nilloee hat geschrieben:
Wir sind Studenten aus Magdeburg und möchten einen Vortrag über Benimmregeln in der finnischen Arbeitswelt halten.
Sagt doch etwas mehr zu der Studie, geht es um persönliche Erfahrungen, breite Beobachtungen oder Stereotypen. Wieviele Personen habt ihr vor zu befragen, um vielseitige Ergebnisse zu erzielen?
Ich kann mit 10 Jahren Erfahung im privaten Sektor, internationaler Umgebung dienen:
nilloee hat geschrieben:
Kleidung
Sehr informell, besonders in der IT Branche. Selbst Kundenmeetings verpflichen nicht zum formellen Erscheinungsbild. Vieles hängt von der Art des Meetings und Verhältnis zum Kunden ab. Finnischen Ingenieuren sagt man Strickpulli, Jeans und Bürosandalen als Alltagskleidung nach. Verkaufspersonal ist meist formeller, aber nur selten trifft man Krawattenträger - fazit deutliche legerer als in D.
nilloee hat geschrieben:
Kommunikation
Welche Art Kommunikation? Man spricht sich unter Kollegen, Chefs und allen mit "sinä" also Du und Vornamen an, ist aber mit dem deutschen Duzen nicht zu vergleichen.
nilloee hat geschrieben:
Tischsitten
In Kantinen? Ziemlich einheitlich in Finnland, die meisten haben's im Kindergarten gelernt, man isst mit Messer und Gabel, eine bestimmte Besteckhaltung hab ich nirgendwo anders gesehen, aber machen nicht alle. Man benutzt am Tisch recht offenherzig Zahnstocher und bedankt sich wenn man aufsteht, räumt immer weg (auch wenn zu Besuch privat). Negative Eigenschaft: Finnen laden oft alles auf gleichen Teller, essen sehr schnell (und manchmal laut). Besonderheit: sie trinken gern Milch zu Mittag
nilloee hat geschrieben:
Umgang mit Geschenken
In Arbeitswelt? Es gilt ähnliches wie in D bei Werbegeschenken, Weihnachtsaufmerksamkeiten für Kunden. Etwas heikler ist es mit Alkoholgetränken als Geschenk. Sicherlich ist das Format auch etwas bescheidener. Unter Kollegen sind Geschenke je nachdem wie vertraut man ist, auch erlaubt, man muss sich aber deutlich länger "herantasten". In bestimmten Branchen können Werbegeschenke vorab ausgeschlossen werden (wegen Bestechungsgefahr).
nilloee hat geschrieben:
Stellung der Frau
Deutlich viel mehr Mütter (kl. Kinder) arbeiten Vollzeit (wollen oder müssen), die Betreuung organisiert der Staat, es sei denn man hat besondere Bedürfnisse wie kleinere Gruppen, Zweisprachigkeit, alternative Methoden, Nähe zum Arbeitsplatz, sehr lange Betreuungszeiten. Dann kostet es natürlich zusätzlich. Auch wenn es äusserlich so aussieht, Frauen wären emanzipierter und moderner, mit Gehaltsunterschieden und Vertretung auf hohen Managementpositionen sieht es genauso mau wie in Deutschland (ein paar Zähler besser). Männer sind selten Gentleman, die Gleichberechtigung hat dazu geführt, dass sich frau durchaus die Tür selbst aufhalten hat, und schwere Gegenstände schleppen. Sehr typisch.