten: Raum für Menschen. Und heute ? Was hält uns davon ab, von jenem aufzubauen, das unsere gesellschaftlichen Spitzenverdiener Tag für Tag demontieren: Arbeit für Menschen, Grundlage einer würdevollen menschlichen Existenz ?
die Nadelstreifen a la Nokia Management haben in absehbarer Zeit ausgedient, das wird auch jenen Aktionären noch klar werden, die ihren Stecker zum Hirn längst aus der Dose des Fortschritts gezogen haben.
Ich setze hier den Auftakt zu einer Artikel-Serie, die sich mit zeit-(un)-gemäßen Unternehmungen befassen wird.
Vielleicht sollte dieser Beitrag (und was folgen wird) in diesem Forum an einer anderen Stelle platziert sein. Move it, admin, if necessary and let me know, where I can find it for continuation and completion.
gescheitert
traditionelles Business Modell und ihre Repräsentanten
Nokia hat Einmaliges geschafft, indem es sich sowohl bei der deutschen Bevölkerung, bei zahlreichen Wirtschaftsjournalisten und auch bei Regierungsmitgliedern unbeliebt gemacht hat. Die Köpfe in der Führungsetage werden rollen, ein solches Gebaren wird sich rächen. Weniger klar ist für mich die Haltung vieler Menschen, und das nicht nurim Fall Nokia. Zuviele unter uns verspüren eine Ohnmacht, wonach man eh' nichts machen kann, doch das halte ich für einen Trugschluß. Wenn hier jemand was erreichen kann, dann nicht die Regierung und nicht die Journalisten, sondern nur die Bevölkerung. Vielleicht tragen wir, die Bevölkerung, sogar die Hauptverantwortung, wenn solche Sachen sich nicht immer weiter häufen sollen. Die Bevölkerung ist die Kundschaft und eine mitdenkende Kundschaft läßt sich soetwas nicht bieten.
Bevor der Eindruck entsteht, ich spräche gegen finnisches ... in Deutschland haben wir artverwandte Vorgänge zu Hauf. Jeder, der einen VW fährt, muss sich darüber im Klaren sein, dass er damit Spritztouren in Rotlichtbezirke mitfinanziert hat. Viele Schwaben fühlen sich erst dann als ein richtiger, wenn sie als "heiligs Blechle" einen Daimler fahren. Und was ist das ? Daimler ? Doch nichts weiter als Hochmut auf ganzer Strecke, Management-Versagen mehrerer Leitungsgenerationen zurück und die steuerrechtlich legalisierte, vollständige Abkehr von sozialer Verantwortung: wie lange wird schon nicht mehr gezahlt.
In der Tat muss der Mittelstand und jeder einzelne Mitarbeiter mit seinen Steuerzahlungen herhalten, ganz gleich ob die Riesen in den Subventionstopf fassen oder ob komplette Banken-Netzwerke aufgrund verantwortungsloser Kreditvergaben im Immobilienmarkt die Aktienkurse ins Tal zu reißen drohen. Das Geld zur Kompensation kommt vom Mittelstand und wie immer von jedem Einzelnen, von uns.
Die Selbstverständlichkeit in der Skrupellosigkeit, mit der sich Nokia-Arroganz und Daimler-Entsteuerer ihrer sozial-moralischen Verantwortung entziehen, ist unerträglich geworden und sollte uns zum Handeln besinnen, wenigstens zum Nachdenken. Und beim Überlegen kommt man vielleicht auf Handlungsideen: ohne uns sind diese Kerle überhaupt nichts, eingequetscht zwischen Umsatzabhängigkeit und Aktionärserwartung. Wir sind der Markt, wir bestimmen den Absatz. Und wenn der Umsatz einbricht, dann werden Börse und Aktionäre gnadenlos sein. Es ist ein Kinderspiel, Top-Manager aus den Sesseln zu pusten: man braucht dort nur weniger einkaufen, was daran ist kompliziert ? Könnte jeder, tut aber nicht jeder, denn Gleichgültigkeit und die Abkehr von jeder sozialen Solidarität sind auch ein weit verbreitetes Merkmal unserer Zeit. Ein bißchen weniger genügt schon und alle Welt wird einhellig der Meinung sein, dass er den Anforderungen seiner Aufgaben nicht gerecht geworden ist: versagt und tschüß. So läuft das eben in diesen Kreisen, in denen nur zweistellige Zuwachsraten zählen: Eine Gigantomanie, die jedem halbwegs Begabten als Irrsinn erscheinen und zwangsläufig in die globale Krise führen muß. Das zu verstehen, dazu braucht man kein Gymi.
