Willkommen und Gruss ins schöne Österreich! Woher genau kommt ihr?
Erstmal ein paar Fragen:
karinos hat geschrieben:Mein Mann ist zur Zeit oben. Er ist von Geburt an Finne, wuchs dann aber in den Staaten auf, und ging später wieder nach Finnland. Hat dadurch seine finnische Staatsbürgerschaft verloren, aber besitzt die gleichen Rechte wie ein Finne.
Grundsatzfrage: spricht er denn seine Muttersprache? Wenn ja, dann sind Amtsgänge, besonders auf dem Land, um einiges einfacher. Und da er vor Ort ist, könnte er sicherlich ein wenig "Vorarbeit" leisten.
karinos hat geschrieben:
Mir wäre wichtig zu wissen, wie es finanziell für mich aussieht. Und ich würde über diese Seite gerne Tipps von Leuten bekommen, die sich damit auskennen, oder das schon gemacht haben.
Haben wir, doch die Gesetze (besonders in Bezug auf EU) sind schnelllebig, wir waren unverheiratet und ohne Kinder und einiges liegt im Ermessen der Beamten. Für Dich als EU-Ausländerin sind die ersten Anlaufstellen:
Maistraatti (Bürgeramt, Meldebehörde), Polizei (Kanslia) und KELA (die zentrale Sozial-, Krankenversicherungsanstalt) - es sei denn, es hat sich was geändert. Nach besten Wissen und Gewissen:
Zu Polizei/Antrag auf Aufenthaltsregistrierung (es ist idR keine beschränkte "Erlaubnis" mehr für EU-Bürger, es ist lediglich eine Registrierung, die man braucht - Trauschein, Arbeitsvertrag, Studienbescheiningung sind da hilfreich):
http://www.poliisi.fi/poliisi/home.nsf/ ... endocument
Es stimmt nicht unbedingt, dass die Registrierung erst nach 3 Monaten vorgenommen werden kann, denn ohne diese war für mich alles andere (Wohnsitzmeldung, Sozialvers.) unmöglich, daher ist es das A und O, wenn man eh bleiben möchte. Vorsicht: hier im Vgl. zur Orignalversion sind die Infos besonders ungenau, aber so zu Orientierung...
Zu Kela: http://www.kela.fi/in/internet/english. ... enDocument
(englischsprachige Seiten sind nicht immer zwingend ganz up-to-date und beinhalten manchmal nicht wirklich alles)
Eine Familienversicherung (z.B. das Ehefrau, die Hausfrau ist, mitversichert ist, gibt es nicht. Jeder ist eine eigenständige Peson in Finnland und braucht eine eigene hetu (henkilötunnus) Nummer und Karte für die Krankenversicherung.
Der Ablauf im Meldeamt ist lediglich ein Gang ins Rathaus - welche Unterlagen benötigt man zur Meldung wird einem dort mitgeteilt.
Dann kommt noch mehr, aber das grob fürs Erste.
Jetzt die kritischen Punkte:
Wer von euch hat vor, zu Arbeiten?
Neulich kann es eine Rolle spielen, wie lange ihr zusammenlebt/verheiratet seid
Nach Ermessen der Beamten, kann man dazu aufgefordert sein:
a. dass der "Verdienende" eine Erklärung abgibt, dass er für den Unterhalt sorgt, muss idR mit Verdiensterklärung belegen und für "genug" befunden werden
b. man muss einen bestimmten finanziellen Puffer haben (ist irgendwo festgelegt, hab nicht im Kopf)
c. das Amt fordert auf, dass der Finne die Art der Beziehung zu dem EU-Bürger schriftlich beschreiben soll und mit Unterschrift von zwei Zeugen vorlegen
d. im schlimmsten Fall, EU-Bürger ohne Arbeitsstelle oder Eigenkapital darf gar nicht bleiben
Meldung beim Arbeitsamt: die Behörde heisst Työvoimatomisto und wenn man bleiben darf, kann man sich auch als arbeitslos registrieren. Im Helsinki wird es auch gezielt Ausländern geholfen (eine Sonderstelle, die nicht nur Helsinkieinwohner konsultieren können). Ansonsten sieht es mit der Hilfe auf Jobsuche (nicht nur für Ausländer) mau aus. Wenn man was finden will, muss man wie in anderen Ländern selbst aktiv werden. Vorteilhaft sind allerdings die Integrationslehrgänge, je nachdem wie gut sie in den Städten verwirklicht werden (Sprache, Kultur, usw.). Auf der Seite von Forssa steht (leider nur in Finnisch), dass sie solche Programme haben, auch wenn sie keinen akuten Bedarf haben (wenig Ausländer). Die Berichte, wie gut die Integrationsprogramme von verschiedenen Städten sind, gehen je nach subjektiven Empfinden und Zielen sehr weit ausseinander. Natürlich sind die Ressourcen beschränkt. Aber das Angebot nicht ausschlagen, falls man z.B. keinen Job hat.
Ansonsten:
Sprache lernen. Sonst wird man sich wahrscheinlich nie hier zuhause fühlen. Das Angebot ist gross, mind. in Universitätsstädten. Div. Kurse, die auch Gebühren kosten, werden z.B. für einen registrierten Arbeitssuchenden vom Arbeitsamt übernommen und angerechnet (falls man Anspruch auf irgendeinen Unterstützung hat). Oder aber: gute Kurse kosten nicht die Welt - unbedingt nutzen, auch wenn das AA nicht mitbezahlt.
Ob man am Anfang eine Untersützung vom AA (päiväraha - Tagesgeld) bekommt, hängt von vielen Faktoren (Integrationskurs, Arbeit zuvor im EU Land, Verdienste des Ehepartners usw) ab, daher lohnt es sich nicht, zu spekulieren.
Kinder: nicht wirklich mein Thema, aber Betreuung ist hier recht gut organisiert, ganztags (da die meisten Mütter Vollzeit arbeiten). Extrawürste wie z.B. Doppelsprache (z.B. Deutsch-Gruppe), besondere Einrichtungen sind meistens nur in Helsinki, grösseren Städten und nicht kostenfrei. Auf den Internetseiten der Städte findet man die Infos zum städtischen "Päivähoito", "Päiväkodit" oder "koulu", hier z.B. für Forssa, leider nur in Finnisch:
http://www.forssa.fi/?pageid=PUNGsTbN4A ... oZOPFFEBqP
http://www.forssa.fi/?pageid=YmbgZAW6Br ... VaCWbrfn2t (Schule)
usw. je nachdem wie alt eure Kinder sind.
Kela ist zuständig für die anderen Kindergeld-Leistungen:
http://www.kela.fi/in/internet/english. ... enDocument (ob und wie Gutverdiener diese bekommen, weiss ich nicht).
Arbeitssuche: am besten im Web, durch Kontakte, ohne Finnisch nicht unmöglich, aber äusserst selten (je nach Beruf, Gebiet), leider setzt uns deutlich auch die Wirtschaftskrise zu. Forssa hat ausser den Fleischbetrieben HK nicht wirklich viel.
Für die ersten Schritte viel Erfolg. Ich hoffe, die ganzen bürokratischen Infos haben Dich nicht gerade erschlagen.
