Dr. phil. Kenneth Gustavsson schreibt weiter, dass auch Schweden Åland ungern in die Selbstständigkeit entlassen will. Es liegt u.a. daran, dass Schweden zusammen mit Finnland Interesse für die Bewachung der Anfahrt in den Botnischen Meerbusen hat. Gustavsson notiert auch, dass Schweden bisher sehr vorsichtig mit den Äußerungen über die eventuelle Veränderungen des Status von Åland, gewesen sei.Klaus schrieb am 01.07.2007 14:03
Dass Finnland Åland ungern in die Selbstständigkeit entlassen will, hat u. a. damit zu tun, dass Finnland kommunikationsmäßig derzeit nur über åländisches Territorium mit Westeuropa verbunden ist. Unter anderem Telefon- und Internetleitungen führen über åländisches Seegebiet. Würde Åland selbstständig, könnte zwar vertraglich die Weiternutzung der Leitungen geregelt werden, jedoch wäre Finnland bei seinen Kontakten in den Westen von Åland abhängig. Auch wenn es derzeit keine Gefahr für einen Konflikt in der Ostseeregion gibt, in einer solchen könnte Åland die Verbindungen von Finnland in den Westen kappen. In der finnischen Staatsführung ist man sich dieser Sache sehr wohl bewusst und agiert danach, so Gustavsson.
Nach Gustavsson sei die Situation ähnlich auch mit Russland, wo die geostrategische Lage Ålands wieder von Bedeutung sein werde. Der russische Öltransport durch den Finnischen Meerbusen, an der Südseite Ålands entlang, verstärkt Russlands Einwirkung auf dem Nordostsee und noch stärker wird sie sein, wenn das russisch-deutsche Gasrohr wirklichkeit wird. Das selbständige Åland würde bedeuten, dass Russland die in der Moskaukonvention geschrieben Vorteile verloren würde.
Gustavsson zieht die Schlussvolgerung, dass die Veränderung des Status von Åland politische Unsicherheit im Gebiet in dem Maße verursachen würde, dass weder Finnland, Schweden noch Russland keine Interesse für das selbstständige Åland haben würden.
Heute gibt es zwar kein Risiko des offenen Krieges zwischen den Ostseeländern, aber Konflikte ganz anderer Art sind jedoch immer möglich.
Gustavsson meint auch, dass es sehr fruchtbar wäre, auf verschiedenen Scenarien zu denken. In welchen Situationen könnte das selbstständige Åland ohne eigene Verteidigungskräfte kommen? Wie würden wir z.B. verfahren im Falle, dass eine schwer bewaffnete Gruppe von Terroristen, die die Naturgasleitung drohe, plötzlich auf den Inseln in Stellung gehen würde?
Würden wir die Polizei dorthin schicken, fragt Gustavsson.
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