Es ist wenig nötig - Umsatzeinbruch nur zum Beispiel - und der Dino kommt ins Wanken, der Steuermann muss raus. Es genügen bereits Zahnschmerzen und das reichhaltige Nahrungsangebot nützt ihm nichts mehr, weil er seine immense Körperfülle nicht schnell genug mit Nachschub versorgen kann - o.k., das wäre der punktuelle Streik, das kennen wir. Die Schwäche des Dinos wird von anderen in der Nähe nicht unbemerkt bleiben und schon fallen sie über ihn her. Und wie wäre es, wenn die Nahrung knapp würde, wenn wir uns nicht länger verspeisen lassen, weniger kaufen ? Auch dann wird das Monster schwach in kurzer Zeit, andere aus seiner Nähe werden wieder aufmerksam und lassen sich dieses Mahl nicht entgehen. Feindliche Übernahmen und Fusionen sind an der Tagesordnung - d.h. das Monster wird nochmal eine Nummer größer, träger einmal mehr, anfälliger und abhängiger. Von wem ? Doch nur von den Käufern. Sind das wir ? Welche Macht wir doch hätten, wären wir nur weniger gleichgültig, ein wenig klüger und ein wenig einiger.
Wohldurchdachte Konsum- und Kaufgewohnheiten finden sich beispielsweise bei den Weight Watchers. Die Nahrung umgestellt verliert man an Masse wie von selbst, ohne dass man hungern muss. Das wäre auch auf die Monster anwendbar - dem Konzern eine Diät verpasst - doch beim Einkaufen ist das noch nicht ganz so populär. In Australien gab es bereits vor 10 Jahren Internet-Kommunities, die mit virtuellem Geld arbeiteten: Ein Handwerker bekommt für eine Dienstleistung soundsoviel Punkte gutgeschrieben, die er über die Inanspruchnahme einer weiteren Dienstleistung aus dem kybernetischen Unternehmensverband wieder einlösen konnte. Ebay erlaubt jedem den ganz persönlichen An- und Verkauf, viele von uns machen es bereits im kleinen Stil, nur wenige davon kommen bisher auf die Idee, diese Aktivität auch auszubauen. Da bricht ein kompletter Markt zunehmend aus den traditionellen Verkaufshierarchien, in denen jeder Zwischenhändler seine Kohle machte und nur der Produzierende nicht, während der Käufer auch für zahlreiche Zwischenhändler bezahlte. Direktverkauf setzt sich mehr und mehr durch und schneidet die Absahner dazwischen aus der Kette. Software gibt es in allen Schattierungen zu jedem Thema - kostenlos - dank der finnischen Größe Linus Trovalds, der sich von Microsoft auch nicht beeindrucken liess: Statt sich einkaufen zu lassen - oder zu verkaufen - ging er geradlinig seinen Weg und Microsoft daneben begab sich währenddessen geradlinig aufs Abstellgleis: Windows Vista taugt nur dafür, den Kopf darüber zu schütteln, die Fachzeitschriften sind voll davon. Es gibt Leute wie Linus, jede Menge davon im Web, lauter einzelne, eine riesige Anzahl von Talenten, sie produzieren und geben ihre Leistung ohne irgendwelche anfallenden Kosten weiter. Der Endverbraucher muss nur wissen, wo er das finden kann. Und ein wenig beweglich sein, im Kopf. Auch ich arbeite fast nur noch mit kostenfreier Software und meine Rechner laufen meist schneller und sicherer, als die in meiner weiteren Umgebung.
