Meine Familie ist so ziemlich urschlesisch, nicht-polnisch (zumal es bis drei, vier Generationen zurück keine Polen, sondern nur Deutsche in unserer Familie gab). Aber dennoch ist es nicht unspektakulär. Ich durfte es genaustens studieren, da der Spätaussiedleraufnahmeantrag für die Deutschen Behörden 56 Seiten umfasst 80 (später auf 96 Seiten erweitert). Für meine Wenigkeit waren es gut 10 Seiten, 5 pro Elternteil, 5 pro Grosseltern mütterlicher- und väterlicherseits, der Rest dann für die Urgrosseltern :rolleyes:
Alles konzentrierte sich um Hindenburg/Gleiwitz herum, so genau hab ich mich damit nicht ausseinandergesetzt. Nach dem Krieg ist der Grossteil der Familie als Vetriebene nach Deutschland abgehauen, aber wir blieben da (aus familiären Grunden). Dennoch Ende der 80er haben sich meine Eltern getrennt und nun sind beide auch in Deutschland (Hagen und Unna). Ich bin auch Ende 80er nach Deutschland und wer kann schon sagen als 20-jährige einen "Vertriebenenausweis" zu besitzen. Deswegen meine allergische Reaktionen, wenn man die eigene Nation schlecht macht. Man lernt es zu schätzen. Ich hab bis heute die doppelte Staatsbürgerschaft, aber aus diesem Grund, weil die Abgabe der polnischen Staatsbürgerschaft eine Stange Geld kostet, und ich sehe es nicht ein für etwas zu zahlen, worum ich nie gebeten habe. [img]mad.gif[/img]
Mein Vater hat nochmal geheiratet. Der Rest der Verwandschaft mütterlicherseits hat sich nach dem Krieg und spätestens in den 70ern um Hagen und Hamburg niedergelassen. Dann haben wir noch "echte Wiener" - die sind im Krieg geflohen und inzwischen wirklich "österreichisch" geworden

) Einige wenige väterlicherseits, mit denen ich Kontakt pflege (ist ja ein anstrengendes Völkchen) sind um Düsseldorf angesiedelt. Ferne Verwandte väterlicherseits sind auch noch teilw. in Polen.
Ich und mein Bruder haben die Familie ordentlich durchgemischt: er hat eine Polin geheiratet und lebt berufsbedingt am Niederrhein, und ich bekanntlich 'nen Finnen :]
Die Familie meines Mannes kommt aus Jyväskylä (deswegen sprechen sie halbwegs deutlich, Musterfinnisch!), die Eltern und ein Bruder mit Familie leben aber in Westfinnland (Varsinaissuomi) in der Nähe von Salo. Noch zwei Brüder in Espoo und Turku und weitere Verwandschaft, mit denen wir im gelegentlichen Kontakt halten, in Lahti. Am exotischsten ist ein Cousin, der eine Brasilianerin geheiratet hat. Nach einem gescheiterten Versuch, sich in einem Kaff in der Nähe von Jyväskylä zu integrieren, sind sie zurück nach Brasilien und dann nach Mexiko. Er hat einen guten naturmedizinischen Beruf, in dem man in Finnland kaum auf einen grünen Zweig kommt.