#1 Krawallen in Tallinn und Schröders Meinung
Verfasst: 29. Apr 2007 18:13
Anlässlich eines Vorschlages von Sunny eröffne ich ein neues Thema, das sich mit den Bronzdenkmal bezogenen Krawallen in Tallinn befasst. Es geht nicht um ein direkt Finnland bezogenes Thema, aber im Klönschnack-Bereich dürfte die Frage sicherlich trotzdem diskutiert werden können. Es geht auch um ein Ereignis, das sich in dem für Finnland kulturell und sprachlich nahestehenden Nachbarland Estland vollziehen. Die Frage hatte in meinem ursprünglichen Beitrag im "Gedanken, Gedanken, Gedanken" auch einen Deutschland Bezug, weil mir eine gewisse Aussage von Gerhard Schröder einigermassen überraschend - ja sogar ausgesprochen stalinistisch-orientiert und daher für einen vorherigen Staatschef einer westlichen Demokratie recht absurd - vorkam.
Er bezeichnete den Umzug vom stalinistischen Bronzdenkmal "Pronkssõduri" in der estnischen Hauptstadt Tallinn als Beleidigung gegen jenen sowjetischen Soldaten, die im Kampf gegen den Faschismus gefallen seien. Er meinte, dass die Art und Weise, auf der Estland das Andenken dieser jungen russischen Soldaten behandelt, als Zeugen für schlechten Geschmack und Disrespekt angeführt werden könne. Den finnischen Artikel gibt es unter diesem Link zu lesen: http://www.hs.fi/ulkomaat/artikkeli/Vir ... 5226874894
Der angesprochen Stück folgt hier in finnischer Sprache:
"Saksan entinen liittokansleri Gerhard Schröder luonnehti Pronssisotilaan siirtämistä pois paikaltaan loukkaukseksi niitä venäläissotilaita kohtaan, jotka kaatuivat taistellessaan fasismia vastaan. Schröderin mielestä "Viron tapa käsitellä nuorten venäläissotilaiden muistoa osoittaa huonoa makua ja epäkunnioitusta". Schröder kertoi näkemyksestään tavatessaan ay-väkeä Riedenbergissä Etelä-Saksassa."
Meine Meinung zum Thema ist, wie ich auch im usprünglichen Beitrag angeführt habe, dass der grösste Unterschied zwischen Hitlers Deutschland und Stalins Sowjetunion gewesen sein dürfte, dass Deutschland den Krieg verlor und damit gezwungen gewesen war (beziehungsweise gezwungen ist), seine faschistische Vergangenheit zuzugeben und damit zu leben. Im heutigen Russland ist dies nicht der Fall, sondern man interpretiert die Geschichte zur eigenen Gunst: man sieht es so, als hätte die Sowjetunion einst Estland von einer nationalsozialistisch-faschistischen Besatzung befreit. Für die Esten war es aber echt eine Schnuppe, ob sie ab dem zweiten Weltkrieg bis den 90ern unter nationalsozialistisch-faschistischen Herrschaft oder aber stalinistisch-faschistischen Herrschaft (über)leben (versuchen) mussten. Sie wurden unter der sowjetischen Herrschaft unterdrückt, genau wie sie unter der nationalsozialistischen Herrschaft unterdrückt wurden. Die Aussage von Schröder, dass sowjetische Soldaten gegen Faschismus gekämpft haben, entspricht nur die eine Hälfte der Wahrheit, denn sie haben nicht nur gegen nationalsozialistischen Faschismus gekämpft, sondern sie haben gleichzeitig für stalinistischen Faschismus gekämpft.
Meine Frage lautete daher: warum interpretiert Schröder die Geschichte zur Gunst der damals faschistischen Russen und nicht zur Gunst der kleinen Nationen, die zu unfreiwilligen Opfern eines Weltkrieges fielen?
Hier können alle, die Interesse an diesem Thema haben, ihre Meinungen schreiben. Hat die estnische Regierung richtig gehandelt, wenn sie ein stalinistisches Denkmal aus der Stadtmitte von Tallinn umgezogen hat, weil das Denkmal von Esten als Symbol der sowjetischen Ockupation empfunden worden ist? Macht die Aussage von Schröder Sinn?
Er bezeichnete den Umzug vom stalinistischen Bronzdenkmal "Pronkssõduri" in der estnischen Hauptstadt Tallinn als Beleidigung gegen jenen sowjetischen Soldaten, die im Kampf gegen den Faschismus gefallen seien. Er meinte, dass die Art und Weise, auf der Estland das Andenken dieser jungen russischen Soldaten behandelt, als Zeugen für schlechten Geschmack und Disrespekt angeführt werden könne. Den finnischen Artikel gibt es unter diesem Link zu lesen: http://www.hs.fi/ulkomaat/artikkeli/Vir ... 5226874894
Der angesprochen Stück folgt hier in finnischer Sprache:
"Saksan entinen liittokansleri Gerhard Schröder luonnehti Pronssisotilaan siirtämistä pois paikaltaan loukkaukseksi niitä venäläissotilaita kohtaan, jotka kaatuivat taistellessaan fasismia vastaan. Schröderin mielestä "Viron tapa käsitellä nuorten venäläissotilaiden muistoa osoittaa huonoa makua ja epäkunnioitusta". Schröder kertoi näkemyksestään tavatessaan ay-väkeä Riedenbergissä Etelä-Saksassa."
Meine Meinung zum Thema ist, wie ich auch im usprünglichen Beitrag angeführt habe, dass der grösste Unterschied zwischen Hitlers Deutschland und Stalins Sowjetunion gewesen sein dürfte, dass Deutschland den Krieg verlor und damit gezwungen gewesen war (beziehungsweise gezwungen ist), seine faschistische Vergangenheit zuzugeben und damit zu leben. Im heutigen Russland ist dies nicht der Fall, sondern man interpretiert die Geschichte zur eigenen Gunst: man sieht es so, als hätte die Sowjetunion einst Estland von einer nationalsozialistisch-faschistischen Besatzung befreit. Für die Esten war es aber echt eine Schnuppe, ob sie ab dem zweiten Weltkrieg bis den 90ern unter nationalsozialistisch-faschistischen Herrschaft oder aber stalinistisch-faschistischen Herrschaft (über)leben (versuchen) mussten. Sie wurden unter der sowjetischen Herrschaft unterdrückt, genau wie sie unter der nationalsozialistischen Herrschaft unterdrückt wurden. Die Aussage von Schröder, dass sowjetische Soldaten gegen Faschismus gekämpft haben, entspricht nur die eine Hälfte der Wahrheit, denn sie haben nicht nur gegen nationalsozialistischen Faschismus gekämpft, sondern sie haben gleichzeitig für stalinistischen Faschismus gekämpft.
Meine Frage lautete daher: warum interpretiert Schröder die Geschichte zur Gunst der damals faschistischen Russen und nicht zur Gunst der kleinen Nationen, die zu unfreiwilligen Opfern eines Weltkrieges fielen?
Hier können alle, die Interesse an diesem Thema haben, ihre Meinungen schreiben. Hat die estnische Regierung richtig gehandelt, wenn sie ein stalinistisches Denkmal aus der Stadtmitte von Tallinn umgezogen hat, weil das Denkmal von Esten als Symbol der sowjetischen Ockupation empfunden worden ist? Macht die Aussage von Schröder Sinn?