Massenhaft einzelne Talente im Web, fast jeder hat was zu bieten, das Meiste kostenlos und dort ist auch der Markt ... die Jungen von Google habens vorgemacht, die "Geschwister" von YouTube haben nachgezogen. Und wir ? Wie lange wollen wir noch damit warten ?!
(nicht) von gestern
Wenn man gegen Büroschluss auf den Autobahnen um Stuttgart steht - im Stau - dann sieht man sie in geballter Ladung: Führungskräfte aus der mittleren und oberen Etage in den populären deutschen Marken: Daimler, BMW und Audi. Lauter Schlachtschiffe ab 200 PS aufwärts mit ABS und DSC, abruptes Beschleuingen und schnelles Abbremsen inklusive. Eingehüllt in feinen Zwirn ähneln sich die Gesichter im Ausdruck sehr, wie auch die Pannenstatistik ihrer Karren, doch die Liegengebliebenen werden der Öffentlichkeit vorenthalten: Prozessorleistung und Software-Komponenten, die den Aufwand einer Mondlandung aus den 60ern deutlich übersteigen, stellen den ADAC Fachmann vor unlösbare Aufgaben, der ADAC ist auch gar nicht erwünscht, denn jeder soll sich gefälligst an sein Marken-Service-Center wenden, die machen das dann schon. Und was uns als "exklusiver Service" verkauft wird, ist nichts weiter als ein tägliches Türken der Pannenstatistik, denn wo der ADAC nicht gerufen wird, dort fließt der Liegengebliebene auch nicht in die Pannenstatistik ein. So kommt man endlich wieder ein wenig in Richtung Japaner aus den ersten Rängen.
Größenwahnsinn ist ihnen allen gemein, Microsoft mit Vista und die deutsche Automobilindustrie mit ihren PS-starken Blechkübeln. Asiaten sind ihnen Jahrzehnte voraus, vielleicht auch aus der noch etwas bescheideneren Mentalität heraus. Und the Big Companies haben ein Problem: immer eine Nasenlänge größer gewesen als Marketingkonzept zählt nicht mehr; zeitgemäß ist das sparsam Kompakte, von strikteren EU-Normen flankiert. Und die Daimlernasenlängen werden mehr und mehr zu langen Nasen: Marketingkonzept ade. Es ist nichts weiter als eine Frage der Zeit, bis die schwäbische Nobelmarke von Toyota übernommen wird, doch die Japaner lassen sich Zeit, warten ab - irgendwann führt ein verheerender Bug in der Steuersoftware der Untertürkheimer Karren zu einer Milliarden-schweren Rückrufaktion und die Börse wird da zickig. Dann können die Schwaben im Handstreich einkassiert werden. Tja, liebe Aktionäre, ihr wandelt mit euren Geldanlagen auf dünnem Eis, jeden Tag kann es soweit sein, warten wir's ab.
Immer wieder bemerke ich im Alltag folgende Szene: einer dieser Mittelstands-Belchkübel bewegt sich am frühen Morgen in Richtung Büro, im Wohnviertel noch mit mäßiger Geschwindigkeit, während ein Schüler - den Rucksack über der Schulter und die Ohrhörer gesteckt - die Straße quert. Diese beiden Menschentypen haben sich nicht viel zu sagen, da liegen Welten dazwischen.
