Peter hat geschrieben: ↑21. Sep 2024 12:12
und gehörten eher nicht der Gruppe von Menschen an denen der Spinat aus der Hosentasche wächst.
Wo beginnt denn überhaupt Nachhaltigkeit beim reisen?
...
ja, da könnte oder besser sollte man sich als reiselustiger Mensch schon mal Gedanken machen.
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, dem ich im Großen und Ganzen zustimme. Wobei ich finde, dass sich das Ganze nicht nur aufs Reisen beschränkt, sondern auf das Leben allgemein übertragen lässt.
Will ich im Urlaub meinen CO2-Fußabdruck möglichst klein halten muss ich den im heimischen Garten verbringen.
Und wenn ich maximal umweltfreundlich sein will, beende ich mein Leben besser heute als morgen. Genau. Das nervt mich auch an diesem in manchen Kreisen so um sich greifenden neuen Statussymbol: Je mehr ich verzichte, leide usw., = je weniger ich vom Leben habe, desto geiler bin ich.
Jedes einzelne (halbwegs zivilisierte) Menschenleben ist eine Belastung für den Rest der Natur. Das ist nun mal so. Ich habe selbst keine neuen Umweltverschmutzer nachproduziert, was aber natürlich nicht heißt, dass ich nicht auch sonst versuchen würde, keinen unnötigen Schaden anzurichten. Wie man das dann im Einzelnen umsetzt, ist wohl eine sehr individuelle Sache. Es gibt ja Leute, für die das Reisen gar nicht so wichtig ist. Die finden vielleicht, ich würde mir einen überflüssigen Luxus leisten. Ich spare wiederum an etlichen anderen Stellen, die für - vor allem deutsche - Durchschnittsbürger einen viel höheren Stellenwert haben usw.
Nur mal so ein Beispiel: Mir geht jegliche Art von Wegwerf-Mentalität schon immer gegen den Strich. Auch unabhängig davon, was die Sachen gekostet haben oder mich noch kosten würden. Man kann so viele Dinge etliche Male neu oder anderweitig verwenden, so dass weniger entsorgt und weniger neu produziert werden muss. Das geht im ganz Kleinen und kann in der Summe eine Riesenwirkung haben.
Und was das Reisen angeht: Das kommt wohl auch auf die Art des Reisens an. Ja, die ganze Globalisierung hat für viel mehr Reiseverkehr kreuz und quer über den Erdball geführt. Das hat auch Nachteile. Und sicher ist es eine tolle Errungenschaft, dass man z. B. einen Teil geschäftlicher Meetings & Konferenzen mittlerweile digital abhalten kann, statt wieder kreuz und quer rumzufliegen. Aber für eine brauchbare Kommunikation muss es eben auch mehr oder weniger regelmäßige persönliche Kontakte geben. Und insbesondere im Sinne der Völkerverständigung finde ich daher, dass die Vorteile doch überwiegen. Daher halte ich es für utopisch und schlichtweg auch falsch, den Menschen pauschal ein schlechtes Gewissen einzureden, weil sie das Bedürfnis haben, ihren Horizont zu erweitern, sich für andere Kulturen interessieren und/oder einfach mal ihre Freunde/Verwandten o.ä. treffen, die womöglich wiederum irgendwann beschlossen haben, in ein anderes Land auszuwandern, das besser zu ihnen passt.
Bezügl. meiner 2 Flugreisen in den Norden pro Jahr habe ich eigentlich gar kein schlechtes Gewissen. Erst recht nicht, seit die Sommerreisen sich durch die bis zu 4 Wochen Remote-Arbeit-Möglichkeit auf 2 Monate verlängert haben. In diesem Zeitraum steht mein Auto zuhause untätig herum, während ich in den nordischen Ländern mit Bus und Bahn (und immer mal wieder für mehrere Tage nur zu Fuß) unterwegs bin.
Maßhalten.
Ganz genau so sehe ich das auch, ebenfalls in Bezug auf andere Lebensbereiche (der österreichische Philosoph Robert Pfaller argumentiert im Großen und Ganzen auch in dieser Richtung).
André hat geschrieben: ↑22. Sep 2024 17:35
Selbst meinen Fleischkonsum habe ich zuletzt fast auf Null gefahren.
Das gehört auch zum selben Thema. Fleischessen an sich ist nichts Schlechtes, als Menschen sind wir nun mal von Natur aus "omnivor" (siehe Jäger und Sammler). Problematisch ist nur das Billigfleisch aus den Vernichtungslagern der Massentierhaltung. Ich esse davon zugegeben auch immer mal wieder was (wenn auch im Alltag sehr selten und oftmals wochenlang gar nicht), aber eigentlich sollte man das tatsächlich möglichst ganz vermeiden (allein schon wegen der betroffenen Tiere). Aber Fleisch von z. B. gejagten oder geangelten Tieren, oder eben auch von den halbdomestizierten Rentieren in Lappland, halte ich für völlig unbedenklich, das Zeug ist gesund und einigermaßen fair beschafft (die Tötungsvorgänge sind jedenfalls meist schonender als seitens anderer Raubtiere

)