Finnland-Forum

sunny1011 hat geschrieben:. Der Grund mitunter stellen Bürokratie und nicht relevaten Angelegenheiten.

wtf ? Das versteh ich nu gar nicht - hoffe der Artikel hilft weiter.

Nein, nicht wirklich. Im Radio gab es einige Aussagen. Mitunter der Papierkram und z.T. Entscheidungen, dass ein Arzt nach einem Schnelldurchlauftermin mit dem Patienten Formulare ausfüllen soll, die zum Erwerb von Waffen vorgelegt werden soll (das aber erst neulich) . Ich kann nur von den mir bekannten Angelegenheiten sprechen, also Rennerei zweischen Amt und Arzt gibt es reichlich, betrifft aber eher komplizierte Krankheiten wie Knochenbrüche, Herzkrankheiten, Anträge auf Heimpflege von Angehörigen oder OPs, nicht Erkältungen.

Zahnarztbehandlung kann doch tatsächlich funktionieren , wenn man sich nicht abwimmeln lässt. Ich habe festgestellt, wenn man denn ein mal drin im System ist (sprich Erstbesuch), kann man auch behandelt werden. Zwar sind die Wartezeiten für reguläre Behandlungen immer noch enorm, zumindest bei uns (Wartezeit zur Kontrolle bei Hygienistin, Säuberung/Zahnstein etwa 3 Monate und darauf folgender Zahnarztbesuch, wenn für richtig gehalten auch wieder 3 Monate drauf. Nach der Kontrolle werden die Zähne dann in 2 Monaten behandelt, aber mindestens gelangt man zu einem Termin. Diesmal wurde auch sorgfältig geprüft (fast die gleichen Stellen gefunden, wie der Privatarzt) und geröntgt, also lege ich erstmal die Privatarztbesuche aufs Eis (hatte dort einen erarbeiteten Behandlungsplan im Wert eines Kleinwagens dürfte bei Terv.Keskus mit etwa 30 euro p. Besuch zu Buche schlagen. Also nur Geduld bis Mai und wenn es wieder zwei Tage davor das Telefon mit einer Storno kommt (wie immer zuvor), dann einfach nur lästig bleiben, wie ein Chiuaua. Das dürfte klappen

Eine finn. Freundin meinte gerade, dass ich die erste bin die sie kennt, die da nicht aufgegeben hat und beim öff. Zahnarzt behandelt wird. Ich und aufgeben, wo kämen wir denn hin?

Ich verstehe den Artikel nicht ganz , aber irgendwie fetzen sich gerade finn. Ärzte mit deutschen Beamten wegen einer anscheinend psychisch kranken Finnin, die sich entschieden hat, auf dem Berliner Flughafen zu hausen. Sie wollen erzwingen, dass sie in Deutschland in eine geschlossene Anstalt gesteckt wird (?), doch die Deutschen weigern sich finnisches Recht im eigenen Land anzuwenden und wollen sie nun vom Flughafen loswerden und in einen Obdachlosenheim einquartieren, weil sie eine Behandlung verweigert. Sie kommt auf den Flughafen immer wieder zurück. Man spricht von "unterlassenen Hilfeleistung". Auch die Botschaft und Minister wurden schon in dieser Sache eingeschaltet. Oha .

http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/Suom ... 5244171034

Sehr merkwürdig das ganze...

Es wird derzeit verhandelt, ob bei einem Besuch eines Privatarztes / Arbeitgeberdienstleistung der Kela Anteil ganz enfallen sollte. Derzeit bekommt man nach festgelegten Tarifen (die jenseits des tatsächlichen Arztbesuchpreises liegen) einen Prozentanteil (um nicht Almosen zu sagen, etwa 10-15% des Betrages) nach etwa 4-6 Wochen erstattet. Das soll nun gestrichen werden. Darf man dann auch austreten, wenn man nicht mehr in den Genuss der öffentlichen Leistungen kommt Dann wäre es eine klare Teilung ähnlich der dt. Privat- und Krankenkasse.

Grosse Frage: sind die öffentlichen Gesundheitszentren bereit auf den Zulauf der Kunden (nennt man hier so, eigentlich Patienten) zurück von Privat- zu den öffentlichen Stellen?! Das wird gerade diskutiert.

Ab heute gelten neue Reglungen für den Medikamentenzuschuss von Kela. Die Preise für Medikamente sind teilweise gesunken, jedoch bezuschusst Kela nur den Prozentanteil nach den Tarifen der billigsten Mittel (also ratiopharm & co.). Wenn der Kunde dennoch möchte das vom Arzt verschriebene (teurere) Medikament zu kaufen, ist der Eigenanteil grösser. Kela spart damit geschätzte 80 Mio. im Jahr.

http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/L%C3 ... 5244842507

Finde ich sinnvoll. Damit wird den Firmen mit überteuerten Medikamenten endlich das Handwerk gelegt.