In der Schule angekommen fallen mal wieder die ersten Stunden aus, Lehrer krank oder irgendsowas, ist doch *****, Hauptsache man kann sich an einen Computer des Schulnetzwerks setzen: Die Ohrhörer werden entfernt und der MP3-Player wird unversehens zum mobilen Kleinstcomputer vom USB-Stick. Kerle dieser Quali nutzen nicht die dämliche Windows Software, die die Schule zwar billiger und dennoch viel zu teuer erworben hat. Der Stick - kaum größer als ein Zigarillo - beherbergt gleich mehrere Linux - Betriebssysteme plus Office und Multimedia, wahlweise und ergänzend nutzbar neben Windows. Gesurft wird sicher und in voller Qualität, während Windows unbeachtet vor sich hindröppelt. Die ohnehin falsch konfigurierte Schul-Firewall ist für uTorrent und eMule kein Problem, und während die Saug-Clients die jüngsten Audioclips downloaden, schaut man mal eben nach, was die Community gerade so treibt. Die letzten Neuigkeiten sind immerhin schon 12 Stunden alt, vom Vorabend halt. Mittlerweile sitzt der Blechkübelfahrer im Büro und ruft genervt seinen Admin, die mails lassen sich mal wieder nicht abrufen, Microsoft Outlook macht was es will, die Sanduhr steht, die Zeit zerrinnt.
Auf der Straße am Morgen kreuzten sich grundverschiedene Geschäftsmodelle, das traditionell schulmeisterliche aus dem 20. Jahrhundert, streng hierarchisch, top down, jeder hat zu funktionieren, wie der drüber es will. Klappe gehalten, den Job behalten ... wenn du dich mal nicht täuschst: BenQ, Nokia und wer wird der nächste sein ? Hunderte qualifizierter Stellen im Nu im Nichts. Gibt es heute noch Jobsicherheit ? Belüg dich selbst, wenn's du's dir glaubhaft machen kannst.
Das Geschäftsmodell zu Beginn des 21. Jahrhunderts beruht auf dem Zauberwort "kostenfrei". Linus hat's begonnen, die Gemeinde hat mitgezogen. Linux findet sich in all seinen Derivaten und Distributionen längst in jedermanns Haushaltselektronik und ist auf dem Desktop des Home-Computers schon lange stark genug. Es gehört niemandem. Es gehört allen. Seht es wie ihr wollt, hängt wohl davon ab, ob das Glas Wasser nun halbvoll oder halbleer ist. Für mich gehört es allen, es ist allgemeiner Besitz und wer bekommt dadurch zu wenig ? Niemand ! Alle haben genug, profitieren davon wechselseitig, helfen sich gegenseitig im Netz, ein munterer ständiger Austausch auch auf dem Schulhof: eine technologisch soziale und gewaltfreie Revolution unglaublicher Art, pausenlose Evolution mit hohem Schub. Jeder, der möchte, ist ein Teil davon. Jeder hat alles, keiner zuwenig, ja alles, was man hier kostenfrei bekommen kann, läßt sich gar nicht nutzen, dafür reichen 24 Stunden Tage nicht aus. Der Blechkübelfahrer im Office starrt immer noch auf die Windows Sanduhr, wo bleibt der Admin, womöglich muss wieder neu installiert und bei Microsoft neu registriert werden. Wo war noch die Seriennummer ? Die Hotline-Nummer ? Und dort landet er dann in der Endlosschleife des Microsoft'schen Sprachcomputers.
Welche dieser Welten wird hier gewinnen ? Oder hat schon ? Der sensationelle Unterschied ist das Prinzip: alles gehört allen und keinem mangelt es an irgendwas. Wie sollte soetwas besiegt werden können ?!
