Vielen Dank für den interessanten Link.
Teilt ja ganz schön aus, der Gute. Thomas Brunnsteiner, schreibt für Nordis und grad diesen Sommer hab ich in einer lappländischen Touri-Zeitung irgendeinen deutschen Artikel von ihm gelesen. Vor längerer Zeit (es muss wohl 2006 gewesen sein) bin ich mal beim Osterfestival in Kautokeino mit ihm ins Gespräch gekommen und er machte so 'nen netten Eindruck. Damals erzählte er, dass er seit X Jahren in Kolari lebt, d.h. der wird schon gut genug Finnisch können, um die genannten Bücher alle mal so nebenbei im Original verschlingen zu können (was ich von mir selbst leider nicht behaupten kann
).
Also ich will damit sagen, dass ich diese Vergleiche selbst nicht angestellt habe, da ich die diversen von Angela Plöger und die zahlreichen von Stefan Moster übersetzten Bücher alle immer nur in der deutschen Version gelesen habe. Nach der Lektüre seines gesamten Artikels wage ich aber zu behaupten, dass seine Unterstellungen doch sehr zweifelhaft sind.
Zum einen ist es schon verdächtig, wenn jemand nicht nur einen, sondern gleich zwei gestandene Literaturübersetzer niedermacht. Zum anderen argumentiert er doch sehr unsachlich. Dass es z. B. zu so ziemlich JEDEM Buch sowohl positive als auch negative Bewertungen gibt, ist ja wohl allgemein bekannt; und sowas dann als Argument zurechtzulegen, dass X die Originalversion gut fand und Y die übersetzte Version nicht: naja.
Ferner zeigt er mit seiner Kritik weiter sehr deutlich, dass er vom Übersetzerhandwerk herzlich wenig Ahnung hat. Die Veränderung der Buchtitel bei Buchübersetzungen, wie von ihm bei Puhdistus/Fegefeuer kritisiert, hat weder Stefan Moster noch Angela Plöger erfunden, sondern ist schon lange in etlichen Sprachpaaren weitverbreitet. Gerade ihm als Journalist/Autor dürfte das wohl kaum entgangen sein. Und auch im Text selbst gibt es doch permanent Sätze, Begriffe etc., für die es in der anderen Sprache nicht nur eine einzige gültige Entsprechung gibt. So gesehen ist es doch normal (und sollte auch bekannt sein), dass die Übersetzung eines selben Textes bei unterschiedlichen Übersetzern auch irgendwie unterschiedlich ausfällt. Gerade bei Literatur ist da doch auch total viel Kreativität gefragt und die ist eben auch wieder individuell verschieden.
Ich kann hier nur als Leserin wirklich zahlreicher Moster-Übersetzungen sagen, dass die vom Stil her alle unterschiedlich waren: Paasilinna liest sich anders als Liksom liest sich (völlig) anders als Remes, als Sahlberg, als Tervo...
Als Moster-typisch würde ich nur bezeichnen, dass er gutes Deutsch kann.
Denn es stimmt ja, dass es durchaus auch schlechte Übersetzungen gibt.
Aber auch von Angela Plöger dürfte man solche nicht zu lesen kriegen. Wobei ich selbst von ihr jetzt noch nicht so viel kenne. "Die Lachsfischerin" mal vor Jahren und jetzt "Wildauge", das schon sprachlich ein ziemlicher Hammer ist.
Immerhin wurde Plöger gerade mit einem wichtigen Preis ausgezeichet:
http://dfgliest.de/angela-ploeger-mit-d ... gezeichnet
Also sorry, aber unter'm Strich hab ich eher den Eindruck, dass T. B. sich mit seinem Artikel vor allem selbst als inkompetent geoutet hat.
@PeterW: Ich war gestern dort und hab mir die Füße platt gelaufen. Würde gerne morgen nochmal gehen, wegen des Sámi-Krams, aber bin noch unschlüssig, ob ich mir das nochmal antun soll, mal sehn.