Es geht oft um neuste Entwicklungen die unter Patent stehen, (Un))verträglichkeiten (meine Mutter kann davon ein Lied singen) und die Belastung bei Einnahme von vielen Medikamenten mit bestimmter Zusammensetzung. Und wenn es nach dem finnischen Einkaufspatriotismus ginge, wie wird dann solchen Standbeinen der lokalen, modernen Pharmaindustirie wie Orion "das Handwerk gelegt"? Oder wird man es wie andere teuere Produkte kaufen - damit uns die Wirtschaftskrise nicht noch schlimmer trifft.

Insgesamt, ja, eine sinnvolle Sparmassnahme, und eine zweitklassige Behandlung, bzw. zwei Klassen Gesellschaft (die, die es sich leisten können und die, die es nicht können/wollen). Damit ist Finnland längst im Visier der OECD.

Nun so schlimm ist es auch wieder nicht. Für viele Medikamente gilt nämlich die Regel schon längere Zeit. Wenn der Arzt aber das teurere Medikament ausdrücklich verschreibt weil es sein muss, wird es auch von KELA bezahlt. In meinem Fall hat er ein teureres Medikament auf ein billigeres gewechselt, da dies die absolut gleiche Wirkung hat und er mir nicht zumuten wollte, dass ich mehr bezahlen muss.

Der europäische Gerichtshofs für Menschenrechte hat eine Strafe gegen Kela verhängt. Es geht darum, dass die Entscheidung des behandelnden Arztes über Arbeitsunfähigkeit nicht unbedingt in der Bewilligung von gesetzlich zugesicherten Leistungen durch den "Verwaltungsapparat" resultieren. Die Zahlungen des Tagesgeldes bleiben aus (je nach Berufsstatus ist der Zeitraum, wenn Arbeitgeber nicht mehr zahlt, sondern Kela Tagesgeld leisten soll, relativ kurz). Ein Vertrauensarzt begründet eine Ablehnung nicht, auch wenn das Gesetz es verlangt. Somit sind die Aussichten auf Erfolg bei einem evtl. Widerspruch eher mau, von dem zeitlichen Aufwand ganz abgesehen. Das ganze ziemlich unübersichtlich, sagen Sachverständiger.

http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/Ihmi ... 5245354208

Also, dran bleiben

Finnisches Öffentliches Gesundheitssystem ist doch "umsonst" - aber gerade eine Zahnarztrechnung von 150 Euro in die Hand gedrückt bekommen

Aber beim Privaten wäre sie sicher fünffach so hoch und man würde drauf grösstenteils sitzen bleiben. Nun ist es wohl die "Selbstbeteiligung", unsagbar günstig.

Zahnarzt ist eigentlich nirgends ganz gratis, ausser man macht noch eine teure Zahnversicherung. In der Schweiz zB. wird man trotz KV voll zur Kasse gebeten. Bei Privatkonsultation zahlt Kela nur einen Anteil, je nach Art der Behandlung mehr oder weniger. Kannst Dich trösten, habe gerade 4000 € bezahlt fuer 2 Implantate, da zahlt Kela fast nichts.

Mir geht nicht um das bisschen Geld (das wohl nicht jeder aufbringen kann/will), sag ich doch, da ich wg. Terminmangel früher das mehrfache bezahlen musste, aber um das breitgetretene Image einer Wohlfahrt und kostenlosen Soziallestung für alle - Vgl. Aufstand für 10-15 Euro Quartalpraxisgebühr der deutschen Bürger.

sunny1011 hat geschrieben:aber um das breitgetretene Image einer Wohlfahrt und kostenlosen Soziallestung für alle -

Es war noch nie eine Wohlfahrt und kostenlose Sozialleistung. Kela hat vor noch nicht allzu langer Zeit Zahnbehandlungen für Erwachsene ausgeschlossen gehabt. Das ist also relativ neu.
Es wäre natürlich relativ einfach die Sozialleistungen zu erhöhen bzw. ganz gratis zu machen, man muss einfach die Sozialbeiträge um einige Prozente erhöhen.

Erhöhungen gab es zugenüge und fiktive Tarife wurden 14 Jahre lang nicht angerührt (selbst Euroanpassung blieb aus). Der Trend geht eher zur Abschaffung und Einschränkung der Sozialleistung, also eine noch deutlichere Klassengesellschaft. Dann weiss man zumindest woran man ist.