Ihr könnt stolz auf ihn sein, ihr Finnen, auf euren Linus. Er läutete einen historischen Paradigmenwechsel ein, dessen Tragweite von vielen noch gar nicht richtig eingeschätzt wird: Top-Down, streng hierarchisch, schulmeisterlich, ausgegrenzt gemäß 20. Jahrhundert ist von gestern und auf dem Rückzug. Human Cybernetic auf dem Siegeszug: hier sind die Kreativen, die Kommunikativen, die Klugen und die Sozialen. Es wird getauscht und geteilt. Jeder profitiert, denn je mehr geteilt und mitgeteilt wird, desto mehr Gewinn hat der Einzelne davon: ein qualitativer Unterschied im Geschäftsmodell des begonnenen 21. Jahrhunderts.
solche & solche
Seit Jahren fressen sie sich gegenseitig auf, vornehmer heißt das "Fusion". Das Geschäftsprinzip der Konzerne ist die reinste Idiotie und beruht auf einer Utopie, als gäbe es grenzenloses Wachstum. Das Denken in diesen Hirnen ist zurückgeblieben, denn Naturgesetze werden ignoriert: ab einer gewissen Größe bewegt sich alles nur noch rückwärts, Zuwachs ist mit Abstieg kombiniert. Auch Berge auf der Erde können nur eine begrenzte Höhe erreichen; gehen sie darüber hinaus - wodurch auch immer - dann versinken sie dafür ein Stück in die Erdkruste, doch Managerhirne in der Konzernspitze sind bzgl. solcher Weisheiten zu beschränkt. Und Geld? Microsoft in der Sackgasse bietet 40 Milliarden, Yahoo will sie nicht haben. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Microsoft die ersten Entlassungen bekanntgeben, reine Rationalisierung versteht sich -dazu demnächst mehr unter http://www.gallery5.eu/articles.html ("when dinos die" by Marco, y5 team member).
Doch nun zu uns. Arbeitslosigkeit ist meistens der falsche Zeitpunkt, um selbständiger zu werden, das geht viel besser, solange man in Arbeit steht. Online-Verkäufe sind ein Kinderspiel, bisher hatte ich nur eine einzige schlechte Erfahrung damit und bei dem stand ich dann vor der Tür. Wer sich nebenbei was aufbaut, der kann auch mal auf halbtags gehen und macht Platz für jene, die Arbeit brauchen. Durch solche Vorgänge würde sich die Struktur unserer sozialen Markwirtschaft gründlich ändern, zum Positiven, wie von den Gründern vielleicht erdacht und von monopolistischen Konzern-Bossen mit Füßen getreten.
EON und Co. belegen uns jährlich mit um bis zu 30 Prozent erhöhten Energiekosten, durch nichts begründet, reine Abkassiererei. Die Politik kommt da nicht weiter, ob das so bleiben wird, liegt vor allem in unseren Händen. Nokia den Finnen, Stuttgart und Daimler nehm' ich mir weiterhin vor, bitte keine Unterstützung von außen, ja noch nicht einmal ein Meerschweinchen an meiner Seite. Bei http://www.gallery5.eu/articles.html wird unter der Überschrift "Schwäbische Spezialitäten" einiges online gestellt werden, u.a. auch von mir, einem Schwaben also (und der kann sogar Hochdeutsch, auch wenn sich seine Herkunft im Akzent nicht vollständig verbergen läßt, schade aber wahr). Haltet euch bitte raus, Beifall möchte ich nicht vernehmen müssen: wenn ich diesen Kerlen die Köpfe abschraube, rein argumentativ, dann soll das mein Erfolg allein sein, das ist für mich eine rein schwäbische Angelegenheit (wie lange muss ich die schon ertragen, wen wunderts noch, dass ich nach Finnland will).
Doch jetzt mach ich's kurz, ich möchte jetzt aufhören damit - dieser Artikel wird später unter gallery5.eu erneut veröffentlicht werden und deutlich an Umfang zulegen. Dann wird vieles auch detaillierter sein. Doch zum Abschluss noch ein Akzent:
Ich könnte euch einen Artikel anbieten, der weniger als 10 Euro kostet und den jeder von euch braucht. Üblicherweise holt ihr das im Supermarkt, bei mir würdet ihr zwei Jahre Garantie darauf bekommen, vielleicht könnte ich sogar 5 Jahre Gewährleistung für euch herausholen, doch die letzten 3 Jahre davon müßtet ihr - im Bedarfsfall - die Gewährleistung beim Hersteller direkt geltend machen. Wenn 10 Personen bei mir kaufen, dann melde ich in Stuttgart eine Firma an und lege zum Zeitpunkt der Gründung schriftlich fest, dass sie in spätestens 2 Jahren nach Finnland verlagert wird. In zwei Jahren steige ich aus der Firma aus, auch das liesse sich ebenso schriftlich festhalten. 10 Kunden a 10 Euro und dazu vier 16jährige Rucksacktypen, zwei davon sollten aus Finnland sein und zwei davon aus Deutschland, Schüler in jedem Fall. Sobald diese vier meine Geschäftsideen verstanden haben, steige ich aus dem Geschäft aus und schenke es ihnen (sofern es laufen sollte). Meine älteste Tochter wird bald 16 sein, sie sollte mit von der Partie sein dürfen (sie kann sich bereits jetzt in 5 europäischen Sprachen verständigen). Solch ein Mädel noch aus Finnland dazu. Dazu zwei Typen, die mit Computern umgehen können, einer aus Deutschland, einer aus Finnland. Ich schieb die Sache an und lege sie so früh wie möglich in die Hände dieser 16-jährigen, gerne steige ich noch vor dem Ablauf der 2 Jahre aus (ich will gar kein Unternehmen) und beschränke mich nur noch auf die Patenschaft (Verantwortung), bis die 16jährigen volljährig und damit geschäftsfähig geworden sind.
Das komplette Finanzcontrolling sollte ausgelagert sein, zum Beispiel bei einem gemeinnützigen Verein, vielleicht wäre SiSU denkbar, vielleicht gibt es auch noch andere. Jede einzelne Finanztransaktion wird digitalisiert und steht für das Finanzamt jederzeit zum Abruf bereit, denn die Unternehmsdaten werden vollständig im Netz liegen, redundant und verschlüsselt, versteht sich. Dennoch orientiere ich mich an dem Finnischen Transparency Nr. 1, die Steuerbeauftragten sollen kommen können, wann sie wollen, und das wäre auch kein Poblem, denn die Unternehmensdaten würden im Web liegen und dort sind sie jederzeit abrufbar. Ich habe absolut keine Probleme damit, Steuern zu bezahlen, denn dann geht's dem Unternehmen gut und die Mitmenschen haben einen Teil aus dem Unternehmenserfolg verdient. Außerdem begebe ich mich nicht auf so ein jämmerliches Niveau, wie die Daimler Bosse.
Aus dem Unternehmens-Erlös sollte kein bares Geld an Personen ausgeschüttet werden, sondern nur Mittel an Initiativen. Statt Geld werden an die Aktiven aus dem Unternehmen virtuelle Anteile vergeben - vielleicht Punkte, keine Ahnung, helft mir, interessiert mich eigentlich nicht. Die Erlöse würden - sagen wir - mit virtuellen Punkten vergütet: 3-geteilt: 1/3 für den Verein, der das Finanzcontrolling und die Zielsetzungen zur Mittel-Verwendung bestimmt, 1/3 für mich, der unternehmensorganisatorisch und -verantwortlich alles trägt und fördert, 1/3 für die 4 Jugendlichen, die unter meiner Aufsicht und Anleitung zum späteren Unternehmensinhaber werden sollen (wenn sie möchten). Fest steht für mich, nach 2 Jahren - spätestens - steige ich aus. Ich will kein Unternehmer sein (nur ein paar anderen würd' ich's gerne mal zeigen).
Der Erlös soll einem Deutsch-Finnischen Ziel zugute kommen, wenn es nach mir gehen würde ein Cafe als Treffpunkt und Fremdenzimmer beigeordnet, damit man dort bei Bedarf mal übernachten kann, bevor einen die Reise durch Finnland weiter führt. Im Idealfall gäbe es in diesem Gebäude auch ein Büro für jene, die das zu gründende Unternehmen führen und später weiter führen werden. Wenn man sich auf so etwas einigen könnte, dann halte ich mich aus allem weiteren (finanziellen Erlös) raus, Ziele zur Verwendung der erarbeiteten Mittel sollen dann von einem gemeinnützig orientierten Verein übernommen werden, oder von einer gemeinnützig orientierten Arbeitsgruppe aus dem Finnland-Forum. Das Bankkonto des (noch zu gründenen Unternehmens) müsste von Anfang an in Finnland liegen, denn dort geht das Unternehmen schließlich hin. Online-Banking müßte also möglich sein (in Italien ist das nicht bei jeder Bank möglich).
Ich könnte in den kommenden Wochen alles in wenig besser detaillieren, doch es sollte erstmal diskutiert werden. Wenn jemand die Idee gut findet und motivierte 16jährige kennt, dann sollte er sie sich schon mal vormerken, vielleicht wollen sie mitmachen. Wenn sich keine 10 Kunden a 10 Euro Kaufvolumen finden lassen, dann laß ich die Idee sterben. Bitte beachten: 10 Euro mit einer angemessenen Gegenleistung, die jeder braucht. Das sind keine Spenden. Wenn daraus der eine oder andere Arbeitsplatz entstehen würde, dann hätten wir das vollbracht.
Jetzt gönn' mir ein Wochenende mit meiner Familie, und nach zwei Tagen schau ich dann mal nach, ob sich an Diskussion was getan hat. Bei Bedarf werde ich Rede und Antwort stehen, doch eine kleine Pause nehm ich mir ...
Eines noch zum Schluß: Ihr habt mich ausreden lassen. Das hat was. Das entspricht in meinen Augen einer hohen Qualität (in keiner TV-Talk-Show zu politischen oder zu Wirtschaftsthemen kann das beobachtet werden). Danke euch allen dafür.
fran
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Epilog
Der letzte Lebende, der mir wichtiges beigebracht hat, ist vor einem Jahr gegangen. Es ist an der Zeit, aus den langen Schatten meiner Lehrer herauszutreten und an der Fortsetzung ihrer Arbeit mitzuwirken. Ich denke an "Paul Watzlawick" und danke ihm zum Beispiel für "Die Möglichkeit des Andersseins"; eine seiner Publikationen, die international weniger Aufmerksamkeit gefunden hat.
Sunny, Sapmi und Tenhola haben in zahlreichen Anregungen der letzten Tage verschiedene meiner Überlegungen zu einem konkreten Vorhaben gebracht: in den kommenden Tagen wird es von mir skizziert werden. Ich würde das bei SiSU tun, wenn das als "Nicht-Mitglied von SiSU" bei SiSU möglich sein sollte. Sisu ist heute "365 und eine Nacht", herzlichen Glückwunsch !
Heute vor 51 Jahren war im "Schwarzwälder Bote" ein Nachruf auf meinen Großvater zu lesen, ehemalige Mitarbeiter haben letzte Worte für ihn abdrucken lassen. Wenn es auf dieser Welt einen Menschen geben sollte, in dessen Fußstapfen ich zu treten bereit wäre, dann er, doch auch dies würde ich auf meine Art tun. Bruder & Haug richteten mit ihrem Bauunternehmen eine Stadt im Schwarzwald aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs wieder auf: Freudenstadt. Dort bin ich geboren, aufgewachsen und habe mich mit dem Schulabschluß in der Tasche aus dem Staub gemacht.
Mein Großvater baute wieder auf, was andere zertrümmert hatten: Raum für Menschen. Und heute ? Was hält uns davon ab, von jenem aufzubauen, das unsere gesellschaftlichen Spitzenverdiener Tag für Tag demontieren: Arbeit für Menschen, Grundlage einer würdevollen menschlichen Existenz ?